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Fußball In Liesten steigt Westaltmarkderby

Sieben Mannschaften aus der westlichen Altmark gehen in die Saison 2017/2018 in der Fußball-Landesklasse, Staffel I.

Von Florian Schulz 18.08.2017, 05:00

Salzwedel l In der Landesklasse-Saison 2017/18 sind sieben Mannschaften aus der westlichen Altmark im Spielbetrieb vertreten. Sie alle haben sich schon am ersten Spieltag am Sonnabend etwas Zählbares auf die Fahnen geschrieben. Wie fast immer zum Auftakt dürfen sich die Fans auch wieder auf ein Westaltmarkderby freuen.

Dieses dürfte es auch gleich in sich haben, denn der SV Liesten 22 erwartet Landesliga-Absteiger FSV Heide Letzlingen zum Schlagabtausch. Titelfavorit SSV 80 Gardelegen (SV Grieben) darf ebenso wie der MTV Beetzendorf (SV Medizin Uchtspringe) und Aufsteiger SV Grün-Weiß Potzehne (FSV Saxonia Tangermünde) daheim antreten, während der SV Eintracht Salzwedel (Kreveser SV) und der SV Heide Jävenitz (Osterburger FC) ihr Glück zunächst auswärts probieren müssen.

SV Liesten 22 – FSV Heide Letzlingen (Schiedsrichter: Leon Kocherscheid). Es ist bereits der sechste – eingerechnet sind auch die drei Testbegegnungen – Sonnabend in Folge, an dem die Liestener im heimischen Waldstadion aktiv sind. Zuletzt haben sie im Landespokal-Wettbewerb Ligakonkurrent Möringen (9:8 nach Elfmeterschießen) und Landesligist Staßfurt (3:1) rausgekegelt und scheinen bereits in Form zu sein. „Durch diese zwei guten Spiele sind wir, denke ich, schon ganz gut drin. Das dürfte gegenüber Letzlingen sicherlich ein Vorteil sein. Dennoch wissen wir, dass wir erneut hart arbeiten müssen, denn der Gegner kommt über das Körperliche und eine gute Physis. Trotzdem wollen wir gewinnen, um die Stimmung hochzuhalten“, verrät SVL-Sektionsleiter Mario Schulz.

Mindestens den fünften Platz aus der Vorsaison wollen die Mannen von Trainer Michael Piotrowski diesmal bestätigen. „Ich denke, die Qualität dafür sollten wir haben, wobei aber auch die ersten beiden Partien schon sehr wichtig sind“, weiß Schulz. Eine Woche darauf geht es nämlich zu einem weiteren Landesliga-Absteiger, dem SV Medizin Uchtspringe. Beide Teams kann der Spartenchef zwar schwer einschätzen, doch er verspricht – auch wenn die Mangrapp-Brüder Steffen und René aus privaten Gründen definitiv fehlen – eine noch offensivere Spielweise als in den Vorwochen.

Weniger euphorisch klingt man in Letzlingen. „Mit unserem kleinen Kader war es natürlich auch immer schwer zu trainieren. Das war aber auch in den letzten Jahren, speziell in der Vorbereitung, so“, verrät FSV-Trainer Thilo Stimbra. Seine Mannschaft soll sich nun möglichst schnell wieder an die Landesklasse gewöhnen und dort Fuß fassen. „Wir müssen uns in Liesten direkt die Zähne ausbeißen und 90 Minuten voll konzentriert sein. Ansonsten wird dort für uns nichts zu holen sein“, weiß Stimbra um die Schwere der Aufgabe. Die Vorbereitungsergebnisse des Heide-Teams lesen sich sehr unterschiedlich.

Von hohen Siegen bis hin zu klaren Pleiten oder auch Nichtantritten war eigentlich alles dabei. Von daher weiß der Landesliga-Absteiger noch nicht so recht, wo er überhaupt steht. Demzufolge ist der Respekt vor dem SVL groß: „Liesten gehört für mich zu den Topteams dieser Liga. Aus einer sehr guten Viererkette spielen sie schnell nach vorne und schließen ebenso stark ab. Wir dürfen sie nicht ins Spiel kommen lassen.“ Marc Schlamann wird aus beruflichen Gründen fehlen, Kay Knackmuß ist privat verhindert. Dennoch wollen die Heide-Mannen möglichst nicht mit leeren Händen heimkehren.

SSV 80 Gardelegen – SV Grieben (Schiedsrichter: Marko Schmidt). Als ganz heißer Titelkandidat und Vizemeister der Vorsaison darf der SSV seine ersten vier Begegnungen auf heimischem Rasen durchführen. „Ich finde es nebenbei betrachtet gar nicht so schlecht, dass wir bei diesem Wetter zunächst zu Hause ran dürfen und im Winter unseren Platz etwas schonen können“, äußert sich SSV-Trainer Norbert Scheinert zu dieser Situation. Gegen den Aufsteiger aus der Ostaltmark sollen natürlich direkt drei Punkte her. Scheinert sieht seine Mannschaft gut gerüstet: „Die Vorbereitung verlief top. Alle haben gut mit- und durchgezogen und sind verletzungsfrei geblieben. Dazu waren auch die Bedingungen im Trainingslager in Polen sehr gut.“

Trotz der Favoritenrolle warnt der Gardelegener Übungsleiter seine Schützlinge vor Leichtsinn. „Wir dürfen Grieben nicht unterschätzen, denn als Aufsteiger werden sie auch ihre Qualitäten haben. Dennoch wollen wir natürlich unseren Stiefel aus einer sicheren Abwehr heraus runterspielen und im Torabschluss noch ein bisschen konsequenter sein. Dann sollten wir auch in der Lage sein, dieses Spiel zu gewinnen“, erklärt Norbert Scheinert. Weil Neuzugang Marko Wißwedel noch zu Klötzer Zeiten am vorletzten Spieltag der Vorsaison eine Rote Karte kassierte, darf er für seinen neuen Verein im Auftaktmatch noch nicht auflaufen. Ansonsten stehen Scheinert alle Akteure zur Verfügung, so dass die Chancen auf einen Auftaktdreier sehr gut stehen.

MTV 1880 Beetzendorf – SV Medizin Uchtspringe (Schiedsrichter: Steffen Look). Der MTV blickt in der Vorbereitung auf gute Testspielergebnisse zurück. Unter anderem knöpfte man Landesligist Bismark ein 4:4-Remis ab, die weiteren Partien wurden allesamt siegreich gestaltet. „Dennoch hätte einiges besser sein können. Die Jungs haben zwar gut mitgezogen, doch unter anderem mussten wir mangels Beteiligung auch eine Einheit ausfallen lassen. Insgesamt denke ich aber, dass wir ganz gut drauf sind“, erklärt Beetzendorfs Trainer Mayk Zürcher. Sein Optimismus ist aber auch schon wieder dahin, wenn er auf die Personalsituation am morgigen Sonnabend blickt. Mit Nico Schulz, Tim Stapel, Gordon Bock, Sebastian Spychalski, Hannes Schulz, Sebastian Eder und Tino Fricke fehlen vermutlich sieben potenzielle Stammkräfte.

„Das ist natürlich bitter. Wir hätten die Partie gern verlegt, doch Uchtspringe hat dies abgelehnt. Herschenken wollen wir das Spiel auch nicht“, so Zürcher, der anfügt: „Mit einem Punkt wäre ich hochzufrieden. Uchtspringe ist als Absteiger sicherlich eine Mannschaft, die sich im oberen Mittelfeld einfinden wird.“ Unter anderem mit dem reaktivierten Christian Fischer möchte der ersatzgeschwächte MTV den Medizinern alles abverlangen.

SV Grün-Weiß Potzehne – FSV Saxonia Tangermünde (Schiedsrichter: Maximilian Presser). Die Vorfreude beim amtierenden Kreismeister aus Potzehne vor der Rückkehr auf die Landesebene ist groß. „Wir wissen ehrlich gesagt überhaupt noch nicht, wo wir stehen. Doch wir sind sehr gespannt. Wir treffen auf eine für uns unbekannte Mannschaft, die uns das Leben mit Sicherheit schwer machen wird“, äußert sich Grün-Weiß-Trainer Erich Krümmling vor dem Heimspiel gegen den Vorjahres-Rangsiebten aus Tangermünde. Andererseits hätte sich Krümmling aber auch eine etwas bessere Vorbereitung gewünscht: „Sie verlief nicht optimal. Die Trainingseinstellung vieler Spieler war lobenswert, bei anderen wiederum noch nicht so. Auch die Partien liefen nicht so gut.“

Hinzu kommt, dass mit Torhüter Patrick Schmidt sowie den beiden Abwehrstrategen Jan Küllmei und Enrico Bierstedt verletzungsbedingt drei Stützen fehlen. „Wir wollen natürlich zunächst etwas defensiver agieren, andererseits aber auch unsere Erfahrung nutzen, den Ball lange in unseren Reihen halten und Fußball spielen. Allerdings müssen wir uns erst einmal richtig einspielen“, so Potzehnes Coach. Da der Aufsteiger mit der Außenseiterrolle leben muss, könnte er mit einem Punkt zum Auftakt bereits gut leben.

Kreveser SV – SV Eintracht Salzwedel 09 (Schiedsrichter: Mario Lach). Dass die Salzwedeler Eintracht wieder weit oben im Klassement mitmischen möchte, ist kein Geheimnis. „Für mich ist wichtig, dass wir uns fußballerisch noch weiterentwickeln, es schaffen, zwei identisch gute Halbzeiten zu spielen und das Zweikampfverhalten noch verbessern“, erklärt SVE-Trainer Burghardt Schulze kurz vor dem Saisonstart. Die Reise der Hansestädter führt zum Kreveser Gänseberg. Der KSV ist aus der Landesliga abgestiegen und damit direkt ein echter Maßstab für die Salzwedeler. „Wir treffen auf eine physisch starke Mannschaft, die engagiert zu Werke gehen wird. Da müssen wir natürlich gegenhalten“, weiß Schulze.

Mit der Vorbereitungsphase ist der SVE-Coach zufrieden: „Beteiligung und Einsatz stimmten, die Ergebnisse waren eher zweitrangig. Im Defensivverhalten haben wir noch Probleme offenbart, doch daran haben wir in den letzten zwei Wochen gearbeitet. Nach fünf intensiven Wochen wird es Zeit, dass es wieder losgeht.“ Mit einem Punkt könnten die Hansestädter in Krevese („Wir wissen dann auch gleich, wie weit wir sind“) leben, doch diesen streben sie ohne die allesamt im Urlaub befindlichen Sebastian Heuer, Hannes Schreiber und Pascal Kreitz an.

Osterburger FC – SV Heide Jävenitz (Schiedsrichter: Thomas Wissel). Die erste von sieben Auswärtspartien am Stück bestreiten die Jävenitzer morgen in Osterburg. Da das eigene Vereinsheim aktuell umgebaut wird, konnte die Elf von Trainer Guido Euen bislang noch nicht auf dem heimischen Platz trainieren. Die Einheiten fanden entweder in der Turnhalle oder auf dem Platz im benachbarten Hottendorf statt. „Die Trainingsbeteiligung war eigentlich ganz gut. Wir haben viel für die Kraft und Ausdauer gemacht, aber bislang doch eher wenig mit dem Ball. Wo wir stehen, wissen wir erst morgen“, erklärt Heide-Co-Trainer Sören Kleinau. In der Vorsaison verloren die Westaltmärker an der Biese – obwohl sie zu großen Teilen mindestens auf Augenhöhe agierten – unglücklich mit 0:2.

„Wenn ich das Folgeprogramm sehe, stehen wir eigentlich schon fast in der Pflicht, dort etwas mitzunehmen. Wir werden uns ganz sicher nicht hinten reinstellen, denn wir wissen, was wir können“, so Kleinau, der den OFC als „insgesamt recht junge Truppe mit mehreren gestandenen Spielern“ einschätzt. Mit Daniel Schönfeld, der noch mit seinem Hausbau beschäftigt ist, und dem verletzten Christian Reineke fehlen zwei Schlüsselspieler. Da ansonsten jedoch alle Akteure an Deck sind, stehen die Vorzeichen aus Jävenitzer Sicht nicht schlecht.