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Privatschulen: Neue Lehrersuche ist Wettbewerbsverzerrung

27.04.2018, 17:31
Schulranzen stehen auf einer Schulbank in einem leeren Klassenraum. Foto: Monika Skolimowska/Archiv
Schulranzen stehen auf einer Schulbank in einem leeren Klassenraum. Foto: Monika Skolimowska/Archiv dpa-Zentralbild

Magdeburg (dpa/sa) - Die groß angelegte und flexibilisierte Lehrersuche des Landes führt aus Sicht der Privatschulen zu einer Wettbewerbsverzerrung. Die freien Träger verfügten nicht einmal annähernd über die Ressourcen, um mit den neuen Angeboten des Landes bei der Personalgewinnung mithalten zu können, kritisierte der Landesverbandschef der Privatschulen, Jürgen Banse, am Freitag in Magdeburg. Die Kritik richtet sich an die am Freitag gestartete größte Ausschreibungsrunde, in der das Land 610 neue Pädagogen sucht. Um möglichst alle Stellen zu besetzen, will Sachsen-Anhalt unter anderem Zulagen für Stellen in bestimmten Stadtteilen und Regionen zahlen sowie alle Referendare gezielt ansprechen und gewinnen.

Gerade in den ländlichen Regionen bedrohten die angekündigten Sonderzulagen für staatliche Schulen die Angebote der privaten Träger. Banse forderte eine zusätzliche finanzielle Kompensation des Landes für freie Schulen in diesen Regionen. Zwar sei klar, dass das Land auf den wachsenden Lehrermangel reagieren müsse, so Banse. Er resultiere jedoch aus einem politischen Versagen früherer Jahre. Zahlreiche Bundesländer kannibalisierten sich in einem "ruinösen Wettbewerb" um neue Lehrer gegenseitig mit großzügigen Angeboten, finanziert aus zusätzlichen Steuergeldern.

Tatsächlich stellte Sachsen-Anhalt in den vergangenen Jahren vergleichsweise wenig Lehrer ein. Das führt nach Berechnungen von Experten für die kommenden Jahre zu einem besonders hohen Bedarf von etwa 730 Lehrkräften jährlich. Denn es fehlen viele Jahrgänge und langgediente Lehrer gehen in deutlicher Größenordnung in Rente.