1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Die ganze Region ist auf den Beinen

6. Tangermünder Elbdeichmarathon Starter aus dem Jerichower Land fahren gute Ergebnisse ein Die ganze Region ist auf den Beinen

17.04.2013, 01:15

Blenden wir die traurigen Ereignisse beim Boston-Marathon einen Moment aus. Denn ganz in der Nähe, beim 6. Elbdeichmarathon in Tangermünde, herrschte am Sonntag Ausnahmezustand im absolut positiven Sinne. Auch zahlreiche Starter aus dem Jerichower Land ließen sich von der Athmosphäre begeistern und zu Höchstleistungen antreiben.

Tangermünde (bjr/fh) l Überschaubare 685 Seelen bevölkern an gewöhnlichen Tagen die "Elbnester" Bölsdorf und Buch. Wer es will, kann deren Abgeschiedenheit bei einem Deichspaziergang erfahren und die Ruhe genießen.

Dass der Sonntag alles andere als ein gewöhnlicher Tag war, wurde den Startern auf der Marathon- und Halbmarathonstrecke entlang der Ortschaften zum Wendepunkt am Bölsdorfer Haken, einem kleinen Nebenarm der Elbe, schnell klar. Bernd Neumann, der für die Laufgruppe des Genthiner RC 66 unterwegs war, schwärmte: "Ganz Tangermünde und die kleinen Ortschaften drumherum müssen auf den Beinen gewesen sein. Das war eine einzige große Gaudi und für die Läufer eine ganz tolle Motivation."

"Unsere Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen."

Bestens gelaunt war auch Betreuer Hartmut Hünecke mittags im Zielbereich am Hafen: "Die Ergebnisse unserer Starter können sich sehen lassen." Sein GRC verbuchte mehrere Altersklassensiege und Top-Platzierungen. Beste ihre Kategorie waren unter anderem Anneliese Hünecke und Jutta Derz auf der Zehn-Kilometer-Strecke. Ebenfalls in blendender Verfassung präsentierte sich die weibliche Sturm-und-Drang-Abteilung mit Jenny Weinmann (drittbeste Marathonfrau) und Beate Bolle als Fünfte in der Halbmarathon-Frauenwertung. Zusammen mit Olaf Meier, der diesmal "nur" zehn Kilometer lief, nimmt sie am Sonntag den Hamburg-Marathon in Angriff.

Großartig unterwegs auf der Marathon-Strecke waren aus dem Jerichower Land unter anderem die beiden Genthiner Frank Winter auf Platz neun, sowie René Weinmann (13.), Frank Garnich aus Burg (25.) und eben Neumann.

Auch wenn er selbst gar nicht so sehr in den Mittelpunkt rücken wollte, schrieb Neumann die wohl schönste Geschichte des diesjährigen Spektakels in der Hansestadt: Irgendwann im Januar blätterte er seinen Kalender durch. Pünktlich zu seinem 63. Geburtstag am Sonntag war der 6. Elbdeichmarathon anberaumt. "Auf den Tag genau vor 30 Jahren, an einem 14. April, bin ich in Wolmirstedt meinen ersten Marathon gelaufen. Ich habe danach noch vier Stück absolviert, dann kam aber bis heute eine lange Pause." Eine, die ihm offenbar nicht geschadet hat, bewältigte er doch die 42,195 Kilometer in starken 3:42 Stunden - Altersklassensieg in der M 60.

Es mag bei Neumann aber auch an der Unterstützung der Kinder und Jugendlichen, die bei Kilometer 17 eifrig trommelten und Rabatz fabrizierten, gelegen haben. Immerhin waren es doch "seine" Schützlinge vom Genthiner Thomas-Morus-Haus, welches er leitet. Bei insgesamt 767 Startern, die je nach Distanz die Stelle am Bölsdorfer Haken ein- oder zweimal passierten, war ein entsprechend mehrstündiger, intensiver Trommeleinsatz gefragt.

"Habe gut trainiert und bin von Verletzungen verschont geblieben."

Größtes Starterfeld war traditionell der Halbmarathon mit 650 Teilnehmern. Top-Platzierungen fürs Jerichower Land gingen an Sebastian Anselm (Burg, Rang neun) und Volkmar Windelband (15.) aus Parey. Seit Wochen in Bestform ist Klaus-Peter Derz (72) aus Genthin. Auf der Halbmarathonstrecke belegte der Altmeister nach knapp 1:48 Stunden Platz 172 - und ließ dabei Dutzende 30-Jährige hinter sich. Im Ziel sagte er: "Ich habe gut trainiert und bin von Verletzungen verschont geblieben." Zu den Elbdeichmarathon-Helfern zählte Manuela Ziem aus Zerben. Ihren Respekt verdiente sich unter anderem Eckhard Wernsdorf aus Mützel: "Er hat mit 60 Jahren die Zwei-Stunden-Marke unterboten."

Viel Lob gab es für die veränderte Strecke, weil es weniger enge Passagen gab: "Das zeigt sich auch in den vielen guten Zeiten", meinte Olaf Meier. Für Uwe Klomhuß war es dennoch "ein bisschen zu windig und auf dem Kopfsteinplaster zu holprig." Der Genthiner erzielte ebenso ein blendendes Ergebnis um 1:45 Stunden wie Steffen Manz aus Genthin oder der Bergzower Sven Gellert. Seinen persönlichen Rekord um stolze fünf Minuten verbesserte Carsten Heidel aus Parchen, der für Mariteam Magdeburg startete, obwohl "es im zweiten Streckenabschnitt sehr warm wurde". Der 20-Jährige landete nach 1:36 Stunden auf Platz 41. Noch stärker unterwegs war der Jerichower Robert Günther mit Platz 29 nach 1:33 Stunden.

Einen ganz starken Tag erwischten die Genthiner Läufer auf der Zehn-Kilometer-Distanz. Mit Paul Weinmann (6.), Jörg Scheffler (7.), Heiko Jaschinski (15.) und Marie Weinmann (16.) schafften vier Athleten den Sprung unter die besten 20. "Die Strecke war gut ausgewählt, jedoch war der Wind teils sehr heftig", sagte Jörg Scheffler, der sich mit 38:14 Minuten über persönliche Bestzeit freute.

Einen erfolgreichen Familienausflug erlebten die drei Buchheisters aus Genthin. Mutti Sabine schaffte Platz 480 über zehn Kilometer, während Sohn Tobias die Halbmarathonstrecke als 277. meisterte. Das wertvollste Familienresultat holte sich Bruder Arne mit Platz 45 im selben Wettbewerb.

Prima Ergebnisse gab es für den Landkreis auch beim Drei-Kilometer-Schülerlauf. Der dritte Platz ging an Erik Graper von den Kanuten des SV Chemie. Den Sieg in der U-10-Altersklasse sicherte sich Daniel Heidel aus Parchen vor Hendrik Niegengerd vom SV Lok Jerichow. Dritte ihrer Altersklasse wurde Frederike Biedermann aus Möser.