Für Union (k)ein Spiel wie jedes andere

Neugattersleben/Schönebeck l Torsten Brinkmann hatte am Dienstag, 20. Juni, den besten Platz. Direkt neben der Lostrommel saß der Neu-Trainer von Fußball-Verbandsligist Union 1861 Schönebeck, als im Staßfurter Sparkassenschiff die 16 Paarungen der Auftaktrunde per Zufallsprinzip ermittelt wurden. „Natürlich wurde dabei auch geflachst, dass Neugattersleben der passende Gegner für uns wäre“, so der Coach des Verbandsligisten.

Glück, Zufall oder selbsterfüllende Prophezeiung: Stefan König vom Turniersponsor, der Salzlandsparkasse, sowie Rüdiger Großmann, Ehrenvorsitzender im Kreisfachverband Fußball Salzland, fischten genau jene zwei Kugeln aus der Trommel, die Brinkmanns Vergangenheit und Gegenwart kennzeichnen.

Mit fünf Jahren kam er anno 1984 im Heimatort Neugattersleben mit dem Fußball erstmals in Berührung. Über die folgenden 32 Jahre blieb die Verbindung bestehen – und im Übrigen auch jene zu seinem ersten Verein, bei dem die Spielerkarriere von hartnäckigen Verletzungen geplagt mit 27 Jahren endete. Zwar liegt das sportliche Zuhause nach Trainerstationen in Calbe, Bernburg und Bitterfeld-Wolfen inzwischen an der Elbe, doch heimisch ist Brinkmann nach wie vor im Ortsteil der Saalestadt Nienburg. „Bis zum VfB-Sportplatz sind es vielleicht 30 Meter Fußweg.“

Abseits jeder Sentimentalität wartet für die Unioner und ihren neuen Übungsleiter am Sonntag um 15 Uhr allerdings ein Vorbereitungsspiel wie jedes andere auch. „Als Trainer denkt man natürlich darüber nach, ob der Gegner ins eigene Vorbereitungsprogramm passt. Man ist ja diesbezüglich auf das Losglück angewiesen. So aber lässt sich festhalten: Es hätte uns schlimmer treffen können. Neugattersleben als ambitionierter Salzlandligist kommt uns gelegen.“

Einem Vergleich mit Seriensieger Askania Bernburg möchten die Schönebecker natürlich so lange wie möglich aus dem Weg gehen. Zumal bereits der Auftakt zu den Testspielen am vergangenen Wochenende ein Duell mit dem Oberligisten bereithielt (0:0). Am Mittwoch, Donnerstag und am heutigen Freitag schlossen sich jeweils laufintensive Trainingseinheiten an. Unmittelbar vor dem Saisondebüt im Sparkassen-Cup steht ein freier Sonnabend an. „Die schweren Beine hat man bereits gegen Askania gemerkt. Aber es liegt in der Natur der Sache, dass wir anfangs den Fokus komplett auf Grundlagenausdauer legen. Daneben achten wir aber auf Regeneration und auch der Physio ist im Dauereinsatz.“

Die Botschaft ist eindeutig: Muskelkater von den Stadionrunden unter der Woche will Brinkmann nicht vorab als Ausrede akzeptieren. Ihrer Favoritenrolle wollen die Unioner in Neugattersleben gerecht werden und einer möglichen unangenehmen Überraschung aus dem Weg gehen „Der Sparkassen-Cup ist ein reizvoller, guter Wettbewerb, aber eben wie jeder Pokal nicht planbar und eigenen Gesetzen unterworfen. Daher zählen wir jetzt nicht schon die Spiele bis zum Finale herunter, wollen aber natürlich so weit wie möglich in diesem Turnier kommen.“