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Handball Wiegert: "Arbeiten, arbeiten"

Trainer Bennet Wiegert arbeitet mit dem SC Magdeburg auf vielen Baustellen. Der Erfolg soll auch künftig übers Tempo gesucht werden.

Von Daniel Hübner 05.08.2017, 13:19

Magdeburg l Lukas Mertens hatte sogar ein bisschen Gänsehaut, berichtete der 21-Jährige. Nur einen Tag nach der ersten Trainingseinheit mit den Bundesliga-Handballern des SC Magdeburg trug er am Donnerstagabend beim BWG-Cup in Halle erstmals das grün-rote Trikot. „Ich muss sagen, ich war aufgeregt“, gestand der Linksaußen, der beim Finalsieg gegen Dessau-Roßlauer HV (2. Liga/20:17) ein Tor erzielte. Und der einen Abend später beim 48:24 (25:12) des SCM bei der TSG Calbe neben Daniel Pettersson (jeweils acht Tore) der erfolgreichste Werfer war.

Mertens hat sich tatsächlich keinen Urlaub gegönnt nach der U-21-Weltmeisterschaft in Algerien, die er mit 41 Treffern und seiner Wahl ins All-Star-Team beendete und bei der er mit der Nationalmannschaft auf Rang vier landete. In vier Jahren bei den Junioren des Deutschen Handballbundes hatte er also erneut einen Titel verpasst. „Trotzdem war es eine schöne Erfahrung“, erklärte Mertens. Seit Mittwoch nun sammelt er diese im Training und im Spiel mit dem SCM.

Beim Turnier in Halle wurde ansatzweise deutlich, wohin es in der neuen Saison geht: „Christian O‘Sullivan macht ein unglaubliches Tempo“, erklärte Mertens begeistert. Es ist ja ein Tempospiel, das auch seiner Philosophie entspricht: „Sicher kann man das perfektionieren, aber wir sind erst in der Vorbereitung, da geht es Schritt für Schritt voran.“

So sieht es auch Matthias Musche, der erfahrene Linksaußen, von dem Mertens viel lernen will. Musche erzielte beim BWG-Cup im Halbfinale gegen Gastgeber USV (26:11) zwei Treffer, auch er profitierte  vom hohen Tempo. Aber wie sein Trainer Bennet Wiegert hatte er sowohl in Halle als auch beim 27:31 gegen den Liga-Rivalen Hannover-Burgdorf am Dienstag einige Baustellen gesehen. „Wir haben nicht das abgerufen, was wir uns vorgenommen haben“, sagte der 25-Jährige. „Vielleicht war das zu diesem Zeitpunkt auch nicht schlecht. So wissen alle, dass noch viel zu tun ist. Wir müssen weiter arbeiten, um uns schnell zu finden.“

Und nicht nur im Angriff, allen voran in der Defensive. Das Zusammenspiel zwischen den Torhütern Jannick Green und Dario Quenstedt und der 6-0-Abwehr ist längst nicht auf dem Niveau der letzten Saison. „Das ist unsere größte Baustelle“, so Wiegert. „Aber das war uns klar, weil wir im Sommer dort auch die größten Veränderungen vorgenommen haben.“

Der Russe Gleb Kalarash (Motor Saporoschje) und der Spanier Carlos Molina (Naturhouse La Rioja) im Mittelblock waren bei ihren Vereinen andere Systeme als das Magdeburger gewohnt. „Für sie ist das völliges Neuland“, meinte Wiegert. Nur der Pole Pjotr Chrapkowski kennt von Vive Kielce ein ähnliches System. „Deshalb male ich aber den Teufel nicht an die Wand“, sagte der 35-jährige Coach. „Wir müssen arbeiten, arbeiten, arbeiten, um die Neuen schnell zu integrieren.“

Gearbeitet hat Wiegert auch im Angriff, aufgrund des Ausfalls von Michael Damgaard (Patellasehne) probiert er weitere Varianten. Ob Damgaard bis zum Saisonstart am 27. August gegen Aufsteiger Hüttenberg genesen ist, kann Wiegert nicht sagen: „Selbst wenn er für einen Einsatz bereit wäre, denke ich nicht, dass es dann für 60 Minuten reichen wird.“ Damgaard hofft indes auf sein Comeback bereits beim Klaus-Miesner-Turnier in Ilsenburg (11. bis 13. August).

Bis dahin „werden wir die Umfänge, aber nicht die Intensität in den Einheiten herunterfahren“, sagte Wiegert zum Plan der kommenden Woche. Er hofft zudem, bereits am 9. August (19 Uhr) bei der Saisoneröffnung gegen Aalborg Handbold (Dänemark) Fortschritte im System zu sehen. Dann ist es auch für Lukas Mertens das erste Mal in der Getec-Arena. Die Gänsehaut wird er bis dahin kaum ablegen können. „Nee“, sagte er lächelnd, „dann geht‘s erst richtig los.“

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