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Eingefrorene Katzen und scharfe Hunde: So gelingen Tierfotos

Ob die zahme Hauskatze oder der Tiger in freier Wildbahn: Tierfotos sind echte Hingucker. Der eine, perfekte Treffer ist aber schwer zu erzielen. Sowohl die Technik als auch die Eigenheiten der Tiere verlangen Hobbyfotografen einiges ab.

Von Julia Ruhnau, dpa 17.03.2016, 04:00
Das Lieblingsspielzeug kann helfen, damit das Haustier geduldig bleibt. Foto: Silvia Marks
Das Lieblingsspielzeug kann helfen, damit das Haustier geduldig bleibt. Foto: Silvia Marks dpa-tmn

Kempen (dpa/tmn) – Sie können majestätisch aussehen, verspielt, exotisch oder einfach nur süß: Tiere sind eines der beliebtesten Fotomotive überhaupt. Gute Bilder sind aber gar nicht so leicht hinzukriegen.

Viele tierische Modelle bewegen sich schnell oder unberechenbar, halten sich in schwer zugänglichen Lebensräumen auf oder sind nur bei ungünstigen Lichtverhältnissen anzutreffen. Ein Teleobjektiv, Stativ sowie Grundwissen über die jeweilige Tierart gehören daher ins Tierfotografen-Gepäck. Fünf wichtige Tipps:

Ausrüstung und Technik: Um größere Distanzen zum Objekt zu überbrücken, ist ein Tele- oder Zoomobjektiv mit mindestens 200 mm Brennweite empfehlenswert. Schließlich warten Hirsch, Hase und Co nicht, bis der Fotograf direkt vor ihnen steht. Ich würde auch ein Einbeinstativ empfehlen, sagt der Fotograf Guido de Nardo aus Kempen bei Düsseldorf. Das ist kompakt, leicht und schnell aufgebaut. Gerade bei Wildtier-Fotos, für die man oft lange ausharren muss, entlaste es die Armmuskulatur und beuge verwackelten Bildern vor.

Für Insekten oder andere kleine Tiere braucht es besondere Makrotechnik, entweder ein entsprechendes Objektiv oder eine Bridgekamera mit Makrofunktionen. Für sehr schnelle oder scheue Tiere wie Vögel sind auch Fernauslöser sinnvoll. Damit sowie mit einem Tarnzelt und einem Stativ lassen sich an einem Futterplatz, den Tiere regelmäßig anfliegen, gute Ergebnisse erzielen.

Tierkunde: Man sollte sich im Vorfeld genau informieren, wo das Tier lebt, was es macht, zu welchen Tages- oder Jahreszeiten und in welchen Situationen es am besten zu beobachten ist, rät Markus Botzek, Tierfotograf und Mitglied bei der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen. Zum Einstieg und Üben eigneten sich Haus- oder Zootiere gut. Bei Nutz- oder Wildtieren hätten Fotografen eine besondere Verantwortung. Botzeks Credo: Die Natur vor das Bildergebnis stellen. Dazu zählt, Flora, Fauna und Landbesitz zu respektieren, und nicht etwa über eingezäunte Wiesen zu laufen oder Wildtiere unnötig aufzuscheuchen.

Schärfe: Sie ist mit die größte Herausforderung, wenn Hund oder Katze wild umherspringen oder ein Vogel davonfliegt. Kurze Verschlusszeiten von 1/250 bis 1/1000 Sekunde frieren diese Momente ein, auch Stativ und Kamera-Bildstabilisator sind hilfreich. Bewegt sich das Tier auf die Kamera zu, hilft es, auf eine Stelle der Strecke scharf zu stellen und die Serienbildfunktion zu nutzen. Bei Hintergrund-Unschärfe kommt das Motiv noch besser zur Geltung: Dazu die Blende weit öffnen und eine lange Brennweite verwenden.

Wichtig ist, dass die Augen scharf sind. Meist kommt es aber anders: Es passiert oft, dass die Nase scharf ist, sagt Constanze Clauß vom Photoindustrie-Verband. Vor allem bei dunklen Tieren, bei denen sich die Augen kaum von der Fellfarbe absetzen, sei das ein Problem. Hier helfe es, den Autofokus auf kontinuierliche Schärfemessung oder Mitführschärfe einzustellen. Auch der Sportmodus sowie eine kleinere Blende erleichtern das korrekte Fokussieren.

In Szene setzen: Tiere haben kein Eigeninteresse an dem Foto, weiß Tierfotograf Botzek. Im Gegensatz zu Menschen muss man sie also trickreich für das Fotoshooting begeistern. Bei Haustieren sind Spielzeug, Leckerli oder ein Assistent hilfreich. Grundsätzlich gilt: Ab auf die Knie. Fotos auf Augenhöhe oder aus der Froschperspektive sind meist interessanter als solche von oben. Damit etwa Fell schön glänzt, kann man mit Gegenlicht fotografieren.

Lichtet man die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum ab, muss man natürlich mit dem arbeiten, was die Natur hergibt. Sonnenuntergänge, besondere Wolkenformationen, Blumenwiesen oder Wälder helfen dabei. Zäune, Straßen, Gebäude oder Autos machen sich eher unschön auf den Bildern. Für Fotografien in der Dämmerung sind ein lichtstarkes Objektiv, ein Stativ und höhere ISO-Werte vonnöten.

Glasscheiben: Ein Sonderfall sind Aquarien, Terrarien oder verglaste Zoogehege. Mit einem Polfilter kann ich die Spiegelung ausschalten, erklärt Constanze Clauß. Tierfotograf Botzek empfiehlt außerdem, das Objektiv direkt auf die Scheibe aufzulegen, sich aber vor Kratzern auf der Linse zu hüten. Dabei hilft etwa eine Gegenlichtblende aus Gummi.

Tiere fotografiert man am besten auf Augenhöhe. Foto: Silvia Marks
Tiere fotografiert man am besten auf Augenhöhe. Foto: Silvia Marks
dpa-tmn