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Handball Weitaus mehr als nur ein Torhüter beim SVT

Daniel Kolley vom SVT Uelzen/Salzwedel ist weitaus mehr als nur ein Torhüter des Handballvereins.

Von Florian Schulz 08.12.2018, 04:00

Salzwedel l „Ich stehe doch eigentlich nur im Tor“, sagt Daniel Kolley mit einem Lächeln auf den Lippen, als er auf seine Verdienste beim SVT Uelzen/Salzwedel angesprochen wird. Das ist allerdings nicht ganz richtig, denn der 29-Jährige ist nicht nur selbst Handballer mit Leib und Seele, sondern er gehört auch dem neuformierten SVT-Vorstand an und trainiert zudem die D-Junioren des Vereins.

Daniel Kolleys großer Traum war es früher als kleiner Junge, irgendwann mal für die erste Männervertretung des SVT Uelzen/Salzwedel aufzulaufen. Diesen hat er sich schon vor langer Zeit erfüllt. Und nicht nur das: Über die Jahre hinweg entwickelte sich der Salzwedeler zwischen den Pfosten zu einem sicheren Halt.

In der aktuellen Regionsoberliga-Saison ist er zumeist der „Alleinunterhalter“ im Tor. Doch auch außerhalb der Platte übernimmt Kolley mehrere wichtige Aufgaben. Einerseits kümmert er sich als Vorstandsmitglied um viele organisatorische Angelegenheiten, dazu trainiert er die Regionsliga-D-Junioren der Teutonen.

Ein anderer Verein als der SVT kam für Daniel genau genommen nie in Frage. Bereits mit neun Jahren schloss er sich dem Klub an und hält ihm seitdem die Treue. Nachdem Kolley seine Laufbahn einst bei den E-Junioren begann, pendelte er häufig zwischen Feld, zumeist auf der Rückraummitte oder am Kreis, und Tor. Unvergessen bleibt für den Jeetzestädter ein Benefizspiel als E-Junior, als die BBS-Halle in Salzwedel eingeweiht wurde.

„Wir haben damals ein vereinsinternes Duell ausgetragen und ich habe das erste Tor in der neuen Halle erzielt“, erinnert sich der 29-Jährige mit einem Schmunzeln natürlich gern zurück. Die örtliche Presse bestellte den Youngster nach der Partie direkt zu einem Interview. Dabei wurde er auch nach seinem Vorbild gefragt: „Ich kannte damals ehrlich gesagt noch keinen prominenten Handballer. Also habe ich Jörg Simmat gesagt.“ Simmat war damals Kolleys erster Trainer und brachte ihm das Handball-Abc bei. Als junger Akteur musste Daniel zumeist in der zweiten Vertretung in seiner jeweiligen Altersklasse spielen.

Erst ab der C-Jugend half er des Öfteren in der von Hans-Joachim Fentzahn gecoachten ersten Mannschaft, mit der er mehrere Bezirksmeistertitel gewann, aus. Ab der B-Jugend war Daniel Kolley dann nur noch als Torhüter aktiv. „Es gab damals keine anderen Alternativen. Und ich glaube, dass ich das einfach konnte“, verrät der 29-Jährige. Mit der zweiten SVT-B-Jugendmannschaft freute sich der Keeper dann auch über einen Kreismeistertitel.

Erstmals im Herrenbereich aktiv war der Westaltmärker mit 18 Jahren. Damals gehörte er noch der zweiten Herrenvertretung an. Die Torhüterposition in der ersten Mannschaft war unter anderem mit Lutz Schneider und Michael Spekker gut genug bekleidet. Daniel Kolley fühlte sich zunächst auch wohl in der Reserve und durfte sogar mehrfach als Aushilfe Landesliga-Luft in der Ersten schnuppern. Fester Bestandteil dieser war Kolley dann als 21-Jähriger. Gut acht Jahre lang spielte Daniel mit dem SVT-Team in der Landesliga Lüneburg, ehe in der vergangenen Saison der Abstieg in die Regionsoberliga folgte.

Der Torhüter blickt auf viele tolle Jahre zurück. Vor allem die immer wieder gut besuchten und daher stimmungsvollen Derbys gegen Clenze oder auch Dannenberg fehlen ihm. „Das hat gerade zu Hochzeiten immer Spaß gemacht. Die Hallen waren voll, für die Region war es einfach toll“, blickt der 29-Jährige zurück, um hinzuzufügen: „Mit etwas mehr Glück und einem breiteren Kader hätten wir das eine oder andere knappe Spiel vielleicht auch gewinnen und somit vielleicht sogar drin bleiben können.“

Doch auch die Regionsoberliga Lüneburger Heide verfügt laut Kolley – unvergessen bleibt auch seine Nominierung für die Westaltmarkauswahl, die 2015 in Beetzendorf ein Benefizspiel gegen Erstligist SC Magdeburg austrug – über ein gutes Niveau. Kein Wunder, kennen die Salzwedeler den Großteil ihrer jetzigen Konkurrenten noch aus gemeinsamen Landesliga-Zeiten. „Jeder kann in dieser Liga jeden schlagen. Für uns ist der Abstieg kein Beinbruch. Wir wollen Spaß haben und den Zuschauern, die ja immer noch in großen Mengen kommen, schöne Spiele liefern“, erklärt Daniel.

Der lobt den tollen Zusammenhalt in der Mannschaft um Ronny Schlawin. „Wir unternehmen viel gemeinsam, sitzen oft zusammen. Das möchte ich nicht missen. Nicht umsonst bin ich dem Verein nun schon 20 Jahre treu“, so der Schlussmann. Da Youngster Julian Arnold nur sporadisch dabei sein kann, ist Daniel Kolley nach dem Abgang von Philip Duda im Sommer nach Clenze oft der einzige Salzwedeler Torhüter. Seine Leistung bringt er dennoch (fast) immer und ist somit auch eine feste Größe im recht routinierten Team, das mit dem Saisonstart unter dem Strich zufrieden sein kann.

Einen Umbruch hat es übrigens nicht nur im Kader des Herrenteams gegeben, sondern auch in der Sektionsleitung. Seit gut anderthalb Jahren hat dort Christin Kersten das Sagen, unterstützt wird sie unter anderem von Kolley. „Wir sind eine kleine, aber eine schlagkräftige Truppe. Wir haben uns feste Ziele gesetzt und befinden uns diesbezüglich auch auf einem guten Weg“, schildert der optimistische Hansestädter.

„Allerdings hätten wir gern noch mehr Leute, die uns entlasten. Wir wollen die Sparte schließlich so gut wie möglich führen und immer noch mehr herauskitzeln“, fügt er an. Daniel hat seine Aufgaben vor allem im organisatorischen Bereich. Nachdem er früher immer wieder fleißig beim Zustandekommen des Osterhasensportfestes mithalf oder auch das traditionelle Baumkuchenturnier organisierte, befasst er sich mittlerweile auch viel mit der Internetplattform „Nuliga“. Die Teutonen haben sich fest vorgenommen, zur nächsten Saison (2019/2020) über Nachwuchsteams in allen Altersklassen zu verfügen.

Vor allem auch deshalb schließen sie sich im kommenden Jahr mit dem SC Lüchow zu einer Spielgemeinschaft zusammen. „Wir wollen uns einfach größer aufstellen. Die Jugend ist uns sehr wichtig, und wir wissen natürlich auch, dass es nicht einfach wird, weil wir kein Ballungsgebiet sind“, erklärt Daniel Kolley. In der jetzigen Herrenvertretung Lüchows sind mehrere Ex-Salzwedeler vertreten. Ab der folgenden Serie wollen Salzwedel und Lüchow zusammen möglichst zwei Männerteams stellen. In der A- und C-Jugend arbeiten beide Vereine bereits jetzt zusammen.

Seit gut vier Jahren ist Daniel Kolley mittlerweile auch als Nachwuchstrainer in seiner Heimatstadt tätig. 2014 übernahm er die zuvor von Christin Kersten gecoachten Minis und führte sie über die E- in die D-Jugend. „Damals wurde nach Trainern gesucht und ich gefragt, ob ich die ‚Rabauken‘ übernehmen würde“, verrät der 29-Jährige. Nach einem kurzen Moment der Überlegung sowie einer Rücksprache mit seiner Ehefrau entschloss er sich dazu, die Herausforderung anzunehmen. „Ich denke, dass ich einen guten Draht zu den Kindern habe“, so Daniel.

Für deren 15 ist er derzeit in seinem gut durchgemischten Kader, dem sogar ein Mädchen angehört, zuständig und wird mit ihnen in der kommenden Saison in den C-Jugend-Bereich aufrücken. Die Auswärtsfahrten in der Regionsliga haben es in sich. „Da bin ich meist länger unterwegs als bei unseren Herrenspielen“, staunt der Coach selbst. Die Spieltage finden in Turnierform statt, so dass so eine Reise durchaus mal von 9 bis 15 Uhr dauern kann. Rein sportlich hätten die Hansestädter als Rangzweiter in der Vorrunde sogar in die Regionsoberliga aufsteigen können, doch das wollte Kolley nicht.

„Ich habe einen Antrag gestellt, dass wir das Aufstiegsrecht nicht wahrnehmen wollen. Die Fahrten wären sonst noch länger geworden, zudem hätten wir uns in einer starken Liga auf viele Niederlagen einstellen müssen“, erklärt der Trainer, in dessen Aufgebot sich viele Akteure des jüngeren D-Junioren-Jahrgangs befinden.

Mit der Entwicklung seines Teams ist der ehrgeizige Kolley jedoch sehr zufrieden. „Das sieht schon nach Handball aus. Gerade im Training funktioniert sicherlich noch nicht alles, doch für mich ist es auch schwierig, alles immer im Blick zu haben. Daher bin ich froh, dass ich immer wieder tolle Unterstützung erhalte“, spricht der Übungsleiter speziell den Eltern seiner Schützlinge einen großen Dank aus und verrät: „Von ihnen habe ich bisher eigentlich viel positives Feedback erhalten.“

In der nächsten Spielzeit zählen die Salzwedeler im C-Jugend-Bereich wieder zu den mit Abstand jüngsten Mannschaften, wodurch sie es sicherlich zunächst einmal schwer haben werden. Doch im Vordergrund steht ohnehin nicht zwingend der Erfolg, sondern die Tatsache, dass die Kinder Spaß am Spiel haben. Genau dafür möchte Daniel Kolley sorgen, und bislang scheint er viel richtig gemacht zu haben.

Um die 15 Stunden beschäftigt sich Kolley pro Woche mit seinem Verein. „Ich helfe gern, auch wenn es manchmal natürlich hart ist. Wenn man als Trainer und Spieler unterwegs ist, muss man morgens, wenn man aus dem Haus geht, schon überlegen, ob man alles für das Spiel mit den Kindern sowie das eigene dabei hat“, verrät der 29-Jährige. Der würde als Aktiver gern so lange, „bis ich alt und grau bin“, weitermachen und in der Regionsoberliga so weit oben wie möglich mitspielen.

„Ich möchte eigentlich schon immer gewinnen“, verrät der Salzwedeler mit einem Schmunzeln. Doch die Meisterschaft ist aktuell nicht das Ziel der Hansestädter. „Wir haben eine gute A-Jugend und wollen so viele junge Spieler wie möglich mit einbauen. Wenn wir etwas jünger aufgestellt sind, können wir sicherlich über andere Ziele reden“, fügt er an.

Zunächst einmal wünscht sich der Torhüter allerdings, dass die Spielgemeinschaft mit dem SC Lüchow auf Anhieb reibungslos funktioniert, die Jugend („Wir wollen möglichst viele Kinder für den Handballsport begeistern“) noch breiter aufgestellt ist und der „Erfolg nicht zu kurz kommt“. Dann dürfen sich Daniel Kolley und ganz Salzwedel vermutlich auf viele weitere schöne Handball-Jahre freuen.