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Fußball Folgen von historischem WM-Debakel

Joachim Löw, Bundestrainer der Nationalmannschaft, hat eine WM-Analyse angekündigt. Die Frage nach seiner Zukunft wurde vertagt.

28.06.2018, 15:59

Frankfurt/Main (dpa) l Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Teammanager Oliver Bierhoff haben eine "knallharte" Analyse des WM-Debakels angekündigt. Von einem möglichen Löw-Rücktritt war nach der Rückkehr der Fußball-Nationalmannschaft aus Russland am Donnerstag aber nicht die Rede. "Es braucht tiefgreifende Maßnahmen, es braucht klare Veränderungen, und das müssen wir jetzt besprechen, wie wir das tun", sagte der entthronte Weltmeister-Coach am VIP-Eingang am Frankfurter Flughafen. "Jetzt brauchen wir Zeit und ein paar Gespräche, dann werden wir klare Antworten geben", versprach Löw.

Bierhoff kündigte an, in den kommenden Tagen intensiv nach den Ursachen für das historische WM-Aus zu suchen. "Wir werden täglich in Kontakt sein. Gegen Ende der nächsten Woche werden wir zusammenkommen und dann weiterdiskutieren", sagte er. "Es gibt nicht nur einen Grund, es gibt ja mehrere Gründe", sagte Löw und betonte: "Es braucht klare Veränderungen."

Auch DFB-Präsident Reinhard Grindel bat um Zeit. "Wir sind übereingekommen, dass die Sportliche Leitung im Laufe der kommenden Woche der Führung des DFB eine erste Analyse vorlegen wird, und dann rechne ich auch damit, dass sich der Bundestrainer zu seiner Zukunft äußern wird. Es kommt jetzt darauf an, dass wir nicht in Hektik oder Aktionismus verfallen."

Löw erinnerte in diesem Zusammenhang an das EM-Vorrunden-Aus 2004, anschließend war Jürgen Klinsmann Bundestrainer geworden und Löw sein Assistent. Nach der WM 2006 übernahm Löw dann die Verantwortung.

Löw zeigte sich auch einen Tag nach dem Scheitern in Russland noch tief enttäuscht. "Das braucht ein bisschen Zeit, bis wir das alles irgendwie verdaut haben. Wir haben wirklich enttäuscht, von daher sind wir alle wahnsinnig traurig", sagte Löw. Am Vorabend war das Team durch das 0:2 gegen Südkorea vier Jahre nach dem Titelgewinn erstmals in der Gruppenphase einer WM gescheitert.

Bierhoff versprach: "Die Energie kommt schnell wieder. Dann gilt es die Ärmel hochzukrempeln." Kapitän Manuel Neuer machte das Team für den WM-K.o. verantwortlich. "Wir sind Mannschaftssportler und sind dafür zuständig, die Leistung auf dem Platz zu bringen, das haben wir nicht geschafft", sagte der Torwart des FC Bayern München. "Wir Spieler sehen uns in erster Linie in der Verantwortung."

Das Team sei von den Trainern gut auf die WM-Spiele vorbereitet worden. "Wir haben das selbst in der Hand gehabt", stellte Neuer fest. Die Mannschaft müsse mit der Kritik leben und werde sich ihr stellen, versicherte der 32-Jährige. "Wir haben vieles vergeigt in den Spielen, wir haben uns das selbst zuzuschreiben", sagte er. Neuer versicherte, die WM-Blamage tue der Mannschaft "unendlich leid".