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Schwimmen Arne überlässt nichts dem Zufall

Arne Schubert gehört zu den hoffnungsvollen Talenten beim SCM auf den langen Strecken. Und zu den ehrgeizigen.

Von Daniel Hübner 22.02.2020, 00:01

Magdeburg l Es ist sicher nicht von Nachteil für einen Leistungsschwimmer, seine nächsten Ziele geografisch einordnen zu können. Ziele also wie Paris oder wie Los Angeles, wo in den Jahren 2024 und 2028 die Olympischen Sommerspiele stattfinden. Zumindest im Traum darf jeder Nachwuchssportler mit dem Finger auf der Landkarte jene französische und US-amerikanische Metropole anpeilen. Für Arne Schubert ist dieser Traum allerdings noch ziemlich weit entfernt. Sein nächstes großes Ziel sind die Junioren-Europameisterschaften im Freiwasser über fünf Kilometer – und zwar jene im nächsten Jahr.

Arne Schubert ist 13 Jahre jung, er ist Schwimmer beim SCM, und er trainiert unter Thomas Ackenhausen. Und der Coach erklärt sogleich: „Arne ist ein hoffungsvolles Talent auf den langen Strecken.“ Sein Schützling hat sich nämlich auf 800 und 1500 Meter Freistil im Becken spezialisiert. Der Grund ist einleuchtend. „Ich brauche immer 100 Meter, um in ein Rennen reinzukommen, dann kann ich in meinem Rhythmus schwimmen“, berichtet Arne.

Und in diesem Rhythmus will er schnelle Zeiten schwimmen. In dieser Saison möchte er bei den Jahrgangsmeisterschaften seine Titel aus dem Vorjahr über die langen Strecken verteidigen. Und er möchte die Altersklassenrekorde verbessern – zumindest einen. „Darum geht es in seinem Alter eigentlich noch gar nicht“, sagt Ackenhausen zwar, „aber es ist ein schöner Nebeneffekt.“

Sein Schützling greift also vor allem die Bestmarke seines Teamgefährten Linus Schwedler über 800 Meter an: 8:34,28 Minuten. Arnes persönlicher Rekord steht seit dem Magdeburger MWG-Cup im Februar bei 8:58,00 Minuten. Große zeitliche Sprünge sind in seinem Alter allerdings nicht ungewöhnlich. Und bis zu den Nachwuchs-Meisterschaften ist ja noch Zeit: Sie werden Ende Mai in Berlin ausgetragen.

Die Beckenwettbewerbe sind es auch, die Arne favorisiert, noch zumindest. „Das Freiwasser“, sagt er, „ist unberechenbar, da kann alles passieren: kaltes Wasser, Wellen von Motorbooten.“ Dennoch bereitet sich Arne, der in Genthin vom Fußball zum Schwimmen gekommen war, als Viertklässler dann ein Probetraining beim SCM absolviert hatte, auch auf solch einen Wettbewerb akribisch vor. Oder anders: Er überlässt nichts dem Zufall.

Erst in der Theorie: „Ich drucke mir immer ein Bild von der Wettkampfstrecke aus.“ Dann in der Praxis: „Ich suche mir vor dem Rennen meine Orientierungspunkte, schaue, wie ich am besten schwimmen kann“, berichtet er.

Arne fühlt sich generell unwohl, wenn er nichts über den bevorstehenden Wettbewerb weiß. Bei jenen unterm Hallendach studiert er zunächst die Starterliste, um zu wissen, wer neben ihm schwimmt und mit welcher Zeit die Konkurrenten gemeldet sind. Was derweil nicht zu seiner Vorbereitung gehört, ist Musik: „Es haben schon andere ihren Start verpasst, weil sie zu viel Musik gehört haben“, sagt Arne lächelnd. „Ich möchte rechtzeitig da sein.“ Auch für den nächsten Rekord.

In dieser Saison war Arne nicht nur über 800, sondern auch über die 1500 Meter schon sehr schnell. Seine Bestzeit über die längste Beckendistanz stellte er im Dezember beim Pokalschwimmen in Magdeburg auf: 16:50,76 Minuten.

Und um sein Vorbild zu finden, muss sich Arne nicht erst einer Landkarte bedienen. Sein Vorbild schwimmt nämlich in der Elbehalle zuweilen mit ihm bei den Trainingseinheiten: Florian Wellbrock. „Vom zweifachen Weltmeister kann man sich etwas abschauen“, sagt der Siebtklässler, der ganz sicher weiß, wo der Ort der großen Wellbrock-Erfolge 2019 liegt: Gwangju (Südkorea). Neben dem Sport ist nämlich Geografie das Lieblingsfach des Arne Schubert in der Schule. Und dazu passt auch das liebevolle Urteil seines Trainers Ackenhausen über ihn: „Arne ist ein aufgeweckter Junge, er passt einfach in diese Welt.“