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Ehre für Kombinierer Fahnenträger Frenzel brauchte 26 Stunden bis Pyeongchang

Die Anreise war mühsam. Und es war vorzeitig bekannt geworden, dass Eric Frenzel das deutsche Team bei der Eröffnungsfeier anführen darf. Doch der Nordische Kombinierer ist trotz der Pannen zuversichtlich. Für DOSB-Präsident Hörmann ist er "ein Vorbild in jeder Hinsicht".

Von Martin Beils, dpa 08.02.2018, 14:02
DOSB-Präsident Alfons Hörmann (l) und Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig (r) gratulieren Eric Frenzel. Foto: Michael Kappeler
DOSB-Präsident Alfons Hörmann (l) und Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig (r) gratulieren Eric Frenzel. Foto: Michael Kappeler dpa

Pyeongchang (dpa) - Eric Frenzel hatte sich auf den letzten Metern der Reise in den Olympiaort Pyeongchang in einen dicken grauen Schal gemummelt, um sich vor der Kälte zu schützen.

Der Nordische Kombinierer schaute nach einer beschwerlichen Anreise in die südkoreanische Bergregion müde aus der Wäsche. Dennoch war er glücklich nach dem 26-stündigen Trip. "Es ist eine große Ehre, die Fahne einer Nation bei den Olympischen Spielen zu tragen", sagte er, als er am späten Donnerstagabend (Ortszeit) endlich im Deutschen Haus auf einem Golfareal bei Pyeongchang angekommen war.

Für Alfons Hörmann, den Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes, ist Frenzel eine erstklassige Wahl. "Eric ist so etwas von bodenständig und in jeder Hinsicht ein Vorbild", sagte Hörmann. "Das Team wird sich hinter dem Vorzeigeathleten Eric Frenzel versammeln und den unabdingbar notwendigen Mannschaftsgeist entwickeln."

Olympia-Fans und die Mitglieder des deutschen Teams bei den Winterspielen in Südkorea hatten ihn zum Fahnenträger für die Eröffnungsfeier gekürt. Am Mittwoch war bereits durchgesickert, dass der 29-jährige Sachse die deutsche Mannschaft an diesem Freitag ins Olympiastadion von Pyeongchang führen darf. Er ist der erste Kombinierer, dem diese Ehre zuteil wird, seit dem Schwarzwälder Urban Hettich 1980 in Lake Placid.

Neben Frenzel, auf den 31,4 Prozent der Stimmen entfallen waren, hatten dieses Mal auch Eisschnellläuferin Claudia Pechstein (24,5 Prozent), Eishockey-Nationalspieler Christian Ehrhoff (18,7), Skirennfahrerin Viktoria Rebensburg (16,7) und Rodlerin Natalie Geisenberger (8,7) zur Wahl gestanden. Für Frenzel war das Ergebnis der Wahl "eine große Überraschung. Ich habe mich riesig gefreut".

Frenzel folgt als Fahnenträger bei Winterspielen auf die frühere Skirennläuferin Maria Höfl-Riesch. Für die war die Rolle der Fahnenträgerin in Sotschi offenbar ein Ansporn, gewann sie doch anschließend Gold in der Super-Kombination.

"Es wäre eine tolle Sache, wenn ich das auch so machen könnte wie Maria", sagte der Kombinierer. "Ich fühle mich jedenfalls bereit, ordentliche Wettkämpfe zu machen. Ich bin sehr optimistisch." Insbesondere die Fortschritte, die er zuletzt im Training gemacht hatte, stimmten ihn zuversichtlich, dass er an seinen Erfolg von 2014 anknüpfen kann. Damals gewann er im Einzelwettbewerb von der Normalschanze Gold und Silber mit dem Team.

Frenzels Anreise war mühsam. Zunächst hatte er wegen einer Software-Panne am Flugzeug rund sechs Stunden Verspätung beim Abflug in München und dann gab es nach der Landung in Seoul auch noch einige Probleme mit dem Sperrgepäck. Zuletzt hatte auch noch der Schnellzug, der ihn quer durchs Land nach Pyeongchang brachte, etwas Verspätung.

"Im Flugzeug konnte ich immerhin sieben Stunden schlafen", erklärte er und kündigte an, noch ein Weilchen wach zu bleiben. Denn die Kombinierer wollen ihren Rhythmus wegen der ungewohnt späten Wettkampfzeiten nicht komplett an den Tag in Südkorea anpassen. "Wir werden spät zu Bett gehen und lange schlafen", sagte er.

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