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Sommerschule Die Welt ist in Wust zugeschaltet

Die Welt ist einmal im Jahr zu Besuch in Wust, wenn zur Sommerschule Dozenten und Schüler vier Wochen Gastfreundschaft genießen

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 16.08.2020, 10:17

Wust l . Dieses Jahr gibt es wegen Corona keine Sommerschule – es wäre die dreißigste gewesen. Aber auch ohne Sommerschule war am Freitagabend die Welt zu Gast im Speicher – virtuell am Computer. Und man hat sich zugeprostet und auf das Jubiläum angestoßen.

Es war ein großes Hallo, als die ersten Bilder der Teilnehmer der Live-Konferenz via der App „Zoom“ auf der Leinwand im Sommerschulspeicher auftauchten. „Da ist Nigel!“ „Arthur trägt jetzt Bart!“ „Jane, schön dich zu sehen!“ Die Wuster winkten in die Kamera und freuten sich über jeden, der via Bildschirm bei der Geburtstagsfeier dabei war. Im Speicher selbst hatten sich unter Einhaltung aller Corona-Vorschriften auch gut 20 Sommerschulanhänger eingefunden.

Organisiert hatten die Feier mit Unterstützung von Hartwin Ebel aus dem Sommerschulbüro die beiden langjährigen Sommerschulfans Anja Neumann aus Bad Sooden-Allendorf, die unter anderem als Zeltplatzwartin alljährlich dabei ist, und Nadine Arndt aus Wiesbaden, die einst beim Theater mitgemacht hat und seitdem immer wieder gern in Wust vorbei schaut, um Sommerschul-Freunde zu treffen. Sie hatten sich wie alle anderen auf die Jubiläums-Sommerschule gefreut, Urlaub geplant. „So ganz sang- und klanglos wollten wir den 30. Geburtstag nicht verstreichen lassen“, begründen sie ihre Mühe, das virtuelle Treffen zu organisieren. Vorausgegangen war dem eine Woche „Zoomerschool“ via Computer. Sprachleiter Nigel Caplan hatte von Delaware in den USA aus verschiedene Workshops organisert, an denen täglich bis zu 40 Schüler teilnahmen.

Bei der Konferenz am Freitag waren es über 20 Gäste, die sich zuschalteten – aus Texas, Maine, Quedlinburg, Minnesota, Berlin, Goslar, Massachusetts, London ... Auch drei der Dozenten der erste Stunde 1991 – Harriet Watts, Diana Roberts und Tim Robinson – gehörten zu den Teilnehmern. Und auch Neue aus England und Amerika, die 2018 und 2019 erstmals in Wust waren, schickten Grüße nach Wust, ebenso Sommerschüler aus Deutschland. Einige trugen zum Teil schon sehr alte Sommerschul-Shirts, die zu den Schätzen in ihren Kleiderschränken gehören.

Zunächst begrüßte Nigel Caplan, lange als Dozent in Wust und die letzten drei Jahre Sprachleiter, die Teilnehmenden. Alle bedauern, dass die Sommerschule abgesagt werden musste. Frances aus London, Dozentin und Mitwirkende beim Theater, wollte ihren 30. Geburtstag zusammen mit der 30. Sommerschule feiern, „nun feiere ich eben ein Jahr später“, kann sie das Wiedersehen kaum erwarten. So ergeht es auch Theater-Regisseur Arthur Shettle und seiner Familie. Wegen Corona von New York vorübergehend in die ländliche Region um Maine gezogen, feilt er an „My fair Lady“ – das Musical kommt 2021 in Wust auf die Bühne. Eigentlich wäre die Sommerschule 2020 damit am vergangenen Sonnabend zu Ende gegangen, wie der Wuster Enrico Reumann sinnierte, „eigentlich würden wir uns jetzt gerade in der Baracke auf die zweite Vorstellung vorbereiten“, warf er vor allem seinem Freund Arthur Shettle Blicke zu.

Fotos von den Theateraufführungen und so manch anderen Schnappschuss aus 29 Sommerschuljahren hatte Hartwin Ebel zusammengetragen und spulte sie ab – gemeinsam ließ man die Zeit Revue passieren und freute sich, bekannte Gesichter wiederzusehen.

Sommerschulleiter Jörg Hellmuth dankte den Organisatoren dieser ungewöhnlichen Feier. Mit einem „Prost“ auf 2021 und dem Wunsch, gesund zu bleiben, winkten alle in die Kamera.