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Leichtathletik Mit Rückenwind nach Heilbronn

Ole Ehrhardt vom SC Magdeburg hat sich einen Saisonwunsch bereits erfüllt.

Von Daniel Hübner 29.07.2020, 11:37

Magdeburg l Den Wind über Zeven hatte Ole Ehrhardt im Rücken, er blies ergebnisregulär mit einem Meter pro Sekunde über die Tartanbahn. Diese wiederum war zudem hart genug für eine schnelle Ehrhardt-Zeit. „Die Bedingungen haben einiges ausgemacht“, sagte der Sprinter vom SC Magdeburg. Und die Worte seines Trainer Matthias Lindner, der ihn immer und immer wieder in den Einheiten auf sein Potenzial hinweist, außerdem. Das Potenzial für 10,75 Sekunden über 100 Meter nämlich. Sowohl im Vorlauf als auch im Finale stand diese Zeit auf der Ergebnistafel hinter Ehrhardts Namen.

Am 25. Juli ist der 17-Jährige also schneller gelaufen, als er sich für diese Saison vorgenommen hatte. 10,80 Sekunden standen dort als Vorgabe auf dem Plan. Zumindest offiziell. Aber Lindner hat seinem Schützling das nötige Vertrauen in die eigene Leistung mitgegeben, um beim Zevener Sprinttag seine alte Bestmarke um eine Zehntelsekunde zu verbessern, womit sich sein Schützling zugleich seinen eigenen Zeitwunsch in diesem Jahr erfüllte.

Tatsächlich gab es in Zeven einen weiteren Athleten aus der U 18, der schneller war als Ehrhardt: Noah Olabisi vom SV Werder Bremen absolvierte den Vorlauf in 10,62 Sekunden, verzichtete allerdings auf einen finalen Start. Olabisi ist damit der beste deutsche Sprinter 2020 in dieser Altersklasse, gefolgt vom Magdeburger, der allerdings mit dem Gefühl aus dem Wettkampf ging, „dass noch eine schnellere Zeit möglich gewesen ist, weil mein Lauf nicht optimal war“, erklärte Ehrhardt. „Das ist ein bisschen ärgerlich.“

Den Vorlauf ließ er sogar austrudeln und Olabisi vorbeiziehen. „Ich hatte geglaubt, dass meine Zeit nicht gut sein würde, das war ein Fehler“, gestand Ehrhardt. „Ich fühlte mich körperlich nicht bei 100 Prozent und war auch nicht so bei der Sache wie beim Wettkampf zum Beispiel in Wetzlar“, berichtete er. In Wetzlar hatte er eine Woche zuvor 10,88 Sekunden auf die Tartanbahn gebracht.

In den Läufen in Zeven ließ er in der Startphase zu viel Zeit liegen und musste sich zunächst ins Rennen zurückkämpfen. Im Finale lag er nach 70 Metern immer noch zurück, ehe er das Tempo verschärfte und zum Sieg rauschte.

Als Zweiter der deutschen Rangliste trainiert Ehrhardt nun mit der Hoffnung auf eine Medaille den deutschen Meisterschaften der U 18/20 vom 4. bis 6. September in Heilbronn entgegen. „An solch einem Wettkampftag muss aber auch alles stimmen, vom Start bis ins Ziel. Dennoch bin ich positiv eingestellt und möchte gern in Heilbronn gewinnen“, betonte Ehrhardt, „auch wenn es ziemlich schwierig wird.“

In der Rolle des Favoriten sieht sich der Magdeburger allerdings nicht. „Zum einen gehe ich dort nicht als Schnellster an den Start, zum anderen kann auf 100 Metern so viel passieren. Es ist schwer, auch nur einen Fehler wieder auszubügeln.“ Vielleicht aber ist auch in Heilbronn die Tartanbahn hart genug für schnelle Zeiten, und der Wind weht Ole Ehrhardt in den Rücken. Zusätzlich zum Rückenwind, mit dem er aus Zeven gekommen ist.