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Fußball MFFC nimmt Bronze ins Visier

Chantal Schmidt hat ihren zweiten Landespokalsieg mit dem MFFC gefeiert. Und sie hat große Ziele für die neue Saison in der Regionalliga.

Von Daniel Hübner 02.09.2020, 18:52

Magdeburg l Es geht ja nichts über eine gute Vorbereitung auf den Jubel. Also haben die Fußballerinnen vom Magdeburger FFC bereits auf der Hinfahrt zum Landespokal-Finale am vergangenen Sonntag nach Bernburg die Kreisverkehre gezählt. Und selbst Trainer Michael Böhm konnte dann als Fahrer des Mannschaftsbusses erahnen, wie groß der Drehwurm werden könnte auf der Rückreise. „Er hatte es aber ein wenig eiliger, deswegen hat er nicht so viele Ehrenrunden gedreht“, berichtet Chantal Schmidt lächelnd. Klar war auch für sie im Vorfeld des Endspiels, dass sowohl der Pokalsieg als auch anschließenden Extrafahrten durch den Kreisverkehr eine Pflichtaufgabe für ihre Mannschaft sein musste. Und sie selbst hat in der ersten Halbzeit gegen den Halleschen FC zwei Treffer beigesteuert – zum 13:0 (5:0)-Erfolg. Und zu ihrem zweiten Gewinn der Trophäe überhaupt.

Gestern musste die 18-jährige Angreiferin allerdings wieder arbeiten. In aller Frühe. Als Auszubildende zum Industriemechaniker. Deshalb fiel ihre persönliche Feier eher gediegen aus. Das Faszinierende an diesem deutlichen Erfolg war, „dass wir uns über jeden Treffer riesig gefreut haben, ob es nun der zehnte oder der elfte war. Es war einfach ein geiler Sieg“, sagt Schmidt, die seit acht Jahren und nach einer Wanderung durchs Privatleben von Güsten im Salzlandkreis über Bisingen in Baden-Württemberg nach Magdeburg das Trikot des MFFC trägt.

In diesen acht Jahren ist sie auch innerhalb der Mannschaft gewandert – von der Abwehr in den Angriff. Was ihr Vorbild betrifft, ist sie allerdings im Mittelfeld hängengeblieben. Bei Joshua Kimmich vom FC Bayern München nämlich.

Inklusive ihrer Qualitäten in der Offensive will sie nun mit ihrem Team erneut die Regionalliga Nordost und darin zunächst die Staffel Süd erobern. Auch wenn sie sich selbst in der vergangenen Saison gar nicht so sehr überzeugt hat: „Ich habe in den ersten beiden Spielen jeweils drei Treffer erzielt“, erinnert sich Chantal Schmidt. „Dann ist es nicht mehr ganz so gut gelaufen.“ Letztlich erzielte sie acht Treffer in der wegen Corona nach 15 Spieltagen abgebrochenen Serie und bereitete drei Tore vor.

Die Vorbereitung auf die neue Saison ging dem MFFC auch nicht ganz leicht von den Füßen. „Nach der langen Corona-Pause sind wir nur schleppend reingekommen, auch spielerisch“, sagt Schmidt. Inzwischen haben sie und ihre Mädels Kraft, Kondition und taktische Finesse gesammelt, um optimistisch in die neue Saison am kommenden Sonntag bei RB Leipzig II (14 Uhr) zu starten. Der erste Gradmesser. „Das ist eine krasse Mannschaft“, sagt Schmidt.

Nicht nur, weil mit Lena Güldenpfennig eine ehemalige Teamgefährtin im Trikot der Sachsen spielt. RB II ist zugleich die Reserve der Mannschaft, die in der vergangenen Saison aufgestiegen ist und nun in der 2. Bundesliga um Punkte kämpft.

Aber im Favoritenroulette der Nord- und Südstaffel in der Regionalliga Nordost will auch der MFFC eine Rolle spielen, Schmidt hat dabei Bronze im Visier. „Wir wollen die Meisterrunde erreichen. Und ich bin mir sicher, dass wir das Zeug zum dritten Platz haben“, betont Schmidt. Die ersten Vier jeder Gruppe ziehen in die Finalrunde ein und spielen den Aufsteiger aus. Ein Begriff, der wohltuend klingt in ihren Ohren: „Natürlich wollen wir wieder aufsteigen“, sagt sie. Wieder in die 2. Liga zurückkehren, aus der der MFFC vor fünf Jahren abgestiegen war.

Coach Böhm gibt den Mädchen für die Rückkehr Zeit, mit einem Durchschnittsalter von 20 Jahren haben sie auch reichlich Perspektive. Aber nach vielen Abgängen im Sommer 2019 hat Schmidt nicht erst beim Pokalsieg, dem fünften in Folge für den MFFC, festgestellt: „Wir sind als Mannschaft jetzt noch mehr zusammengewachsen.“ Das ist zumindest eine gute Voraussetzung, um gemeinsam zu jubeln und die nächste Ehrenrunde vorzubereiten.