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Handball Der Mann mit dem goldenen Wischer

Olympiasieger, Weltmeister sowie erfahrene Bundesligaspieler inklusive des aktuellen Torschützenkönigs aus Deutschlands Eliteliga.

Von Michael Jacobs 24.07.2019, 23:01

Schönebeck l Das Handball-Testspiel des SC Magdeburg am Dienstagabend gegen Zweitligist TV Hüttenberg hatte einige Stars zu bieten. Ins Blickfeld der Zuschauer geriet aber ein Akteur ohne großen Namen. Ohne Frage, er war der Mann des Spiels. Geschmeidige Bewegungen: Links, rechts, vor, zurück – kurze, schnelle Richtungswechsel. Er konnte so überzeugen, dass ihm sogar ein Weltmeister und Olympiasieger zu Füßen lag. Die Rede ist von „Piwi“, dem Wischer der SG Lok Schönebeck.

„Piwi“? Der Name ist im Umfeld der SG Lok Schönebeck allen ein Begriff. Seit Jahrzehnten wischt er bei den Spielen in der Franz-Vollbring-Halle den Hallenboden. Wenn ein Spieler zu Boden stürzt und das Parkett dabei mit Schweiß benetzt, kommt er zum Einsatz und sorgt für Trockenheit auf der Platte. Dafür wird er geschätzt. „Piwi“ ist immer da. Er ist ein so fester Bestandteil der Lok-Familie, so verwurzelt, dass sein Name vielen unbekannt ist. Abteilungsleiter Dirk Schedlo, Männertrainer Sebastian Roost, Spieler Marvin Ernst oder auch Ex-Spieler Stefan Kazmierowski antworteten auf Nachfrage allesamt mit einem Schulterzucken: „Wir kennen ihn nur als Piwi“, stellten alle unisono fest. Und grübelten dann doch, wie der „wichtigste“ Mann des Abends denn eigentlich richtig heißt. Es wurde herumgefragt und sich schlau gemacht, bis irgendjemand dann doch die Lösung wusste. Der Wischer selber half dann noch bei der Schreibweise seines Namens weiter. Sein Name? Detlef Wisweh!

Doch warum stand der Mann mit dem goldenen Wischer beim Testspiel so im Mittelpunkt? Natürlich. Die große Hitze war schuld. Außerhalb der Halle waren es weit über 30 Grad Celsius, im Inneren, zumindest gefühlt, noch mehr. Dementsprechend schweißtreibend war das Spiel, welches der SCM deutlich mit 32:21 (16:7) gewann, für die Akteure. Und dieser Schweiß landete auch regelmäßig auf dem Boden. Dementsprechend musste Wischer Wisweh praktisch im Minutentakt ran, um das Spielfeld trocken zu halten. „Nach 45 Minuten hatte ich schon Sorge, dass wir das Spiel abbrechen mussten, weil die Luftfeuchtigkeit in der Halle immer größer wurde. Das erhöht bei dem hohen Spieltempo die Verletzungsgefahr natürlich extrem“, schätze SCM-Trainer Bennet Wiegert die Situation ein.

Dass es nicht so kam, war auch „Piwis“ Verdienst. Doch allein hätte er es ganz sicher nicht geschafft. Tatkräftig unterstützt wurde er von Steffi Sauer, die ebenfalls als Wischerin im Einsatz war. Und auch der Dänische Olympiasieger und Weltmeister im Magdeburger-Tor – Jannick Green – war sich nicht zu schade, mit anzupacken. Auf Knien, mit einem Wischlappen bewaffnet, rutschte der Torhüter mehrfach vor Wiswehs Füßen herum, und wischte ebenfalls, was das Zeug hielt. Sein Name war allen bekannt. Der von „Piwi“ ist es jetzt auch. Er heißt: Detlef Wisweh.