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Nicht nur Dominik Klein möchte die WM mit einem Sieg beenden Der Traum von Barcelona

22.01.2013, 01:37

Barcelona (miwi) l Tom Schneider war gestern ein gefragter Mann. Mehr noch als sonst wurde der Teamkoordinator der deutschen Handball-Nationalmannschaft von Spielern und Betreuerstab konsultiert, denn fast allen drohte die Wäsche auszugehen. Wer weitsichtig geplant hatte, fand noch frische Socken, Unterhosen und T-Shirts bis Donnerstag in seinem Koffer, viele waren aber bereits ohne unverbrauchtes Textil. Schneider musste also die Gepflogenheiten des Wäschedienstes des Teamhotels in Erfahrung bringen. Mit dem Einzug ins Viertelfinale der WM in Spanien hat sich das Team offensichtlich selbst überrascht. Die "Wäschefrage" ist vor dem Duell in der Runde der letzten Acht morgen in Saragossa gegen Spanien immerhin das einzige Problem und dazu kein schwerwiegendes.

Patrick Groetzki hatte als einer der wenigen vorausschauend gehandelt. Der Rechtsaußen von den Rhein-Neckar Löwen ist jetzt auf alles vorbereitet. "Meine Wäsche würde auch bis Montag reichen, das wäre kein Problem", sagte der 23-Jährige mit einem Augenzwinkern. Montag ist der Tag nach dem Finale und deshalb die maximale Verweildauer der deutschen Handballer auf der iberischen Halbinsel. Weil Groetzki und Kollegen im Turnierverlauf immer besser wurden, ist inzwischen nicht mehr unvorstellbar, dass sie bis zum Schluss dabei bleiben. "Ich möchte die WM mit einem Sieg beenden", sagte Dominik Klein vom THW Kiel direkt nach dem souveränen 28:23-Erfolg im Achtelfinale über Mazedonien.

"Unser Star ist diese Mannschaft"

Bundestrainer Heuberger

Vor der Bus-Abfahrt aus Barcelona ins etwa 300 Kilometer entfernte Saragossa, dem Austragungsort des Viertelfinales, bestand jedenfalls die Sehnsucht der deutschen Mannschaft darin, noch einmal in die katalanische Hauptstadt zurückzukehren, wo am Wochenende die Halbfinals und die Endspiele stattfinden. Der Palau Sant Jordi, hoch über Barcelona auf dem Hausberg Montjuic gelegen, sah gegen Frankreich zum Abschluss der Vorrunde (32:30) und eben Mazedonien die besten Auftritte eines DHB-Teams in den vergangenen Jahren.

Die Leidenschaft, der Spaß am Kampf und die Unbekümmertheit der international weitgehend unbekannten Deutschen macht Spaß. "Unser Star ist diese Mannschaft", lobte Bundestrainer Martin Heuberger seine Spieler gestern im Kollektiv. Im zweiten K.o.-Spiel für das deutsche Team sollen die Trümpfe noch einmal stechen. "Wir werden an unsere Chance glauben, das hat uns in den Spielen bisher stark gemacht", kündigte Groetzki an. Und: "Wir wollen unseren Weg fortführen."

Was das Team indes in Saragossa erwartet, führte sie sich gestern Abend vor Augen. Nach Ankunft und kurzer Trainingseinheit sahen sich Trainerstab und Spieler das Achtelfinale zwischen Spanien und Serbien live im "Pabellon Principe Felipe" an. Die 10 000 Zuschauer fassende Arena soll für die deutschen Handballer morgen die Zwischenstation auf dem Weg zurück nach Barcelona sein.