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Molkenbur neuer Justiz-Staatssekretär

Die Lösung folgte auf dem Fuße. Nach der Versetzung von Staatssekretär Böning in den einstweiligen Ruhestand war die Stelle nur wenige Stunden vakant. Sein Nachfolger kehrt eigens aus dem Ruhestand zurück.

19.06.2020, 15:45

Magdeburg (dpa/sa) - Einen Tag nach dem Rauswurf seines Vorgängers ist der Jurist Josef Molkenbur als neuer Staatssekretär im sachsen-anhaltischen Justizministerium im Amt. Der 64-Jährige unterschieb seinen Dienstvertrag am Freitag, wie das Ministerium in Magdeburg mitteilte. Zwischen 1984 und 2018 war er als Richter tätig, zuletzt als Vorsitzender Richter am Landesarbeitsgericht Sachsen-Anhalt. Für den Posten im Ministerium kehrt er aus dem Ruhestand zurück.

Der gebürtige Münsterländer folgt als Justizstaatssekretär auf Hubert Böning, den Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Donnerstag in den einstweiligen Ruhestand versetzt hatte. Damit habe Haseloff auf die Bitte von Justizministerin Anne-Marie Keding reagiert, teilte die Staatskanzlei mit. Keding und Böning waren zuvor immer mehr in die Kritik geraten wegen des Fluchtversuchs des Attentäters von Halle und des Umgangs des Justizministeriums damit.

Vor zwei Wochen hatte Keding bekannt gemacht, dass der Attentäter von Halle am 30. Mai versucht hatte zu fliehen. Der Mann soll während eines Hofgangs mehrere Minuten unbewacht gewesen sein. Als er das merkte, kletterte er nach Angaben des Ministeriums über einen Zaun und lief auf der Suche nach Fluchtmöglichkeiten fünf Minuten über das Gelände der JVA Roter Ochse, bevor ihn JVA-Bedienstete wieder in Gewahrsam nahmen. Der Vorfall hatte für Empörung gesorgt.

Am 21. Juli soll in Magdeburg der Prozess gegen den 28-Jährigen starten. Die Bundesanwaltschaft wirft dem Sachsen-Anhalter zweifachen Mord und 68-fachen Mordversuch "aus einer antisemitischen, rassistischen und fremdenfeindlichen Gesinnung heraus" vor. Er soll am 9. Oktober schwer bewaffnet versucht haben, in die gut besuchte Synagoge in Halle einzudringen. Als das misslang, erschoss er zwei Menschen in der Nähe und verletzte mehrere schwer, ehe er festgenommen wurde.

Pressemitteilung Justizministerium