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Fußball SV Liesten 22 hat es in der Hand

In der Fußball-Landesklasse, Staffel 1, steigt der 30. Spieltag und zwei Entscheidungen sind noch offen.

Von Florian Schulz 01.06.2018, 09:00

Salzwedel l Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Staffelsieger der Fußball-Landesklasse I in dieser Saison aus der Westaltmark kommen wird. Der Spielplan wollte es so, dass die beiden führenden Teams am 30. und letzten Spieltag aufeinander treffen. Spitzenreiter SV Liesten 22 erwartet seinen ärgsten Verfolger SSV 80 Gardelegen.

Wer macht am Ende das Rennen? Tatsächlich setzt sich der Dreikampf an der Spitze bis zum letzten Spieltag fort. Dazu kommt, dass mit Liesten und Gardelegen ab 15 Uhr auch noch die beiden Spitzenteams die Klingen kreuzen. Mit zwei Zählern Vorsprung haben die Liestener die besten Karten, während der SSV gewinnen muss. Titelchancen hat aber auch noch der FSV Saxonia Tangermünde mit einem klaren Sieg in Havelberg sowie einem Remis im Liestener Waldstadion.

In einem weiteren Westaltmarkderby zwischen dem SV Grün-Weiß Potzehne und dem SV Eintracht Salzwedel geht es hingegen um nichts mehr. Auch beim MTV Beetzendorf, der den Kreveser SV empfängt, und beim FSV Heide Letzlingen, der beim SV Medizin Uchtspringe antritt, ist die Luft weitestgehend raus. Mit Anstand möchte sich der SV Heide Jävenitz aus der Landesklasse verabschieden, doch gegen den Möringer SV wird es erneut schwer für die Euen-Elf.

SV Liesten 22 – SSV 80 Gardelegen (Schiedsrichter: Tim Kohnert). Anfang Mai hatten die Liestener die Meisterschaft bereits abgehakt. Nach zwei Heimniederlagen gegen Tangermünde und Uchtspringe (jeweils 1:2) drohten die Schützlinge von Trainer Michael Piotrowski ins Mittelmaß abzurutschen. Doch sie arbeiteten sich zurück und sind vor dem letzten Spieltag auf einmal das gejagte Team. Womöglich würde schon ein Remis reichen, sofern Tangermünde in Havelberg nicht mit sechs Treffern Unterschied gewinnt.

„Man muss sagen, dass beide Teams unter dem Strich zehn Punkte zu wenig haben. Gardelegen ist aber die Mannschaft, die kommen muss. Ich bin mir sicher, dass sie alles in die Waagschale werfen werden. Für uns gilt es, defensiv sicher zu stehen, wenig zuzulassen und dann den Weg nach vorne zu suchen“, äußert sich im Vorfeld SVL-Sektionsleiter Mario Schulz, der selbst nicht mit einem so spannenden letzten Spieltag gerechnet hätte. „Es wird ein 50:50-Spiel, in dem auch der Heimvorteil sicherlich keine Rolle spielt.

Da ist alles möglich, ähnlich wie in einem Pokalfinale“, erklärt Schulz. Der würde sich freuen, wenn um die 300 Zuschauer („Von mir aus könnten es auch mehr werden“) morgen ins Liestener Waldstadion strömen und sich diesen Hit ansehen würden. Zu euphorisch sind die Piotrowski-Schützlinge – Markus Krotki wird weiterhin fehlen – im Vorfeld nicht, begegnen ihrem ärgsten Verfolger mit einer Menge Respekt. Dennoch macht der Spartenchef klar: „Wenn wir Erster werden, wollen wir auch aufsteigen.“

Auch beim SSV, der das Hinspiel nach einem Tor von Simon Bache mit 1:0 gewann, macht man sich keinen echten Druck. Selbst wenn es am Ende nicht für den Staffelsieg reichen sollte, wäre dies für die Rolandstädter noch lange kein Beinbruch. Dennoch wollen die Scheinert-Schützlinge natürlich alles daran setzen, um die Partie in Liesten zu gewinnen und am Ende ganz oben zu stehen.

„Natürlich hätte ich nicht damit gerechnet, dass es am Ende so spannend wird. Dennoch werden wir dieses Spiel völlig ohne Druck angehen. Wir wissen, dass Liesten eine spielstarke Mannschaft ist“, erklärt vor dem Spitzenspiel Gardelegens Trainer Norbert Scheinert. Aufgrund der vielen Nachholduelle in den letzten Wochen sind seine Akteure konditionell bereits ein wenig geschlaucht. „Der Terminplan in letzter Zeit war sicher nicht zu unserem Vorteil“, weiß Scheinert. Dennoch muss der SSV da durch. „Vielleicht wendet sich ja noch alles zum Guten“, so der Gardelegener Coach.

Auch wenn Frank Fehse und Marco Schönfeld – dazu könnte auch noch Keeper Fritz-Martin Eggert ausfallen – definitiv fehlen, kann angesichts der Umstände für die Rolandstädter nur ein Sieg zählen. Sollten die Rolandstädter noch den Platz an der Sonne erklimmen, würden sie ebenfalls das Aufstiegsrecht zur Landesliga wahrnehmen.

SV Grün-Weiß Potzehne – SV Eintracht Salzwedel 09 (Schiedsrichter: Steve Weise). Für beide Vertretungen geht es höchstens noch um Platzverbesserungen. Wirklichen Druck verspüren sie vor dem letzten Spiel nicht mehr. Dennoch macht Potzehnes Trainer Erich Krümmling klar: „Wir wollen das letzte Spiel schon gewinnen. Der Klassenerhalt ist zwar geschafft, doch wir wollen uns natürlich positiv aus der Saison verabschieden.“

Krümmling vermisste zuletzt in Krevese (1:3) ein wenig die Motivation. Einige Spieler hatten zudem einfach nicht mehr die Kraft, um mit letztem Einsatz zu Werke zu gehen. „Da haben wir sicherlich noch etwas gutzumachen“, so der Übungsleiter der Grün-Weißen, der mit Maximilian Reuter und Jan Küllmei zwei verletzte Leistungsträger ersetzen muss. Dennoch möchte der Aufsteiger für Furore sorgen. Gerade, weil nach der Partie auch noch der Saisonabschluss gefeiert werden soll, zu dem die Mannschaft alle interessierten Fans herzlich einlädt.

Auf Salzwedeler Seite wird es speziell für den Trainer noch einmal eine besondere Partie. Burghardt Schulze wird nämlich zum letzten Mal an der Seitenlinie stehen, ehe er für seinen Assistenten Helge Kietzke zur neuen Saison Platz macht. „Ich möchte keine besonderen Abschlussgeschenke. Mir würde es reichen, wenn sich die Jungs die drei Punkte holen und wir am Ende noch unser Saisonziel, unter die ersten Fünf zu gelangen, erreichen“, verrät Schulze.

Unter Umständen könnten die Jeetzestädter sogar noch Zweiter werden, doch dafür müsste schon alles zusammenpassen. „Wir hätten am Ende sicherlich auch ganz oben mitmischen können. Doch das haben wir uns zu Beginn der Rückrunde selbst versaut, als die Einstellung einfach nicht gestimmt hat und andere Dinge einfach wichtiger waren. In dieser Phase waren andere Mannschaften weiter als wir“, so der scheidende Eintracht-Coach, der ohne den privat verhinderten Malte Liestmann planen muss.

Schulze hat großen Respekt vor der routinierten („Die spielen ihren Stiefel herunter und motivieren sich schon von selbst“) Potzehner Mannschaft, wünscht sich aber trotzdem einen Abschlusssieg von seinen Noch-Schützlingen.

MTV 1880 Beetzendorf – Kreveser SV (Schiedsrichter: Kevin Schulz). Auch beim MTV wird Abschied genommen – und zwar von Trainer Mayk Zürcher. Dieser wird morgen zum vorerst letzten Mal an der Seitenlinie stehen, ehe zur neuen Saison Noch-Spieler Michael Banse das Ruder in Beetzendorf übernimmt. Der wird seine aktive Karriere beenden und sich dann um die Geschicke des Teams kümmern. Erst einmal sehen sich die MTV-Akteure aber in der Pflicht, ihren Noch-Coach Zürcher mit einer möglichst guten Leistung zu verabschieden.

„Wir wollen unseren Stiefel herunterspielen und gucken, was herumkommt. Unser Ziel sind aber schon die drei Punkte, da wir punktemäßig besser abschneiden als in der letzten Saison und Grieben möglichst noch überholen wollen“, verrät Beetzendorfs Kapitän Nico Schulz. Vor fast genau einem Jahr beendeten die Westaltmärker die Spielzeit mit 32 Punkten, aktuell stehen sie bei 31.

Allein schon die Tatsachen, dass es in dieser Serie noch 34 Zähler werden könnten und es für Krevese noch um den Klassenerhalt geht, dürften schon Motivation genug für die in Bestbesetzung antretenden Beetzendorfer sein.

SV Heide Jävenitz – Möringer SV (Schiedsrichter: Steffen Look). Das Schlusslicht aus Jävenitz wird die Saison wohl mit einer einstelligen Punktezahl beenden. Um dies noch zu verhindern, müsste ein Sieg gegen den MSV her. An einen solchen denkt man im Heide-Lager aber nicht nach. Viel wichtiger ist der Fakt, dass morgen überhaupt elf gesunde Spieler auf dem Rasen stehen.

„Für uns ist es wichtig, dass wir noch einmal antreten, das Spiel über die Runden bekommen und dabei keine Klatsche kassieren. Danach will ich erst einmal mindestens einen Monat nichts von Fußball hören“, ist der Jävenitzer Co-Trainer Sören Kleinau froh, dass eine wahre Seuchen-Spielzeit zu Ende geht. Zu den Langzeitverletzten gesellt sich nun auch noch Youngster Nils Wolter, der aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht mitwirken kann.

„Wir müssen also wieder auf Altherrenspieler zurückgreifen und hoffen, dass wir uns achtbar aus der Affäre ziehen. Danach können wir endlich den Haken setzen“, so Kleinau. Nach der Partie möchte sich der Absteiger noch mit einer kleinen Grillfeier von den eigenen Fans verabschieden und hofft, dass diese auch in der kommenden Saison in der Kreisoberliga weiter zur Unterstützung erscheinen.

SV Medizin Uchtspringe – FSV Heide Letzlingen (Schiedsrichter: Hannes Westphal). Die Letzlinger haben eine bärenstarke Rückrunde absolviert und sich damit noch ins Mittelfeld vorgeschoben. Mehr ging nach einer doch eher bescheidenden Hinserie nicht mehr. Dabei ist es für die Schützlinge von Trainer Thilo Stimbra, der zur neuen Saison an der Seitenlinie von Dirksen Höft abgelöst wird, sogar noch möglich, auf 50 Punkte zu kommen.

„Ich denke, es könnte schon ein Spiel auf Augenhöhe werden. Wir wollen zumindest nicht verlieren. Schon im Hinspiel (1:3/Anm. der Redaktion) fand ich uns eigentlich nicht schlechter, doch da haben wir im Vergleich zum Gegner unsere Tore nicht gemacht“, äußert sich FSV-Torhüter Andreas Lenz, der vermutlich wieder von Thomas Lübke zwischen den Pfosten abgelöst wird.

„Diese Saison hat gezeigt, dass es auch die Absteiger aus der Landesliga nicht einfach haben, in einer ausgeglichenen Landesklasse Fuß zu fassen“, staunt Lenz noch immer ein wenig. Auch die Mediziner mussten den Blick lange nach unten richten, haben sich mittlerweile aber ebenfalls im Mittelfeld etabliert. Ein Remis würde den Heide-Mannen reichen, um die Uchtspringer hinter sich zu lassen. Von daher wird mindestens ein Zähler angestrebt.