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Handball Der doppelte Aufstieg des Post SV

Die Männer des Post SV haben doppelten Grund zu feiern: Beide Mannschaften spielen in der kommenden Saison in einer höheren Liga.

Von Daniel Hübner 24.06.2020, 11:41

Magdeburg l Die Post-Handballer haben sicher keine Blumen nach Halberstadt geschickt, erst recht keine Würstchen, was in Anbetracht des berühmten „Halberstädter Würstchen“ auch vermessen gewesen wäre. Die Post-Handballer haben aber erst zur Kenntnis genommen, dass der Verein HT 1861 seinen Rückzug aus der Sachsen-Anhalt-Liga und den Einzug in die Verbandsliga Süd erklärt hat, und dann festgestellt, dass diese Entscheidung für sie den doppelten Aufstieg bedeutet.

Post SV I spielt auch als Tabellenzweiter der vorigen Verbandsliga-Saison künftig in der höchsten Liga des Landes, Post SV II in der Verbandsliga Nord. Und der Trainer der Zweiten, Michael Schneemann, prüft gerade, wann das Ereignis gefeiert werden kann.

Das ist nun das einzige Manko in dieser Situation, dass eine Party in Zeiten der Corona-Krise nicht mit vielen Menschen über die Bootshausbühne im Stadtpark und an der Alten Elbe gehen kann. Und dass „wir unseren besten Schützen nicht huldigen können“, sagt Schneemann lächelnd. Sebastian Marmuth hat 103 Treffer in der abgelaufenen Saison in der 1. Nordliga erzielt.

„Aber der Aufstieg ist das Resultat einer geschlossenen Mannschaftsleistung“, betont der 52-jährige Coach, der in der neuen Serie einen „härteren Kampf und interessantere Spiele“ erwartet. Beides gilt als ziemlich gesichert, denn Post II hat die vorzeitig beendete Saison ungefährdet mit 28:0 Punkten abgeschlossen – mit einer blütenreinen Weste also.

Und Post II hat seinen Titel als Nordliga-Meister verteidigt. Vor zwei Jahren, als die Erste aus der Sachsen-Anhalt-Liga absteigen musste, musste auch die Reserve in den sauren Apfel beißen und als Zehnter der Verbandsliga nach unten gehen. Nun feiern beide also die Rückkehr in die entsprechenden Ligen. Aber dafür haben sie noch einige Fragen in Sachen Personal zu klären.

Eine Frage wurde bereits mit Daniel Röwer beantwortet. Er kehrt als Post-Coach zurück an die Seitenlinie nach einem Jahr Auszeit und löst damit Peggy Höhn, die beruflich bedingt kürzertreten möchte, ab. „Sie hatte mir schon vor einem Jahr gesagt, dass es ihre letzte Saison sein wird“, berichtet Röwer, der nach dem Aufstieg 2019 mit den Frauen – ebenfalls in die Sachsen-Anhalt-Liga – sich vom Trainerstuhl zurückgezogen hatte. „Ich habe mir ein Sabbatjahr genommen“, erklärt der 44-Jährige. Als es am schönsten für ihn war, ist er für die Familie zurückgetreten. Aber auch aus diesem Grund: „Nach sechs Jahren als Frauentrainer glaube ich nicht, dass ich die Mädchen noch weitergebracht hätte.“ Nun bringt sie Martin Schwerthfeger weiter. „Und bei ihm ist das Team gut aufgehoben“, ist sich Röwer sicher.

Also gilt seine Konzentration der ersten Männermannschaft, die er in der „Corona-Saison“ allerdings kein einziges Mal gesehen hat und von der er in Zukunft auch nicht mehr jeden sehen wird. „Ich hatte bereits ein Treffen mit dem Team“, erklärt Röwer. Bei diesem musste er dann erfahren, dass mit Marvin Frank ausgerechnet der zuletzt beste Werfer (160 Tore) künftig nicht zur Verfügung steht – studiumsbedingt. Über weitere personelle Veränderungen wollte Röwer indes noch gar nicht sprechen. Aber er weiß: „Es ist gerade viel Bewegung im Handball.“ Nicht zuletzt nach dem Rückzug des BSV 93 Magdeburg – aus der Sachsen-Anhalt-Liga.

Deshalb erklärt Michael Schneemann zu den personellen Planspielen: „Wir müssen zusehen, dass wir die erste und zweite Mannschaft stark machen für die neue Saison.“ In erster Linie natürlich die Erste, die den Klassenerhalt halten soll und halten will. Ein Sebastian Marmuth bei Post I ist daher künftig vorstellbar. Zumindest ist er ein fester Bestandteil in den Planspielen.

In diese lässt Röwer, der einst die handballerische Ausbildung beim SCM genossen hat, gerne eine weitere Erfahrung einfließen. Nämlich die Erfahrung als Jugendtrainer. Er hatte neben den Frauen in der Vergangenheit auch die A-Junioren betreut. Diese Jungs haben zuletzt in der Stadtliga gespielt. Und müssen nun schmerzliche Verluste von Spielern verkraften, wie Röwer sagt. So gehört es zu seinem künftigen Konzept, den Nachwuchs noch intensiver in den Männerbereich zu integrieren. Aber auch dazu müssen sich die Verantwortlichen miteinander noch austauschen.

Das werden sie, so will es die derzeitige Situation, in jedem Fall vor der Party machen. Vor dem Tanz im Saal des vereinseigenen Bootshauses an der Alten Elbe. Dort wird womöglich die Saisoneröffnungsfeier stattfinden. Die neue Serie startet für Post I gegen Mitaufsteiger HSV Haldensleben und für Post II gegen Eintracht Gommern voraussichtlich am 26. September. Neun Monate später könnten sich die Postler wieder zum Tanz im Bootshaus treffen. Und womöglich den doppelten Klassenerhalt feiern.