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Handball SCM-Sieg unter Pfiffen

Die Handballer des SC Magdeburg haben im Hinspiel der dritten Runde im EHF-Cup gegen den HC Constanta einen 27:25 (13:10)-Sieg vorgelegt.

Von Daniel Hübner 20.11.2017, 00:01

Magdeburg l Robert Weber hat nach dem Spiel unverblümt sein Urteil zur Leistung des SCM in die Mikrofone diktiert: „Da kann man nichts schönreden, das war ein katastrophaler Auftritt.“ Ein Auftritt, der am Sonntag in der Getec-Arena von vielen der 3180 Zuschauern phasenweise mit Pfiffen begleitet wurde. Zur Ehrenrettung der Magdeburger Handballer reichte nur noch das Ergebnis: Mit 27:25 (13:10) gewann der SCM das Hinspiel in der dritten Runde des EHF-Cups gegen HC Dobrogea Sud Constanta. Am Volkstrauertag war auch die Stimmung nach der Schlusssirene entsprechend angemessen. „Natürlich sind wir verärgert“, erklärte es Weber, der mit zehn Toren der beste Werfer war.

Vielleicht war es ja die Hoffnung, mit einem ganz deutlichen Vorsprung in das Rückspiel zu gehen, die die Gastgeber letztlich gelähmt hatte. Trainer Bennet Wiegert jedenfalls fehlten „Herz und Leidenschaft“ bei seiner Mannschaft und das Quäntchen Wille, das es auch gegen eine vermeintlich schwächeren Rumänen bedarf, außerdem. „Das ist unverständlich für mich“, erklärte Wiegert. Auch im Verständnis des SCM waren die Magdeburger das „individuell besser besetzte Team“, sagte Weber. Hatten die Grün-Roten Constanta also einfach unterschätzt?

„Ich hoffe nicht“, meinte Wiegert. „Das ist eine Mannschaft mit vielen Spielern aus verschiedenen Nationen, die schon viele Länderspiele bestritten haben“, ergänzte er. So gesehen: Constanta spielte mit einer 5-1-Defensive all seine Erfahrung aus. „Wir haben eine tolle Leistung in der Abwehr gezeigt und hatten einen sehr guten Torhüter“, lobte Trainer Sandu Iacob.

Dane Sijan heißt der 40-jährige Keeper mit 120 Kilogramm auf den Rippen, in welchem der SCM vor allem in der ersten Halbzeit seinen Meister fand. Nur 13 aus 27 Würfen führten nämlich zum Erfolg. Sijan war der Bewegung im Allgemeinen nicht mehr ganz torwartmächtig, allerdings hielt er mit seinen Reflexen und seinem hervorragenden Stellungsspiel viele Bälle auf. „Im Schnitt erzielt Magdeburg ja mehr als 30 Tore“, meinte er in der Pressekonferenz nach Abpfiff und ergänzte mit rumänischer Freundlichkeit: „Ich glaube, sie hatten heute keinen guten Tag.“

Der SCM verwarf in der zweiten Halbzeit weniger, öffnete in der Abwehr dafür Tür und Tor für den Gegner. Und Constanta gelang es außerdem, das Tempo aus der Partie zu nehmen. Dennoch führte Magdeburg, das sich zehn technische Fehler leistete, nach dem Wechsel mit 16:11 (35.) oder 22:18 (49.) oder auch 24:20 (54.). Aber was an diesem Tag komplett fehlte, war neben der Körpersprache auch jegliche Konsequenz in allen Aktionen. Keine einzige Strafminute gegen den SCM verdeutlichte das freundliche Miteinander. „Ich weiß nicht, ob wir heute alles investiert haben“, erklärte Wiegert rhetorisch. Denn die Antwort war zu einfach: Ganz sicher nicht.

Und so steht Grün-Rot vor zwei verdammt schweren Aufgaben: Erst am kommenden Donnerstag in der Bundesliga bei der SG Flensburg-Handewitt (19 Uhr) und am Sonntag darauf im Rückspiel in Constanta (17 Uhr). „Wir haben alle Möglichkeiten, auch in Rumänien zu gewinnen“, sagte Wiegert. „Wir sind bereit für alles“, meinte Gästecoach Iacob – und schaute auch genau so.

SC Magdeburg: Green/Quenstedt - Musa 1, Chrapkowski 4, Musche 5, Pettersson, de la Pena, Molina, Christiansen 1, Mertens, O‘Sullivan 1, Bezjak 1, Weber 10/2, Kalarash, Damgaard 4, Zelenovic

HC Constanta: Sijan/Mitrevski – Rakcevic 2, Malinovic 3, Nistor 4, Vujovic 2, Vujadinovic, Toma 1, Crnoglavac 5, Cutura 2, Soare 1, Bologa, Rohozeanu, Ignat, Markoski, Buricea 5

Schiedsrichter: Andorka/Hucker (Ungarn). Zuschauer: 3180. Siebenmeter: SCM 5/3 – Constanta 1/1. Zeitstrafen: SCM 0 – Constanta 1

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