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Weihnachten Der schönste Baum ist selbst geschlagen

Auf der Weihnachtsbaumplantage von Andreas Stertz in Stecklenberg im Harz können Kunden selbst ihren Weihnachtsbaum fällen.

Von Uta Müller 17.12.2017, 01:00

Stecklenberg/Thale l Weihnachtsbäume werden in Sachsen-Anhalt immer öfter selbst geschlagen. „Es liegt nach wie vor im Trend, sich selbst einen frischen Baum auszusuchen", sagt Martin Rometsch, Geschäftsführer vom Bundesverband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger.

Das bestätigt auch Andreas Stertz. Auf seine Weihnachtsbaumplantage in Stecklenberg kommen immer mehr Leute, die keinen fertig eingepackten Christbaum kaufen wollen, sondern sich ihren Baum selbst schlagen wollen. Familien mit Kindern gehen hinaus auf die Plantage, suchen sich ihren Wunsch-Weihnachtsbaum aus, um diesen dann romantisch und rustikal zu fällen. „Es werden aber auch im Freundes- oder Kollegenkreis entsprechende lustige vorweihnachtliche Events organisiert", sagt Andreas Stertz. „Wer nicht selber Hand anlegen möchte, der sucht sich einfach einen passenden Baum aus und lässt ihn anspitzen und transportfreundlich einnetzen", sagt der 39-jährige Landwirt und setzt die Kettensäge an. Bei Glühwein, Kinderpunsch und Stockbrot am Lagerfeuer wird der Weihnachtsbaum-Kauf zum Erlebnis für die ganze Familie.

Für Andreas Stertz in Stecklenberg sind die Tannen, Kiefern, Douglasien und Fichten ein Nebenerwerb. Seit drei Generationen betreibt Familie Stertz hier eine kleine Landwirtschaft. Am Ortsrand bieten der 39-Jährige und seine Familie die Nadelbäume zum selber schlagen an. Auf der 3,5 Hektar großen Fläche wachsen ungefähr 25.000 Bäume. Die Exemplare sind inzwischen 1,5 bis 2 Meter hoch gewachsen. Größere Bäume werden bereits im November für die Weihnachtsmärkte in Quedlinburg und Wernigerode verkauft.

Infografik: Hier kaufen die Deutschen ihre Weihnachtsbäume | Statista Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Für Familie Stertz bedeuten die Adventswochenenden Hochbetrieb auf ihrem Hof. Manche Kunden seien jedoch sehr wählerisch. „Jeder will den schönsten Baum haben", erzählt Klaus Stertz. Einmal sei ein Pärchen nach erfolgloser, stundenlanger Suche entnervt aus der Plantage gekommen und ohne Baum nach Hause gefahren. Der 75-Jährige Landwirt packt auf der Weihnachtsbaumplantage noch tatkräftig mit an.

Bei Familie Stertz wird an Heiligabend traditionell eine Blaufichte im Wohnzimmer stehen. „Die riecht einfach besser". „Papa, der ist toll", ruft der siebenjährige Familienspross Alwin. Er hat eine kleine Fichte entdeckt, von der er meint, dass alle seine Weihnachtswünsche darunter Platz finden. Andreas Stertz prüft den Baum, geht in die Hocke, setzt die Säge an. Mit einem leisen Knacken fällt der Baum. Die beiden schleppen die Fichte zum Eingang der Plantage, wo der Baum in ein Netz verpackt wird.

Wie sieht der typische Weihnachtsbaum für Stertz aus? „Er muss gerade gewachsen sein, dazu ein schön dichtes und gleichmäßig gewachsenes Astwerk haben", sagt er. Bei Nordmanntannen sei das aber sowieso immer so, da sei selten eine krumme Tanne dabei. Blaufichten hingegen können auch schon mal krumm gewachsen sein. „Früher stand die gute, alte Fichte zu Weihnachten fast in jedem Wohnzimmer. Doch inzwischen hat sie bei den meisten Familien als Weihnachtsbaum ausgedient. „Weil sie zwar gut riecht, aber schnell die Nadeln fallen lässt", so Stertz. „Dieses Jahr werden rund 25 Millionen Weihnachtsbäume in den Wohnzimmern stehen", prophezeit Martin Rometsch, Geschäftsführer vom Bundesverband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger. Der beliebteste Baum sei dabei nach wie vor die Nordmanntanne.