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Fußball Ein Hauch von Bundesliga in Klötze

Die Fußballschule von Real Madrid hat zum zweiten Mal in der Westaltmark beim VfB 07 Klötze Station gemacht.

Von Florian Schulz 04.07.2018, 01:01

Klötze l Allein schon der Name zieht. Real Madrid wurde zuletzt dreimal in Folge Champions-League-Sieger. Doch für den Erfolg braucht es auch eine Menge Arbeit – und natürlich Nachwuchs. Diesen sucht der spanische Spitzenklub durchaus auch in Deutschland. Dem VfB 07 Klötze ist es gelungen, die Fußballschule der Madrilenen zum zweiten Mal in die Westaltmark zu locken.

Die ganz großen Stars wie Cristiano Ronaldo, Karim Benzema oder auch Gareth Bale konnten natürlich nicht an die Purnitz gelotst werden, dennoch weht dort ein leichter Bundesliga-Wind. Zum zweiköpfigen Trainerteam zählt nämlich Rolf Birkhölzer. Wer diesen Mann nicht kennt: Der mittlerweile 68-Jährige war in der Saison 1968/1969 immerhin zwölfmal als Torhüter für den 1. FC Köln in der 1. Bundesliga im Einsatz. Mittlerweile ist Birkhölzer nicht nur im Nachwuchs des FC Gießen als Torwarttrainer tätig, sondern eben seit vier Jahren auch als Coach in der Fußballschule von Real Madrid.

Nach Klötze wurde er begleitet von René Puksic. Der Österreicher arbeitet bei Sturm Graz als Jugendkoordinator und U14-Trainer und gehört der Real-Schule seit drei Jahren an.

Diese beiden Trainer sind von Montag bis zum Freitag in Klötze für die Geschicke von insgesamt 41 Nachwuchsfußballern im Alter von sieben bis fünfzehn Jahren zuständig. Campleiter Puksic, rund sechs bis acht Wochen im Jahr für die Spanier unterwegs, klang nach der Eröffnung am Montag vorfreudig: „Bisher war ich in Deutschland nur in Meiningen unterwegs. Klötze scheint ein netter Ort mit sympathischen Menschen zu sein. Es ist einfach schön, wenn man so herzlich empfangen wird.“

Das Ziel ist klar: „Wir möchten den Kindern fußballerisch etwas mitgeben, aber auch soziale Aspekte spielen eine Rolle. Sie sollen sich untereinander helfen und nicht meckern. Das ist Real Madrid generell sehr wichtig.“ Im Vordergrund des fünftägigen Camps steht also eindeutig der Teamgedanke.

Während sich René Puksic zunächst um die jüngere Garde – die Teilnehmer, abgesehen von einem Seehäuser und zwei Salzwedelern kommen allesamt aus der Region, wurden altersgerecht in zwei Gruppen aufgeteilt – kümmerte, war Rolf Birkhölzer für die älteren Jahrgänge zuständig. Auch der Ex-Profi staunte: „Die Bedingungen hier sind sehr gut. Ich war zwar bislang schon in fast allen Richtungen unterwegs, habe Klötze vorher aber noch nicht gekannt.“ Birkhölzer reiste bereits am Sonntag an und war von Gießen aus gut fünf Stunden unterwegs. Doch der Pensionär ist immer gern dabei, wenn es darum geht, Wissen an den Nachwuchs zu vermitteln.

„Die Kinder sollen natürlich etwas lernen, aber auch Spaß haben“, verrät der 68-Jährige. Dafür wird täglich zweimal auf dem Platz neben der Zinnberghalle trainiert. Während die erste Einheit von 9.30 bis 12 Uhr über die Bühne geht, dauert die zweite von 13.30 bis 15.30 Uhr an. Dazwischen liegt eine Mittagspause. „In diesem Umfang trainieren nicht einmal die Profis. Für die Kids ist das schon ein hartes Brett. Doch wir versuchen von allem etwas hereinzunehmen: Spielformen, Schuss- und Passübungen und auch Technikparcours“, verrät René Puksic.

„Ich finde es interessant, mit welchen Möglichkeiten hier gearbeitet wird. Die von den Trainern mitgebrachte Technik ist schon genial“, staunte der Spartenleiter des VfB 07 Klötze, André Dörk. Gemeinsam mit dem 1. FC Lok Stendal, der die „Königlichen“ selbst schon einmal zu Gast hatte, nahm sein Verein im vergangenen Jahr Kontakt zu den Spaniern auf. Mit Erfolg: „Das hat richtig Spaß gemacht, und nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern wollten das Real-Camp wieder in Klötze haben.“ So tat man auf VfB-Seite erneut alles, und wieder hatte man Erfolg. Während 2017 auf dem Platz vorrangig englisch gesprochen wurde, sind diesmal zwei deutschsprachige Trainer dabei.

„Unser Camp ist eines der bestbesuchtesten überhaupt“, freut sich Dörk, der auch noch einmal die Möglichkeit nutzte, um sich beim Baseteam, das für die gastronomische Versorgung zuständig ist, der Stadt für die tolle Herrichtung der Plätze sowie bei Ansprechpartnerin Kezhia Henke zu bedanken. Auch Vereinschef Stefan Lietze war am Montag bei der Eröffnung persönlich dabei. Er hatte dafür gesorgt, dass aus einem Flugzeug ein Ball auf den Platz abgeworfen wurde, was die Kinder in den Real-Trikots – wahlweise mit dem eigenen oder dem Namen eines Madrid-Stars bedruckt – natürlich beeindruckte.

Am Freitag wird dann der beste Spieler des Camps und damit der Nachfolger des Jahrstedters Yanic Liebelt, der übrigens auch diesmal wieder dabei ist, ermittelt. Der entsprechende Akteur darf sich beim norddeutschlandweiten Tryart – vermutlich in Berlin – noch einmal beweisen und kann sich – sofern er auch dort zu den Besten zählt – auf die Reise nach Madrid begeben. Dort wird er bei den „Königlichen“ vorspielen und sogar mindestens einmal auf dem Rasen des altehrwürdigen Santiago-Bernabeu-Stadions aktiv sein.

Im vergangenen Jahr schafften immerhin 40 Nachwuchskicker diesen schweren Schritt. Vielleicht wird in diesem Jahr sogar ein Westaltmärker die Chance erhalten, den Verantwortlichen von Real Madrid sein Können zu demonstrieren.