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Handball Dezimierte Eintracht wächst über sich hinaus

Gommern erkämpft sich im Verbandsliga-Duell bei Solpke/Mieste nach Fünf-Tore-Rückstand noch ein 30:30 (13:14)-Remis.

Von Björn Richter 24.01.2018, 00:01

Mieste/Gommern l Das war‘s. Vielfach dürften diese zweieinhalb Worte am Sonnabend durch manchen Kopf in der Sporthalle Mieste gegeistert sein, als die Hallenuhr fünf Minuten auf das Ende im Verbandsliga-Duell zwischen dem HV Solpke/Mieste und dem SV Eintracht Gommern zutickte. Und manch einer wird sie angesichts des Spielstands von 29:25 und einer Zeitstrafe gegen die Gästebank auch laut geäußert haben. 298 Sekunden später war es das tatsächlich, nur dass im Ergebnis plötzlich ein 30:30-Unentschieden zu entnehmen war. Keine Frage, dieser Punkt fühlte sich aus Gommeraner Sicht wie ein Sieg an.

Dass die Ehle-Handballer noch etwas Zählbares aus der Westaltmark mitnahmen, lag daran, „dass jeder kämpferisch noch einmal 50 Prozent draufgepackt“ hatte, wie SVE-Trainer Sebastian Munter erklärte. Und weil sich der Gastgeber gleichzeitig bereits ein wenig zu sicher schien, war der Ausgang des Spiels überraschend, unverdient jedoch keineswegs.

Schon einmal an diesem Abend wähnte „SoMi“ vermutlich die zwei Punkte bereits auf dem eigenen Konto – nämlich beim Blick auf das Spielformular. Mit gerade einmal sieben Feldspielern und einem Torhüter war die Eintracht angereist. „Sicher hat uns der Gegner in den ersten zehn Minuten ein bisschen unterschätzt“, mutmaßte Gommerns Coach und der 7:2-Zwischenstand für seine Farben nährte den Verdacht.

Eine Auszeit später allerdings fand Solpke/Mieste zur Ernsthaftigkeit, eroberte beim 10:9 (24.) erstmalig die Führung und behauptete den knappen Vorsprung bis zur Pause. Im Rahmen der äußerst überschaubaren Optionen wechselte Gommern punktuell und bis auf Linkshänder Nico Alsleben „hat eigentlich jeder auf allen Positionen gespielt, das Tor einmal ausgeklammert. So schlichen sich dann auch ein, zwei Fehler ein“.

Bis dato hatte vor allem jedoch einer im gelb-blauen Dress auf sich aufmerksam gemacht: Marvin Söder. Am Mittag, beim 49:26-Erdrutschsieg über den HSV Magdeburg noch 17-facher (!) Torschütze für die A-Jugend, hatte der Youngster offenbar Gefallen am Erzielen von Treffern gefunden. Mit sicherem Händchen vom Siebenmeterstrich, im Gegenstoß sowie im ruhigen Positionsangriff brachte es Söder am Ende auch in Mieste auf acht Treffer, teilte sich so gemeinsam mit Dennis Einwiller die Auszeichnung als bester Werfer. „Er hat sicher hervorgestochen. Zumal es ja unser Ziel ist, die jungen Leute sukzessive heranzuführen“, lobte Coach Munter.

Doch nach Wiederbeginn verhinderte auch die „Leihgabe“ aus dem eigenen Nachwuchs nicht, dass den Gästen über die Stationen 17:19 (40.), 19:22 (40.) und 25:29 (54.) die Felle davon zu schwimmen drohten. Zu diesem Zeitpunkt hatte auch Steve Sauer, mit sieben Treffern bester Werfer bei den Gastgebern, von Krämpfen geplagt bereits auf der Bank Platz genommen. „Wir hätten das Ding aber auch ohne ihn auf jeden Fall ziehen müssen“, erklärte HV-Coach Marco Weis. So aber mussten er und der verhinderte Goalgetter von draußen nach und nach realisieren: Das sollte es noch lange nicht gewesen sein.
Solpke/Mieste: Wagner, Kropf – Gürtler (6), Schiefelbein (2), Leder, Sauer (7/1), Texdorf (1), Seiler (4), Hesse (6), Dannies, Kleist (4), Krause
Gommern: Hartung – Söder (8/2), Einwiller (8), Prokop (4), Stahlhut, Liebich (5), Schulke (3), Alsleben (2)
Siebenmeter: SoMi 2/1 – SVE 2/2; Zeitstrafen: SoMi 2 – SVE 3