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Sportpolitik LSB-Vorstand ringt um Lösungen

Der Hauptausschuss des Landessportbunds (LSB) Sachsen-Anhalt wurde coronabedingt abgesagt.

Von Stefan Rühling und Frank Löper 26.11.2020, 03:00

Haldensleben l Dafür trafen sich die Verantwortlichen am vergangenen Samstag zum Digital-Dialog über das Internet.

Das Präsidium und der Vorstand des LSB Sachsen-Anhalt haben sich am 21. November intensiv zum Thema „Auswirkungen und Chancen im Pandemiejahr 2020 aus Sicht des Sports“ mit den Kreis- und Stadtsportbünden sowie den Landesfachverbänden ausgetauscht. Beim mit mehr als 40 Teilnehmenden sehr gut besuchten Digital-Dialog wurden der aktuelle Status Quo der Pandemie-Lage und damit verbundene Sorgen und Nöte der Vereine aber auch die Chancen, die sich für den Sport aus der aktuellen Situation ergeben, thematisiert.

LSB-Präsidentin Silke Renk-Lange, die zum Einstieg in den Meinungsaustausch die aktuelle Lage für den Sport in Sachsen-Anhalt skizzierte, hob die gesellschaftliche Verantwortung des Sports als wichtige Säule der Gesellschaft hervor. „Beim verständlichen Ringen um individuelle Lösungen für das Sportreiben im Land müssen wir uns, so schwer uns das allen im Moment auch fällt, zu allererst alle an die Regeln halten. Nur wenn wir alle gemeinsam unsere Kontakte reduzieren, werden wir das Pandemie-Geschehen in den Griff bekommen und auch wieder mehr in Gemeinschaft Sport treiben können“, so die LSB-Präsidentin.

Als ein Schwerpunktthema des digitalen Austausches kristallisierte sich die Umsetzung der aktuellen Landesverordnung auf kommunaler Ebene heraus.

Silvio Klawonn (Ju-Jitsu-Verband) wies darauf hin, dass die Kommunen als Träger der meisten Sportanlagen die Möglichkeiten, die die zweite Änderung der achten Landesverordnung für das Sporttreiben bietet, oft mit der Begründung des regionalen Infektionsgeschehens nicht nutzen. Rayk Peiser (KSB Burgenland) ergänzte: „Der Flaschenhals sind hier wirklich die Kommunen. Bei uns im Burgenlandkreis hapert es an der Umsetzung. Die Sporthallen bleiben einfach geschlossen.“ Präsidium und Vorstand des LSB nahmen aus der Runde den Auftrag mit, diese generelle Umsetzung der Verordnung in den Landkreisen einzufordern. „Was nützt es uns, wenn wir vom Innenministerium Klarstellungen zum Individualsport auf öffentlichen Sportanlagen haben, wir sie vor Ort aber nicht umsetzen können, wenn die Sportanlagen dicht bleiben“, war die einhellige Meinung.

Große Übereinstimmung aus den KSB/SSB und den Landesfachverbänden gab es auch zum Thema Auswirkungen der Pandemie auf die Mitgliederentwicklung.

„Wie sich Corona und die damit verbundenen Einschränkungen für den Vereinssport konkret auf die Mitgliederentwicklung auswirken, werden wir erst im Frühjahr 2021 wissen, wenn verbindliche Zahlen der LSB-Bestandserhebung mit Stichtag 1. Februar 2021 vorliegen“, sagte Silke Renk-Lange. „Es muss uns gelingen, mit kreativen Ideen in der Umsetzung unseres Sports, die Mitglieder bei der Stange zu halten“, so die LSB-Präsidentin weiter. In der Ideensammlung dazu spielten sowohl eine mögliche Landeskampagne zur Mitgliedergewinnung als auch die Nutzung digitaler Trainingsformate eine Rolle. Manuel Hiemer (Eissportverband) zeigte beispielsweise ein Video eines Sportvereins aus Bayern, dass die Möglichkeiten von Individualtraining für den Mannschaftssport Eishockey in Szene setzt. „Solche Formate würden der Politik und der Öffentlichkeit aufzeigen, was in den einzelnen Sportarten geht und wie wir im Sport verantwortungsvoll mit Hygienekonzepten umgehen“, regte Hiemer an.

Eine einhellige Meinung im Digital-Dialog bestand auch darin, wenn die Infektionszahlen es in Sachsen-Anhalt wieder zulassen, zuallererst den Sport für Kinder- und Jugendliche wieder zu ermöglichen. „Natürlich sind wir froh darüber, dass vielerorts der Schulsport und auch außerschulische Sportangebote (Schulsport-Arbeitsgemeinschaften) weiter stattfinden können“, so Silke Renk-Lange.

„Unser Bestreben muss es sein, auch den Vereinssport für Kinder- und Jugendliche mit entsprechenden Hygienekonzepten zu ermöglichen!“

„Unser Bestreben muss es sein, auch den Vereinssport für Kinder- und Jugendliche mit entsprechenden Hygienekonzepten zu ermöglichen.“ Sportjugend-Vorsitzender Paul Rathke informierte in diesem Zusammenhang über den offenen Brief der Deutschen Sportjugend an die Bundespolitik zu einem Vier-Stufen-Plan für den Kinder- und Jugendsport. Der LSB Sachsen-Anhalt hat sich in Bezug auf die mögliche Wiederaufnahme des Kinder- und Jugendsports bereits mit konkreten Vorschlägen an das Ministerium für Inneres und Sport in Sachsen-Anhalt gewandt.

Auf ein positives Feedback stießen auch die verkündeten Regelungen des LSB in Abstimmung mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zum Lizenzerwerb und zur Verlängerung von Übungsleiter-Lizenzen C im Breitensport. Sie beinhalten Lizenzverlängerungen um ein Jahr, wenn keine Lizenzverlängerungslehrgänge stattfinden können und die Ausstellung einer einjährig gültigen ÜL-Lizenz, wenn begonnene Ausbildungsgänge nicht beendet werden konnten. Zahlreiche Verbände signalisierten mit ihren Fach-ÜL-Lizenzen analog verfahren zu wollen.