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Forschungsschiff startet zur Erkundungsfahrt im Süßen See

Modernste Unterwassertechnik kommt im Süßen See bei Halle zum Einsatz. Im Mittelpunkt steht die archäologische Untersuchung eines rund 3500 Jahre alten Hügelgrabes.

08.03.2021, 09:26
Jan Woitas
Jan Woitas dpa-Zentralbild

Seeburg (dpa/sa) - Die Suche nach archäologischen Schätzen am Grund des Süßen Sees bei Halle hat am Montag wieder begonnen. Mit modernster Messtechnik wird das Forschungsschiff "Sonara" der Mitteldeutschen Ingenieurconsult (Midi/Halle) eine Woche lang nach Artefakten suchen und dabei den kompletten Seegrund in 3-D kartieren. "Wir hoffen auf viele neue und detaillierte Erkenntnisse", sagte Projektleiter und Unterwasserarchäologe Sven Thomas.

Von besonderem Interesse sei eine Felsformation mitten im See, so Thomas. In etwa fünf Meter Tiefe könnte ein rund 3500 Jahre altes bronzezeitliches Hügelgrab liegen. Erstmals kommt ein Sedimentsonar zum Einsatz, das unter günstigen Umständen mit Schallwellen bis zu zwei Meter Tiefe in den Untergrund eindringen kann. Die im Boden verborgenen Objekte werden konturenscharf erfasst und können anschließend am Computer quasi in Schichten bildlich dargestellt werden, sagte Thomas. "Damit werden Ausgrabungen und der Einsatz von Tauchern vorbereitet."

Die Erkundungsfahrt ist bereits die sechste Tauchmission in den letzten Jahren. Auf den ersten Fotos war deutlich zu sehen, dass die Steine der bronzezeitlichen "Hügelgrab-Architektur" folgen, wichtigste Indizien dafür sind eine Stehle, ein sogenannter Wächterstein und flache Fundamentsteine, die die Anlage nach außen begrenzen.

Der Süße See trocknete im Laufe seiner Geschichte mehrmals aus. Es existieren Reste einer Lagune vor der karolingischen Siedlung Wormsleben um 800. Ebenso gibt es unter Wasser auch Reste von Gebäuden und Stegen mit Längen zwischen 20 und 50 Meter aus dem 11. bis 15. Jahrhundert.

"Das Forschungsprojekt wird von vielen Enthusiasten, Segelsportlern und Anwohnern großartig unterstützt und auf den nicht wissenschaftlichen, aber einprägsamen Namen 'Malandis'getauft", sagte Thomas. Das M stehe dabei für Mansfelder Land und sei eine Anlehnung an die "Atlantis".

© dpa-infocom, dpa:210308-99-733129/2

Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte