Bei erstem Fußball-Testspiel So etwas wie Euphorie: Bayerns Díaz deutet Potenzial an
Viel Tempo und Torgefahr: Das hatte sich Bayern vom Stürmer erhofft und im ersten Testspiel auch bekommen. Nach Dämpfern im Sommer ist der Neuzugang ein Lichtblick. Und was sagen die Teamkollegen?

München - Schon bei seinem Aufwärmen ging ein Raunen der Vorfreude durch das Stadion - und nach der Einwechslung war Luis Díaz erst recht einer der Lichtblicke dieses verregneten August-Nachmittags. Klar, die Premiere des neuen Stürmerstars im Trikot des FC Bayern München war nur ein Testspiel wenige Tage nach dem Trainingsauftakt. Und das 2:1 über Olympique Lyon ist freilich noch kein echter Fingerzeig für die neue Saison. Und doch schien der 28-Jährige beim Bayern-Anhang gleich für ein wenig Euphorie zu sorgen.
„Der hat wirklich Spaß am Fußball, und das ist es, was wir brauchen“, sagte auch Joshua Kimmich. Recht spaßig war der bisherige Bayern-Sommer ja nicht verlaufen: Zunächst hatte DFB-Star Florian Wirtz den hoffnungsvollen Münchnern abgesagt und sich lieber dem FC Liverpool angeschlossen. Dann verletzte sich Jamal Musiala schwer. Und zuletzt bekamen die verblüfften Bayern vom VfB Stuttgart einen Korb im Millionen-Werben um Shootingstar Nick Woltemade.
Torjäger Kane lobt Díaz als „hungrig und spritzig“
Da tat dem deutschen Rekordmeister das Testspiel gegen Lyon zum Abschluss der ersten Trainingswoche gut. Und vor allem Díaz deutete an, weshalb er dem Bundesliga-Primus bis zu 75 Millionen Euro wert ist. Auf der linken Offensivseite brachte der Kolumbianer viel Tempo und Torgefahr ins Spiel. So stellen sich die Münchner einen Ersatz für Leroy Sané vor, der zu Galatasaray Istanbul ging.
„Er hat heute einen großartigen Job gemacht, ist hungrig und spritzig“, lobte Topstürmer Harry Kane. „Man merkt, dass er sich freut, hier zu sein. Er spielt mit einem Lächeln im Gesicht. Heute konnte man sehen, wie effektiv er im letzten Drittel ist.“ Der englische Torjäger unterschlug bei der Einschätzung, dass Díaz gleich dreimal allein vor dem Tor am gegnerischen Keeper scheiterte.
Immerhin holte Díaz aber einen Elfmeter heraus, als er im Strafraum gefoult wurde. Michael Olise verwandelte diesen in der 53. Minuten und erzielte nur neun Minuten später auch das 2:0. Lyons Anschlusstreffer in der 83. Minute durch Alejandro Gomes Rodriguez war letztlich nur noch Ergebniskosmetik.
Olise und Díaz wie einst Robben und Ribery?
Díaz auf links, Olise auf rechts: Bayern-Sportdirektor Christoph Freund wurde gefragt, ob sich da womöglich schon eine neue Flügelzange abzeichnet, von denen es in München in der Vergangenheit einige erfolgreiche gab à la Robben&Ribéry. „Wir sagen immer: Don't believe the hype, don't believe the drama“, antwortete Freund. Bloß nicht übertreiben, meinte er damit. Aber: „Wir können uns viele Scorerpunkte erwarten“, prophezeite der Manager.
Zunächst sei es wichtig, den 28-Jährigen ins Team und den Club zu integrieren. Kimmich ist guter Dinge. „Wir haben ein paar, die ein bisschen Spanisch sprechen. Und sein Englisch ist, glaube ich, auch okay“, schilderte der Routinier. „Dementsprechend kriegen wir das als Mannschaft hin, das passt.“
Und wie war das noch mit den drei hochkarätigen Chancen, die Díaz allesamt vergab? „Heute hätte er vielleicht noch ein Tor machen können“, sagte Kimmich lächelnd, „aber das hat er sich aufgehoben für andere Spiele“.
Abschied bei Palhinha - Hoffnung bei Pavlovic
Schon am Donnerstag (18.30 Uhr) steht der nächste Test für die Bayern gegen Tottenham Hotspur an, just jenem Team, für das Bayern-Profi João Palhinha künftig auflaufen dürfte. Die Münchner wollen den Portugiesen abgeben, ein Deal steht kurz bevor. „Es wird sich, wenn alles glattläuft, nicht mehr endlos ziehen“, sagte Sportdirektor Freund und kündigte einen „zeitnahen“ Vollzug an.
Palhinha konnte sich ein Jahr lang auf der Sechser-Position nicht durchsetzen - stattdessen baut Coach Vincent Kompany auf Eigengewächs Aleksandar Pavlovic. Der DFB-Nationalspieler bleibt zwar weiterhin vom Verletzungspech verfolgt und erlitt am Freitag im Training eine Fraktur der Augenhöhle. Nach einer Operation aber soll er schon „in drei, vier Wochen“ wieder voll trainieren können, hoffte Freund. Also noch eine gute Nachricht nach dem Díaz-Debüt.