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Handball: Es war so einfach und doch so gut – der SCM hat in Emsdetten Selbstvertrauen getankt Die konsequente Verschmelzung der ersten und zweiten Reihe

Von Daniel Hübner 17.12.2010, 05:25

Wenn sich ein Heimtrainer bei seinem Publikum bedankt, dass es bis zur Schlusssirene ausgeharrt hat, dann spricht das für die Dominanz des Gegners: Der Coach der Zweitliga-Handballer des TV Emsdetten, Patrekur Johannesson, fand kaum tröstende Worte nach der 25:40-Niederlage am Mittwochabend im DHB-Pokalachtelfinale gegen den SC Magdeburg. Und auch SCM-Coach Frank Carstens hatte festgestellt, dass "wir einen niedergeschlagenen Gastgeber zurückgelassen haben".

Magdeburg. Carstens ist mit vielen positiven Eindrücken aus Emsdetten abgereist. Der schönste Eindruck, den man in diesem Spiel gewinnen konnte, ist die Tatsache, dass der Verschmelzungsprozess zwischen der sogenannten ersten und zweiten Reihe immer weiter vorangetrieben wird, obwohl Magdeburgs Kjell Landsberg weiß, dass allein die Unterscheidung "sehr grenzwertig ist". Letztlich ist diese Entwicklung natürlich nicht nur das Kompliment ans Team, sondern zugleich an den Trainer.

Was Johannesson noch als cleveren Schachzug bezeichnet hatte, ist in den vergangenen Wochen und Monaten entstanden und spricht für die Atmosphäre innerhalb der Mannschaft. "Es ist wichtig, das Potenzial jedes Spielers zu nutzen, seine Kraft entsprechend einzusetzen", sagt Carstens, der mit ungewohnter Formation begonnen hatte, die wiederum nichts an Qualität vermissen ließ. Und: "So etwas muss man in der Bundesliga erst finden, dass sich der erste Mittelmann mit Stian Tönnesen 60 Minuten auf die Bank setzt und seinen Vertreter absolut unterstützt." Der Vertreter hieß Damir Doborac. Gleiches galt dann für Gerrie Eijlers und Dario Quenstedt, ebenfalls von Minute eins bis Minute 60 zwischen den Pfosten.

So groß die Leichtigkeit des Handballs in Emsdetten gewesen sein mochte, der SCM hatte "mit einer konzentrierten Leistung und einer hervorragenden Abwehrarbeit" den Grundstein für den Sieg gelegt. Bei einer Angriffseffektivität von 80 Prozent im gesamten Spiel fiel auch der eine oder andere Pfostentreffer nach Kontern nicht mehr ins Gewicht. "Auf der Basis des Respekts" vor dem Gegner ist der SCM zu diesem deutlichen Erfolg gekommen. "Wir haben die Halle rausgenommen" als achten Mann der Hausherren, so Carstens. "Der Trainer hatte uns darauf vorbereitet, dass es ein schwerer Gang wird", erklärte Landsberg. Und aus der erwartet hitzigen Stimmung entwickelte sich früh so etwas wie Ferienlager-Atmosphäre.

"Zwischen dem 11. und dem 21. Dezember haben wir vier Spiele, und alle sind sehr wichtig", sagte Carstens nach dem Bergfest dieser Zeitspanne. Am Sonnabend kommt nun der DHC Rheinland in die Bördelandhalle (19 Uhr), der Tabellenletzte also. Und dann gilt es, vor allem "den Schritt nach vorn" im Tempospiel zu bestätigen. Schlecht wäre nur, wenn sich Landsberg schlimmer verletzt hat. In Emsdetten zog er sich bereits mit dem dritten Angriff des TV eine Rippenprellung zu und musste von der Platte. Eigentlich sollte er Bartosz Jurecki am Kreis vertreten. "Das hatten wir anders geplant", bestätigten Carstens und Landsberg.

Der 30-Jährige befürchtete gestern keinen längerfristigen Ausfall ob einer vermeintlichen Fraktur, allerdings lag die Diagnose des Arztes noch nicht vor. Aber allein Carstens Sorge um seinen Kreisspieler ist auch ein Ergebnis des Verschmelzungsprozesses: Man kann auf niemanden mehr verzichten.

SCM: van Olphen 2, Jurecki 2, Grafenhorst 7, Natek 3, Weber 7/2, Wiegert 8, Rojewski 3, Doborac 6, Hornke 2. Zuschauer: 2 500