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Handball Ein stabiles Fundament legen

Seit Jahren wird über das Thema diskutiert, die handballerischen Kräfte in der westlichen Altmark zu bündeln.

Von Jens Pickert 08.02.2018, 04:00

Mieste/Neuferchau l Doch gehandelt wurde nie. Jetzt handeln zwei Vereine – der HV Solpke/Mieste und die SG Neuferchau/Kunrau. Die beiden reinen Handballvereine haben vor einigen Wochen Kontakt aufgenommen. Ziel: die Gründung einer Spielgemeinschaft. Vorerst allerdings nur im männlichen Bereich.

„Wir sind auf die HV-Verantwortlichen zugegangen und haben nachgefragt, ob Interesse an einer Spielgemeinschaft besteht“, erzählte Marcel Hanner. Er ist nicht nur Trainer der 1.-Nordliga-Männer der SG Neuferchau/Kunrau, sondern auch im SG-Vorstand tätig.

Beim HV stieß der SG-Mann auf keine verschlossenen Ohren. Dazu Tino Hesse, Vorsitzender des HV Solpke/Mieste: „Meine Mitstreiter im Vorstand und ich stehen dem Vorhaben sehr positiv gegenüber.“ Allerdings wollen sie nicht allein entscheiden. Am Mittwoch, 28. Februar, steigt in der Miester Halle eine Mitgliederversammlung. In dieser wird darüber entschieden, ob mit der SG Neuferchau/Kunrau eine Spielgemeinschaft im männlichen Bereich gebildet wird.

Eine derartige Versammlung haben die SGler bereits absolviert. „Wir haben uns Ende des Jahres getroffen und abgestimmt. Eine große Mehrheit hat sich für die Bildung einer Spielgemeinschaft entschieden“, erklärte Marcel Hanner und merkte an: „Für mich ist das Zusammengehen ein Schritt, um den Handball in der westlichen Altmark auf stabilere Füße zu stellen. Sollten wir es nicht tun, ist irgendwann das Ende in Sicht. Das würde wohl zuerst, da bin ich ehrlich, bei uns eintreten, weil wir nicht jünger werden und auch keine Jugendmannschaften im Spielbetrieb haben.“

Wie das – in diesem Fall das schleichende – Ende aussehen kann, zeigt sich beispielsweise beim SV Eintracht Immekath. Die Immekather haben zwar eine Spielgemeinschaft mit dem MTV Beetzendorf gebildet, die Männermannschaft spielt in der Kreisliga, doch die Eintrachtler werden wohl nie wieder an die Ära als Handball-Hochburg, vor allem zu DDR-Zeiten und bis einige Jahre nach der Wende, anknüpfen können. Gänzlich von der handballerischen Bildfläche verschwunden sind der SV Rohrberg, TuS Apenburg, Fortschritt Gardelegen oder die Drömlingshandballer aus Dannefeld.

Inzwischen haben der HV Solpke/Mieste und die SG Neuferchau/Kunrau, in diesem Fall die Spieler, schon den nächsten Schritt eingeleitet. Denn die Männer standen bei einigen Trainingseinheiten bereits gemeinsam auf der Platte. „Es ist ja nicht so, dass Fremde aufeinandertreffen. Man kennt sich. Mit Mario Leder, Steve Dannies und Martin Hesse sind beim HV beispielsweise Spieler aktiv, die vorher viele Jahre bei uns am Ball waren“, sagte Marcel Hanner.

Falls die HV-Mitglieder am 28. Februar zustimmen, soll der bislang „grobe Plan“, so Tino Hesse, dann bis spätestens 1. April, Meldeschluss für die kommende Spielserie beim Handballverband von Sachsen-Anhalt, in ausgearbeiteter vertraglicher Form vorliegen. Auch ein Gremium, das an der Spitze der neuen SG steht, müsste dann installiert sein.

„An den Start gehen wollen wir wahrscheinlich mit je einer Mannschaft in der Verbandsliga, der 1. Nordliga – falls wir die Klasse halten – und in der Kreisliga. Es kann, das ist natürlich mit ein Ziel, Spielerwechsel geben. Akteure aus der Nordliga können in die Verbandsliga wechseln, oder umgekehrt. Das muss aber jeder Aktive für sich entscheiden. Wir werden diesbezüglich keinen Druck ausüben. Die 1. Nordliga sehe ich auch als Sprungbrett für die jüngeren Spieler. Speziell die vom HV Solpke/Mieste“, betonte Marcel Hanner.

Einen Namen für die mögliche neue Spielgemeinschaft haben Tino Hesse, Marcel Hanner und ihre Mitmacher noch nicht parat. „Daran habe ich überhaupt noch nicht gedacht“, antwortete Tino Hesse auf die entsprechende Frage. „Eine SG Solpke/Mieste/Neuferchau/Kunrau wäre, weil viel zu lang, sicherlich nicht die beste Lösung. Etwas Kürzeres, Knackigeres wäre besser. Vielleicht haben die Mitglieder aus den Vereinen Vorschläge“, meinte Marcel Hanner.