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Nach Champions-League-Aus Kovac kontert Taktik-Debatte mit "Grundsatzfragen"

Der Champions-League-K.o. wirkt beim FC Bayern nach. Trainer Kovac rügt Torjäger Lewandowski für dessen Taktik-Kritik nicht. Er richtet den Fokus auf die Transferpolitik und den engen Liga-Titelkampf.

Von Klaus Bergmann, dpa 15.03.2019, 13:29

München (dpa) - Köpfe frei fürs Titelduell mit dem BVB: Auch wenn den FC Bayern die Nachwehen des Champions-League-Ausscheidens gegen den FC Liverpool weiterhin aufwühlen, ist Niko Kovac darum bemüht, den Fokus auf die verbliebenen Saisonziele zu lenken.

"Wir haben zwei große Ziele", sagte Kovac mit Blick auf Bundesliga und DFB-Pokal: "Und wir sind in beiden Wettbewerben voll dabei."

Vor dem Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 gab der Trainer seinen Fußball-Profis darum am Freitag frei. "Die Jungs" sollen den K.o. in Europa "mental verarbeiten" können und dann am Sonntag (18.00 Uhr) gegen Mainz "die nötigen drei Punkte einfahren".

Kovac erwartet ein packendes Finish mit dem punktgleichen Rivalen Borussia Dortmund, den die Bayern vor einer Woche mit winzigen zwei Toren Vorsprung an der Tabellenspitze ablösen konnten. "Neun Spiele sind noch zu gehen. Und der BVB und wir werden alles daran setzen, es zu schaffen", erklärte Kovac: "Wir wollen mit einem Sieg in die Länderspielpause." Fraglich ist der Einsatz von David Alaba.

Die Aufarbeitung des 1:3 gegen den FC Liverpool geht parallel weiter. Die Taktik-Debatte, die speziell Torjäger Robert Lewandowski mit dem Vorwurf einer zu defensiven Spielweise ausgelöst hatte, wies Kovac dabei mit einer "Klarstellung" zurück. "Die Herangehensweise war die gleiche wie gegen Gladbach oder Wolfsburg", erklärte Kovac.

Diese Spiele gewannen die Bayern 5:1 und 6:0. Liverpool sei einfach ein anderes Kaliber und habe viel besser verteidigt, betonte Kovac: "An dem Tag hatte Liverpool einfach das bessere Gesamtpaket. Wir hatten mehr den Ball, konnten damit aber nicht so viel anfangen", sagte Kovac. Seine Spieler lieferten offensiv diesmal nicht. In Lewandowskis Aussagen entdeckte Kovac jedoch "nichts Negatives. Wenn Lewi das so empfunden hat, ist das okay", sagte der Coach.

Kovac sieht den Rekordmeister nach dem frühen Ausscheiden aus der Königsklasse vielmehr vor "Grundsatzfragen". Er hinterfragt dabei die Qualität. "Was müssen wir unternehmen als Club, um in der neuen Saison anders aufgestellt zu sein? Wir müssen uns ja nicht belügen: Man sieht, es sind vier Clubs aus England weitergekommen."

Das komme nicht von ungefähr. "Das Geld gewinnt nicht immer", sagte Kovac. Aber sein Trainer-Kollege Jürgen Klopp habe in Liverpool "in den letzten vier Jahren 500 Millionen Euro ausgegeben. Selbst wir als Primus der Bundesliga haben so viel nicht ausgegeben", sagte Kovac. Konsequenz: "Diese Clubs haben Top-Ausländer in ihren Reihen."

Bayern nicht? "Es ist reizvoller für die Topstars, nach England zu gehen als nach Deutschland", sagte Kovac. Er sprach Summen an: 80 Millionen Euro für einen Torwart wie Liverpools Alisson oder Innenverteidiger Virgil van Dijk. Oder die 222 Millionen, die Paris Saint-Germain für den Brasilianer Neymar ausgab.

"Wir müssen uns die Grundsatzfrage stellen: Wollen wir da mitmachen? Dann müssen wir etwas verändern! Wollen wir da nicht mitmachen? Dann müssen wir damit leben, dass die anderen uns davonlaufen!"

National besteht diese Gefahr für den Bundesliga-Krösus nicht. Das Fernduell mit den Dortmundern, die am Samstagabend in Berlin gegen Hertha BSC vorlegen müssen, soll nach dem Champions-League-Aus als Motivation ausreichen. Kapitän Manuel Neuer befürchtet jedenfalls keinen Liverpool-Knacks bei seinem Team: "Wir haben ja auch eine Riesenchance, die haben wir erkämpft. Wir stehen in der Bundesliga wieder vorne - und das soll so bleiben bis zum letzten Spieltag."