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Fußball Neuerlicher Treff mit einem Petkov

Einem Keeper namens Petkov, Vorname Pavel, standen Stendals Oberligakicker in Neustrelitz gegenüber.

Von Thomas Wartmann 05.09.2019, 05:00

Stendal l Es ist der Sohn des Bulgaren Petko Petkov, der in der Saison 2001/02 das Gehäuse der Altmärker hütete. Der 1. FC Lok Stendal wartet in dieser Saison mit einem rein deutschen Kader auf. Das gab es lange nicht und dürfte in den oberen Regionen des Fußballs ziemlich einmalig sein. In den Jahren zuvor spielte viele ausländische Kicker in Stendals Farben und sorgten für internationales Flair. Vor allem in den 90ern und frühen 2000er Jahren hörte man viele Sprachen am Hölzchen, auch bulgarisch.

Am vergangenen Wochenende holten sich die Stendaler einen Punkt in Neustrelitz. Dass es nicht drei wurden, lag auch am Keeper der Gastgeber – ein Petkov. Bei einigen klingelte es: Da war doch mal was. Und tatsächlich. „Ich bin Pavel Petkov. Ich wurde 1994 in Gabrowo in Bulgarien geboren. Aber ich habe auch als Kind in Deutschland gelebt, ein Jahr in Stendal,“ sagt er.

Erstmals bulgarisch wurde in der Rückrunde der NOFV-Oberligaserie 2000/01 am Stendaler Hölzchen gesprochen. Onkel Russi aus Gabrowo ebnete den Weg der Petkovs aus dem Balkanland in den deutschen Fußball. Zu Lok Stendal wechselte er.

Dort löste der Bulgare Stammkeeper Kevin Nethe ab, hatte in jener Saison insgesamt 15 Einsätze für die von Wolfgang Sandhowe trainierte Lok-Mannschaft. Die absolvierte er mit Bravour, übrigens vor damals durchschnittlich 692,5 Heimzuschauern.

Am Ende der Serie gab es allerdings einen Spielerstreik wegen ausstehender finanzieller Zuwendungen. An dem beteiligte sich Petkov, wie auch dessen Landsmann Ivelin Spasov sowie Thomas Feibig und Timo Lesch, nicht.

Zusammen mit etlichen jugendlichen Lok-Spielern verlor die während des Streiks von Peter Güssau betreute Mannschaft ihr letztes Saisonspiel, daheim gegen Schönberg, mit 0:2.

Dennoch belegten die Altmärker nach jener Saison den fünften Tabellenplatz - ein starkes Ergebnis. Trainer Sandhowe wurde danach zu Carl Zeiss Jena gelockt.

Russi Petkov heuerte bei Erzgebirge Aue an, wurde schließlich dort Torwarttrainer und stieg mit den Sachsen 2003 in die 2. Bundesliga auf.

Am Stendaler Hölzchen folgte eine weiteres Spieljahr mit einem Keeper namens Petkov. Russis Bruder Petko nahm dessen Platz zwischen den Pfosten ein. Insgesamt 31 Einsätze absolvierte er, wurde in einem Match vom blutjungen Stephan Boy vertreten.

Diese Serie, an deren Ende Lok knapp dem Abstieg aus der Oberliga entging, war gekennzeichnet von größeren finanziellen Problemen. Unter anderem deshalb gab es in jener Saison gleich drei Trainerduos: Reinke/Onisemiuc, Onisemiuc/Ritzmann, Ritzmann/Himmstedt.

Petko Petkov wechselte anschließend nach Babelsberg.

In der vergangenen Saison spielte dessen Sohn Pavel für den VfL Hohenstein-Ernstthal in der Oberliga Süd und wechselte im Sommer als Stammkeeper nach Neustrelitz.

Die TSG hat sich im Sommer gut verstärkt, entsprechend sind auch Pavels Ziele: „Wir möchten die bestmögliche Position erreichen, wenn es geht den ersten Platz.“ Und weiter: „Leider haben wir gegen Stendal nur unentschieden gespielt. Eigentlich wollte ich heute noch ein bisschen Spaß mit meinem Vater und Onkel haben und sie mit einem Sieg gegen Stendal etwas ärgern. Aber jetzt habe ich Glück, dass wir nicht verloren haben, sonst hätten die beiden mich aufgezogen. Für die Rückrunde will mein Vater mal nach Deutschland kommen und sich ein paar Spiele anschauen. Vielleicht kommen er und mein Onkel ja mit nach Stendal“, sagt Pavel.

Vielleicht klappt es ja, dass zum Rückspiel drei Petkovs im Hölzchen anzutreffen sind.