Handball Schmerzvolles Pokal-Aus bei den Löwen / Natek-Comeback als Hoffnungsstrahl Glas für SCM erst halbleer, dann halbvoll
Nach dem 33:34 (27:27, 15:14) nach Verlängerung bei den Rhein-Neckar Löwen ist der DHB-Pokal für die SCM-Handballer in dieser Saison Geschichte. Die Enttäuschung war groß, denn diese engen Partien, die letztlich verloren gehen, schmerzen viel mehr als klare Pleiten.
Mannheim l Robert Weber kickte den Ball unwirsch weg, Fabian van Olphen saß auf der Ersatzbank und starrte ins Nichts - sie beide verdeutlichten exemplarisch, wie tief das gesamte Team die Niederlage bei den Rhein-Neckar Löwen traf.
Die Leere, die die Akteure von Frank Carstens kurz nach dem Aus erfasste, war beinahe greifbar. Es bedurfte einer kurzen Besprechung auf dem Feld, um die Köpfe wieder hoch zu bekommen und das Positive des Abends in den Vordergrund zu rücken. "Das war wieder ein Schritt in die richtige Richtung", sagte Andreas Rojewski und meinte nicht das Ergebnis, sondern das mannschaftliche Auftreten. Wenige Tage nach dem beeindruckenden Ligasieg in Gummersbach waren die Magdeburger drauf und dran, bei den favorisierten Löwen ins Viertelfinale des Cup-Wettbewerbs einzuziehen.
"Man muss in der Crunch Time auch mal Big Points setzen", legte Rojewski den Finger in die Wunde, denn in der Phase, als die Löwen sich mit Macht gegen die Niederlage stemmten, fiel dem SCM nicht viel ein. Das war der Grund, warum eine Sechs-Tore-Führung (22:16, 38.) nicht zum Sieg reichte.
Ein anderer hieß Alexander Petersson. Lange saß der Halbrechte auf der Löwen-Bank, weil ihn eine Blessur an der Schulter des Wurfarms behinderte. Doch als er 20 Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit aufs Feld kam, ging ein Ruck durch die Mannschaft. Zudem bewies Löwen-Torwart Niklas Landin besonders in der Verlängerung, dass er zu Recht zu den besten Keepern der Welt gezählt wird.
"Vom Gefühl her haben wir ein Riesenspiel gemacht, aber es hat nicht gereicht", schüttelte Bennet Wiegert ein paar Minuten nach Spielschluss den Kopf. Am Ende hatten die Löwen allerdings die besseren Individualisten, die in der Verlängerung den Unterschied machten. Hinzu kam, dass das Schiedsrichter-Duo Fleisch/Rieber speziell in der Extrazeit zwei, drei unverständliche Entscheidungen trafen. Es sprach für die Magdeburger, dass sie dies nach der Niederlage nicht diskutierten.
Unter dem Strich stand eine erwartete Niederlage, die mit dem Comeback von Jure Natek jedoch auch einen positiven Aspekt beinhaltete. Der Slowene stand zum ersten Mal nach seiner schweren Knieverletzung wieder auf dem Feld und zeigte mit vier Toren nicht nur, dass er schon wieder weit hergestellt ist, sondern zudem, dass die Carstens-Truppe künftig wieder auf ein paar "leichte" Treffer aus dem Rückraum bauen kann - im Jahresendspurt war diese Tatsache die beste Nachricht des Abends.
Morgen (17.30 Uhr) soll Natek in der heimischen Halle seine Saisonpremiere in der Bundesliga feiern, wenn Aufsteiger GWD Minden zu Gast ist. "Wir müssen genauso weitermachen", sagte Rojewski noch in der SAP Arena. Die erste Enttäuschung hatte sich bis dahin gelegt. Für die Magdeburger war das Glas halbvoll, als sie sich von Mannheim aus auf den Heimweg machten.