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Todesfall in Köthen Zeugin relativiert Angaben zum Streit

Zum Todesfall in Köthen kursiert im Netz eine Audio-Datei mit Aussagen einer Zeugin. Die Frau soll diese nun "massiv relativiert" haben.

12.09.2018, 14:59

Halle (dpa/jr) l Eine Zeugin im Fall Köthen hat ihre Angaben zu den Geschehnissen aus einer Audio-Datei in ihrer Aussage "massiv relativiert". Unter den angehörten Zeugen sei eine Frau, deren detaillierter mutmaßlicher Augenzeugenbericht als Audio-Datei aufgetaucht sei, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau, Horst Nopens, am Mittwoch in Halle. Bei der Anhörung habe die Frau ihre Aussagen zu dem Streit zwischen zwei Afghanen und zwei Deutschen, nach dem ein 22-Jähriger an einem Herzinfarkt starb, aber deutlich relativiert. Inhaltliche Details nannte Nopens aus ermittlungstaktischen Gründen nicht.

In der Audio-Datei hatte die Frau etwa gesagt, das Opfer sei auf dem Boden liegend "wie beim Fußballspielen" an Kopf und Bauch getreten worden. Sie habe daraufhin vergeblich versucht, das Opfer wiederzubeleben.

Die Ermittler bekräftigten am Mittwoch, dass der 22-jähriger Köthener an einem Herzinfarkt gestorben sei. Es habe keine Anhaltspunkte dafür gegeben, dass der Geschädigte zu Tode geschlagen oder getreten wurde, sagte Nopens. Die Todesursache sei – entgegen vieler Spekulationen – ein Herzinfarkt. Den Ermittlern zufolge ist das inzwischen auch mit feingeweblichen Untersuchungen belegt. Der Herzinfarkt basierte auf einer angeborenen Fehlbildung des Herzens des 22-Jährigen.

Sachsen-Anhalts Generalstaatsanwalt Jürgen Konrad warb darüber hinaus um Verständnis für die Ermittlungsarbeit. Es sei nicht Aufgabe der Staatsanwaltschaft, einzelne Beweismittel isoliert gegenüber der Medien zu bewerten, sagte Konrad bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Halle. Erst zum Abschluss der Ermittlungen könne es eine Gesamtschau der Beweismittel geben. In Medien geäußerte Vorwürfe zu einer nachlässigen Ermittlungsarbeit der Staatsanwaltschaft weise er "auf das schärfste zurück", sagte Konrad.

Die Ermittler warben mehrfach eindringlich um Verständnis, dass nicht alle Ergebnisse zum derzeitigen Zeitpunkt öffentlich gemacht werden könnten, da dieses die Ermittlungen gefährden könne.

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