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Handball Die Unsicherheit wächst

Erneuter Rück- statt Befreiungsschlag für Lok Schönebeck: Bei der 26:35-Heimpleite gegen Biederitz wirkt der Aufsteiger teils hilflos.

Von Björn Richter 20.09.2017, 01:01

Schönebeck l Wer es am Sonnabend erst später in die Franz-Vollbring-Sporthalle geschafft hatte, konnte am Trikot von Toni Warschkau einen großen Kampf ablesen. Schon nach wenigen Minuten des Sachsen-Anhalt-Liga-Heimspiels gegen den SV Eiche Biederitz zierte ein langer Riss die Einsatzbekleidung des Schönebecker Rückraumspielers. Das Problem nur: Es hat diesen Kampf am Sonnabend nie gegeben. Beim 26:35 (10:19) rauschte die SG Lok wie schon bei der Heimpremiere gegen die TSG Calbe vor zwei Wochen in eine turmhohe Pleite, bei der sie sich zwischenzeitlich aufzugeben schien.

Wie die 80 Zuschauer in der Halle vergrub auch Jost Mattissek ein ums andere Mal das Gesicht in den Händen. Schönebecks verletzter Aufbauspieler erlebte den Auftritt aus nächster Nähe und hatte nach dem Abpfiff eine treffende Erklärung parat: „Jeder von uns ist mehr mit sich und den Fehlern der Nebenleute beschäftigt als mit dem Spiel. Wenn sich gegenseitig angemeckert wird, entsteht natürlich kaum Spielfluss und die Unsicherheit wächst.“

Tatsächlich erlebte man nach den wenigen gelungenen Momenten in der Startphase bis zum 3:5 (8.) eine Lok-Sieben, die spürbar das Vertrauen in sich verlor. Im Angriff streuten die Gastgeber eine Vielzahl von Fehlern ein und fanden zusehends weniger Mittel gegen die aggressive und bewegliche Biederitzer 6-0-Abwehr. Am Eiche-Mittelblock um Eric Straßburger und Sören Große fand nach dem 5:6-Anschlusstreffer durch Jan Bauer (12.) kaum ein Wurf mehr den Weg vorbei. Und natürlich hatte sich das Fehlen eines Linkshänders in Schönebeck längst auch bis zu den Gästen herumgesprochen, weshalb SVE-Keeper Andreas Wichmann so gut wie alles wegnahm, was von Rechtsaußen kam.

Auch defensiv gab es kaum Szenen, an denen sich Schönebeck aufrichten konnte. Auf den wurfgewaltigen Rückraum der Gäste um ihren besten Schützen Christoph Frank (15 Tore) trat Lok zu zögerlich heraus, dahinter verzweifelte Keeper Robert Knörich zusehends. Bis zur Pause war die Vorentscheidung gefallen.

Nach Wiederbeginn drohte der Auftritt sogar vollends zum Debakel zu werden (17:27/45.). Doch als Lok-Trainer Henning Stapf zum zweiten Mal nach der Pause zur Auszeit bat (51.), raffte sich sein Team in der Schlussphase auf und betrieb immerhin etwas Schadensbegrenzung.

„Mit Langenweddingen, Calbe und Biederitz hatten wir zum Auftakt drei schwere Brocken vor uns. Uns war klar, dass wir auch lernen müssen, mit Niederlagen umzugehen“, erklärte Mattisek. Nun geht es zum HSV Magdeburg, der ebenfalls holprig in die Saison fand. Die SG Lok will dafür sorgen, dass nach dem kommenden Sonnabend nur über einen Fehlstart der Landeshauptstädter gesprochen wird. „Es ist ein Spiel, das wir eigentlich schon fast gewinnen müssen.“ Doch dazu muss Schönebeck ab 18 Uhr diesmal wirklich einen großen Kampf abliefern.
Schönebeck: Knörich – Rabe, Schulz (1), Bauer (5), Warschkau (5), Riedel, Meißner (6/2), Karau, Ernst (4), Schröder (1), Krause (4/1)
Biederitz: Wichmann, Wolke – Straßburger (3), Held (1), Peters, Schnetter (2), Große (1), Praest (3/1), Swoboda (5), Frank (15/4), Wiedon (1), Tysack (5)
Siebenmeter: Lok 4/3 – Eiche 5/5; Zeitstrafen: Lok 5 – Eiche 1