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Aufsichtsratschef Webel: Berichtspflichten für Landes-Lotto

18.09.2020, 15:24

Magdeburg (dpa/sa) - Nach der Absetzung der Lotto-Geschäftsführung in Sachsen-Anhalt hat Aufsichtsratschef Thomas Webel schärfere Auflagen für die landeseigene Gesellschaft angekündigt. Die Berichtspflichten gegenüber den verschiedenen Aufsichtsgremien müssten verbessert werden, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Dabei gehe es unter anderem darum, konkreter festzulegen, was Aufsichtsrat, Gesellschafter und Glücksspielaufsicht gemeldet werden müsse.

Zuvor waren die Lotto-Geschäftsführer Maren Sieb und Ralf von Einem am Donnerstag mit sofortiger Wirkung abberufen worden. Ab kommender Woche soll über Abfindungsregelungen verhandelt werden, um im Anschluss einen neuen Lotto-Chef zu suchen und einzustellen. Webel begründete den Rauswurf mit mehreren Fehlern.

Ausschlaggebend sei letztlich gewesen, dass die Lotto-Spitze ihre Aufsichtsgremien nicht über ungewöhnlich hohe Spieleinsätze in einem Lottoladen in Zerbst (Anhalt-Bitterfeld) informiert hatten. Mehrere Großspieler konnten hohe Gewinne einfahren, weil unter anderem das Spiellimit mit Genehmigung von Landes-Lotto erhöht wurde. Die Chefetage hatte zwar die Geldwäschestelle informiert, nicht jedoch die zuständigen Behörden und Gremien im Land.

Im Magdeburger Landtag arbeitet ein Untersuchungsausschuss seit Längerem mögliche Verfehlungen bei Lotto Sachsen-Anhalt auf. Ausschusschef Andreas Steppuhn begrüßte die Personalentscheidung. Die Großspieler hätten zum Teil wohl Identitäten verwendet, die ihnen nicht gehörten und hätten gestoppt werden müssen, sagte der SPD-Politiker. Trotz Hinweisen aus anderen Bundesländern habe die Lotto-Geschäftsführung nicht reagiert. Problematisch sei zudem, dass regionale Lotto-Leiter an dem höheren Spieleinsätzen durch Provisionen mitverdient hätten.

Der U-Ausschuss soll voraussichtlich im November seine Beweisaufnahme abschließen. Dafür sollen unter anderem noch Aufsichtsratschef Webel und Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) gehört werden, dessen Haus die Glücksspielaufsicht hat. Im Anschluss werde der U-Ausschuss die Ergebnisse auswerten und Empfehlungen aussprechen, sagte Steppuhn. Dabei werde es voraussichtlich auch darum gehen, wie die Kontrolle der Lotto-Geschäfte effektiver geregelt werden könne.