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Bahnknoten Köthen wieder am Netz: Neue Bahn-Großbaustellen

Für Bahnreisende in Sachsen-Anhalt gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht: Zwischen Magdeburg und Halle kann der Zugverkehr in wenigen Wochen wieder ohne Umleitungen und Verzögerungen rollen. Die schlechte: Dafür folgen Behinderungen gen Berlin und Hamburg.

05.02.2020, 17:14
Oliver Berg
Oliver Berg dpa

Magdeburg/Köthen (dpa/sa) - Die Bahnstrecke Magdeburg-Halle wird zwar bald wieder frei sein, Bahnreisende und Pendler müssen sich aber für kommendes Jahr auf neue Einschränkungen einstellen. Betroffen ist dann vor allem die Strecke Magdeburg-Berlin. Das gaben Vertreter der Deutschen Bahn sowie der landeseigenen Nahverkehrsgesellschaft (Nasa) am Mittwoch bekannt. Der Bahnknoten Köthen, der wegen Bauarbeiten seit vorigem Sommer vom Netz abgekoppelt ist, soll in acht Wochen wieder angeschlossen werden. "1. April, das ist kein Scherz, das ist der feste Termin der Inbetriebnahme", sagte Wolfgang Merz, bei der Deutschen Bahn in Leipzig für Vertrieb und Fahrplan zuständig.

Eigentlich sollte der Knoten und damit auch die Pendelstrecke Magdeburg-Halle schon seit Mitte Dezember wieder offen sein. Doch Probleme mit dem Baugrund sorgten für Verzögerungen. Seither wurde der 1. April als angepeilter Termin genannt. Wieso es trotz langer Vorbereitungen zu der Verlängerung der Vollsperrung kommen konnte, ist laut Merz immer noch offen. "Die Ursachenforschung läuft noch, Sie können sich aber sicher sein, dass wir das sehr genau aufarbeiten, das darf uns nicht noch einmal passieren."

Die Tiefbauarbeiten seien auch dank des milden Wetters inzwischen abgeschlossen, sagte Merz. In den nächsten Wochen würden Bahnübergänge geprüft und die neue Signaltechnik abgenommen. Die Bauarbeiten am Bahnhof Köthen laufen laut Merz noch mehrere Jahre weiter. Einschränkungen sind möglich, längere Vollsperrungen soll es laut den Planern der Deutschen Bahn jedoch nicht mehr geben.

Seit vorigem Sommer müssen Pendler deutlich längere Fahrzeiten in Kauf nehmen, weil die Züge über Dessau-Roßlau umgeleitet werden. Zwischen Magdeburg und Halle fahren derzeit auch deutlich weniger Intercity-Züge. Die Köthener sind seit Monaten komplett vom Bahnverkehr abgeschnitten und müssen auf Ersatzbusse ausweichen.

Doch die Bahn investiert bundesweit derzeit Millionensummen in die Sanierung des Streckennetzes. Für Reisende bedeutet das: Geht eine Baustelle, kommt eine neue. "Da gibt es Beeinträchtigungen, die wir sehr kritisch sehen", sagte Nasa-Chef Peter Panitz.

Damit meint er vor allem eine geplante mehrmonatige Vollsperrung einer Eisenbahnbrücke über die Elbe in Magdeburg. Sie muss grundlegend saniert werden, wie Roland Lübtow von der Bahn-Tochter DB Netze sagte. Die 680 Meter lange Brücke braucht neue Betonpfeiler, die Stahlkonstruktion soll gepflegt werden. Vom 24. April an ist die Brücke deswegen dicht. Vom Magdeburger Hauptbahnhof sind dann keine Direktfahrten von und nach Berlin mehr möglich. Geplant ist, dass Reisende entweder im kleinen Bahnhof Magdeburg-Herrenkrug oder in Stendal umsteigen können. Auch direkte Fahrten zwischen Magdeburg und Dessau sind während der Bauarbeiten nicht möglich.

Schon Ende dieses Jahres wird zudem die Fahrt im Norden Sachsen-Anhalts in Richtung Hamburg beschwerlicher: Vom 10. September an sorgen Bauarbeiten auf der Strecke Berlin-Hamburg dafür, dass der Fernverkehr umgeleitet wird. Zwischen Stendal und Salzwedel fallen die Fahrten der Regionalbahn-Linie RB 32 aus. Auch zwischen Salzwedel und Uelzen fallen zahlreiche Züge aus. Sachsen-Anhalt fordere, dass der Fernverkehr dennoch stündlich in Salzwedel und Stendal halten müsse, hieß es von der Nasa. Die entsprechenden Verhandlungen laufen.

Mitteilung der Nasa zum künftige Zugfahrplan