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Fußball Hartmann: Punktspiel-Rückkehr ist das Ziel

Seit zwei Jahren ist Erik Hartmann der „Chef“ beim VfB Germania Halberstadt.

Von Florian Bortfeldt 12.11.2020, 07:30

Halberstadt l Nicht nur für das Aushängeschild, das Fußballteam in der Regionalliga Nordost, sondern insgesamt für mehrere Hundert Mitglieder im Verein für Breitensport trägt der 46-Jährige die Verantwortung. Im Gespräch mit Sportredakteur Florian Bortfeldt legt er den Fokus auf die aktuellen Geschehnisse in Sachen Corona.

Volksstimme: Herr Hartmann, fangen wir mit dem Positiven an. Die Fußballer des Vereins haben bis zur Lockdown-Pause vor knapp zwei Wochen gute Leistungen gezeigt. Wie lautet Ihre Einschätzung dazu?

Erik Hartmann: Man hat gesehen, dass sich die Mannschaft in den letzten Spielen stabilisiert hat. Wir haben bis auf ein Spiel immer nur wenige Gegentore gefangen, haben defensiv immer stabil gestanden. Wir mussten also im offensiven Bereich reagieren, um ganz einfach die Abwehr zu entlasten. Ich glaube, das ist uns mit den zwei relativ kurzfristigen Verpflichtungen (Jan-Pelle Hoppe und Maksym Kowal/d. Red.) gut gelungen. Nach vorne strahlen wir jetzt mehr Torgefahr aus. Insoweit bin ich überaus zufrieden, dass wir vor dem Lockdown noch mal vier Punkte geholt haben.

Auffällig beim letzten Spiel vor der Unterbrechung gegen den SV Babelsberg (2:2/d. Red.) war, dass die Mannschaft voll auf Sieg gespielt hat. War da am Ende nicht zu viel Risiko dabei, immerhin ist doch ein Punkt besser als keiner?

Diese Partie war eine emotionale Angelegenheit. Wenn ich zweimal aus dem Rückstand zurückkomme und dann in Überzahl bin, dann möchte ich das Spiel auch ziehen. Die Mannschaft hat das gut gemacht, hat auch neben dem unbedingten Siegeswillen immer die Absicherung nach hinten gehabt. Wir waren nie in Unterzahl, sondern mindestens immer pari pari. Große Chancen des Gegners wurden so nicht zugelassen, entsprechend können wir mit der Leistung absolut zufrieden sein.

Wie wichtig waren die zwei letzten Heimspiele mit relativ viel Publikum aus wirtschaftlicher Sicht?

Wir müssen die Liga fortsetzen, noch einen Abbruch können wir uns nicht leisten, sportlich wie wirtschaftlich. Bei 20 Teams in der Liga darf aktuell auch nicht über einen Abbruch nachgedacht werden. Wir sprechen hier von 38 Spieltagen, da kann man auch nicht guten Herzens die Quotientenregel anwenden. Ziel ist es, mit ein paar weiteren Punktspielen in den Winter zu gehen. Dann kann man schauen, wie es sich mit dem Impfstoff entwickelt, um im neuen Jahr möglichst weiterzuspielen. Im Moment heißt es aber noch: „Still ruht der See“. Wir bleiben in alle Richtungen weiterhin in Kontakt, bis Ergebnisse verkündet werden können.

Über den Trainingsstopp gerade den Nachwuchs betreffend wurde viel berichtet. Wie ordnen Sie das ein?

Beim VfB Germania mit seiner Regionalligamannschaft reden wir über 25 Mitglieder des Vereins. Wenn ich dann sehe, dass wir mit mehr als 800 Mitgliedern in den verschiedenen Abteilungen in den zweiten Lockdown gehen, dann schmerzt das noch mehr. In einer normalen Woche werden um die 400 Kinder bei uns betreut. Das können wir jetzt nicht mehr. Dabei ist es egal von welcher Sportart wir sprechen, ob es nun beim Turnen, der Leichtathletik oder beim Fußball ist. Das ist bitter, es betrifft aber alle Vereine. Alle werden wissen, dass es ganz einfach blöd ist, dass wir unsere Kinder nicht beschäftigen können.

Wie groß sind Ihrer Meinung nach die Chancen, dass es demnächst wieder eine Rückkehr auf den Trainingsplatz, in die Sporthalle geben kann?

Zumindest mit der Fußball-Regionalligamannschaft befinden wir uns in einem semiprofessionellen Bereich, da muss man nach den vier Wochen Pause überlegen, ob es wieder in den Punkspielberieb geht. Von mir aus auch ohne Zuschauer, anders wird es sicherlich auch nicht möglich sein. Wir werden uns sicherlich darauf einrichten können, dass wir noch eins, zwei, drei oder vier Spiele ohne Publikum spielen müssen, aber dauerhaft ist das selbstverständlich nicht zu realisieren.

In der Tat scheint es in der Regionalliga Nordost Tendenzen in Richtung Re-Start in wenigen Wochen zu geben. Wie genau haben Sie dabei Einblick?

Die fünf Bundesländer, die im Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) organisiert sind, sind jeweils mit einem Schreiben an die Ministerpräsidenten herangetreten. Wir haben einige Telefonate mit dem Innenministerium von Sachsen-Anhalt geführt. Stand heute ist, dass wir weiterhin nicht als Mannschaft trainieren dürfen. Ich gehe davon aus, dass es eine Freigabe aber auch bald in Sachsen-Anhalt geben wird. Andere Länder wie beispielsweise Thüringen haben ja positive Signale gesendet. Ziel der Vereine und des NOFV ist es, Ende November – zur Not überschaubar mit Geisterspielen – auf die Plätze zurückzukehren.

Am kommenden Wochenende war für die Fußballer das Landespokalmatch bei Dessau 05 angesetzt. Gibt es Infos, wann das Achtelfinale nachgeholt werden kann?

Über eventuelle Daten habe ich keine Kenntnisse. Es liegt mir nichts vor. Der Landespokalwettbewerb ist natürlich viel eher dem Amateursport unterstellt als die Regionalliga, insofern sind wir da auf weitere Verordnungen der Landesregierung angewiesen.

Vor wenigen Wochen war ein weiterer Neuzugang der Fußballer nicht ausgeschlossen. Ist das noch ein Thema?

Bis zur Winterpause wird hier nichts mehr angefasst. Im Moment herrscht eine unklare Situation. Da wäre so ein Schritt aus wirtschaftlichem Blickwinkel sträflich.