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Handball-Verbandsliga Saisonrückblick der SG Lok Schönebeck / Mannschaft belegt dritten Platz "Der Aufstieg käme zu früh"

Von Nadja Reichert 16.05.2015, 03:15

Die Redewendung "Phönix aus der Asche" kennen die meisten. Und genau dies trifft auf die Handballer der SG Lok Schönebeck zu. Nach zwei Jahren Aufbauarbeit konnte der Verbandsligist ein Ergebnis vorweisen, auf das er stolz sein kann. Nach einer Saison mit Höhen und Tiefen steht ein dritter Tabellenplatz zu Buche. "Die SG Lok Schönebeck ist wieder wer", fasst Trainer Henning Stapf zufrieden zusammen.

Schönebeck l Wenn dem Trainer nach den ersten beiden Spieltagen jemand gesagt hätte, dass seine Mannschaft im Laufe der Serie sogar zu den Aufstiegskandidaten gehören würde, "hätte ich gesagt, dahin ist es noch ein langer Weg". Und in gewisser Weise ist Stapf noch immer dieser Meinung. "Wenn wir Meister geworden wären, glaube ich nicht, dass wir den Aufstieg in die Sachsen-Anhalt-Liga gewagt hätten. Es wäre zu früh gewesen."

Die Mannschaft braucht noch eine Saison Zeit. Ein Blick auf die Ergebnisse der Schönebecker bestätigt dies. Der Start war überaus durchwachsen. Drei Niederlagen in Folge, man fand sich im Keller wieder. "Die Partie beim BSV Magdeburg II war die Krönung", erinnert sich der Trainer. "Wir starteten gut, führten zur Pause mit vier Toren und verloren dann noch mit zweien."

Dieses Spiel sollte symptomatisch für jene Partien werden, in denen die SG Lok wichtige Punkte liegen ließ. Aber das Match gegen den BSV II hatte auch eine gute Sache. "Die Jungs sind aufgewacht." Und offenbar wirkte die Partie in Magdeburg wie ein Weckruf mit dem Vorschlaghammer, denn in den folgenden neun Spielen blieben die Elbestädter ungeschlagen - aus dem Kellerkind wurde auf einmal ein Favorit um die Meisterschaft. Schönebeck sammelte 19 Punkte aus zehn Spiele.

"Ein Höhepunkt in dieser Phase war das Spiel gegen Güsen", erinnert sich Stapf. "Die Mannschaft ist so aufgetreten, wie ich mir das vorstelle. Die Einstellung hat gestimmt, aber auch das Spielerische. Die Jungs hatten das Gefühl, dass sie etwas können. Sie haben viel Cleverness an den Tag gelegt und sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, obwohl der Gegner am Ende noch mal auf ein Tor herankam." Nach Güsen "ging ein Ruck durch die Truppe".

Nach der Winterpause kam der SV Eiche Biederitz in die Elbestadt - mit 28:28 gingen die Schönebecker zum ersten Mal seit neun Partien nicht als Sieger von der Platte. Danach folgte eine 28:30-Niederlage beim damaligen Spitzenspiel gegen den Ersten der Liga, Post SV Magdeburg. Aber noch war der Funke nicht erloschen und es gab die große Revanche gegen den BSV Magdeburg II - 33:26. Lok war noch im Rennen.

Allerdings blieb es nicht dabei. Es folgte eine sehr durchwachsene Phase mit "Partien, in denen wir Punkte liegen ließen." Von Platz zwei ging es auf Rang vier. "Am Ende mussten wir noch um Bronze kämpfen." Dies gelang der SG Lok. "Platz zwei wäre durchaus möglich gewesen, wenn wir in den letzten sechs Spielen mehr Punkte gesammelt hätten", schätzte Stapf ein. "Aber ich bin mit Rang drei absolut zufrieden. Die Jungs haben sich klasse entwickelt."

Vor allem der Teamgeist überzeugte den Trainer. "Außerdem wurden die Ansprachen und Vorgaben beherzigt und viel öfter umgesetzt als noch in der vergangenen Saison."

Ein besonderes Lob verdiente sich Keeper Robert Knörich. "Robert musste in der gesamten Saison allein unser Tor bewachen, weil wir keinen Ersatz-Torhüter hatten. Das ist auch eine enorme psychische Belastung, die er aber hervorragend gemeistert hat." Zudem hob Stapf die Linksaußen Sebastian Roost und Kevin Krause hervor. "Beide sind tragende Kräfte im Team." Entwicklungen sah er auch bei Martin Schröder und Mario Meißner. "Martin hat sein Einzelkämpfer-Dasein abgelegt und sich zu einem Teamplayer entwickelt. Mario musste sich gegen starke teaminterne Konkurrenz behaupten. Aber er kann durchaus auch schon einmal ein spielentscheidender Mann sein. Im Spiel gegen TuS Magdeburg hat er beispielsweise noch einmal einen wichtigen Impuls nach vorn gegeben."

Schwächen sah der Coach dagegen in der Deckung. "Da hätten wir in vielen Spielen kompakter stehen müssen. Außerdem war der rechte Rückraum noch zu ungefährlich im Angriff. Auch die Abstimmung mit den Kreisläufern kann noch besser werden."

Stapf hofft, "dass die Mannschaft die richtigen Lehren aus dieser Saison zieht und weiß, dass sie in der kommenden Saison alle Möglichkeiten hat". Personell wird es dann vor allem für Knörich entspannter, denn Torhüter Christian Schuster hat seine Verletzung auskuriert und befindet sich im Aufbau. Zudem wechselt Robin Riedel von der Reserve in die erste Mannschaft.