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Handball Showdown um den Aufstieg

Der Verbandsligist Glinder HV „Eintracht“ trifft im letzten Spiel der Saison auf den Tabellenführer HSG Osterburg. Wer gewinnt, steigt auf.

Von Kevin Sager 04.05.2018, 23:01

Glinde l Ein ganzes Dorf fiebert dem heutigen Spiel in der Verbandsliga Nord entgegen. Der Glinder HV „Eintracht“ trifft auf die punktgleiche HSG Osterburg. Wer gewinnt, steigt in die Sachsen-Anhalt-Liga auf. Und der GHV präsentiert allen Zuschauern auch ein kleines Rahmenprogramm, „um sich für die Unterstützung zu bedanken“, wie es auf der Facebook-Seite des Vereins geschrieben wird. Bereits ab 15.30 Uhr wird es eine Hüpfburg für die Kleinsten geben. Die Partie beginnt dann um 17 Uhr. Ab der Halbzeitpause wird es Freigetränke geben und nach der Partie, egal bei welchem Ausgang, kann am Grill über die Saison philosophiert werden.

Die Geschichte des Glinder HV „Eintracht“ ist dabei noch gar nicht lang. Erst im Jahr 2013 wurde aus der insolventen SG Eintracht Glinde der neue Verein geboren. Seither spielt das Team in der Verbandsliga und nun ist der Aufstieg zum Greifen nahe. Die SG Eintracht Glinde konnte um die 2000er einige Erfolge sammeln. Zu diesem Zeitpunkt gab es mehrere Jugendmannschaften, in den Höchstzeiten waren es 13 Teams, die am Ligabetrieb teilgenommen haben. Zwischenzeitlich gab es zudem drei Herrenmannschaften. Auch eine Frauenmannschaft war in Glinde mal gemeldet, die zwei Jahre im Punktspielbetrieb aktiv war. 2002 wurde die erste Männermannschaft und die männliche E-Jugend als Mannschaften des Jahres im Landkreis Schönebeck geehrt. Zu den größten Erfolgen der Männermannschaft zählten die Aufsteige in die Bezirksliga (2000), in die Verbandsliga (2001), in die Oberliga (2002) sowie in die Regionalliga (2003). Im Jahr 2007 wurde die SG Eintracht Norddeutscher Vizemeister.

Aber was machte das Team so stark? Michael Kreyenberg konnte eine kleine Antwort geben: „Das ist wie bei jeder Mannschaft, die Erfolg hat. Wir waren immer ein Team und haben zusammen gehalten. Der Kader war mit erfahrenden Spielern gut besetzt“, sagt Kreyenberg. Wann genau er bei Glinde das Handballspielen begann, so genau weiß der Rückraumspieler das nicht mehr. „Ich habe bereits im Nachwuchs bei Glinde gespielt. Ungefähr 2005 muss das gewesen sein.“ Seitdem ist er dem Verein treu geblieben.

Nach den großen Erfolgen folgte auch der Absturz der SG Eintracht Glinde. Aufgrund von Insolvenzverfahren wurde dem Verein die Ligazugehörigkeit entzogen. „Wir als Mannschaft haben das auch damals nicht mitbekommen. Das ging an uns vorbei“, erzählt Kreyenberg. Damit ging die Zeit mit vielen Titeln und hohen Ligen zu Ende. Im Jahr 2013 wurde dann aus der SG Eintracht Glinde der Glinder HV „Eintracht“. „Wir haben die Lizenzen des alten Vereins übernommen und haben einfach weiter gemacht“, sagt Kreyenberg leicht lachend. Und der Rückraumspieler war in den schweren Zeiten dabei. „Ich habe dem Verein viel zu verdanken. Ich komme mit allen Leute in Glinde klar. Der Rückhalt ist großartig“, erklärt Kreyenberg.

Und nach vier Jahren in der Verbandsliga könnte der Traum von der Sachsen-Anhalt-Liga nun endlich wieder wahr werden. „Es kribbelt schon ein bisschen. Aber ich glaube, es werden keine Motivationsreden benötigt. Alle sind heiß. Jeder weiß, worum es geht“, sagt Kreyenberg mit Blick auf die heutige Partie. Sollte es klappen mit dem Aufstieg, „werden wir danach noch spontan etwas machen. Geplant haben wir nichts.“

Für den Trainer Peter Pysall geht es nur ums Sportliche. Aber auch bei ihm wird es kribbeln, denn „es hat schon Finalcharakter. Wer gewinnt, steigt auf.“ Und der Matchplan ist einfach: „Wir müssen ein Tor mehr werfen als Osterburg“, sagt Pysall lachend, führt aber dann noch weiter aus: „Wir müssen unsere Trümphe ausspielen und die Nerven behalten.“ Und die eigenen Stärken liegen bei den Glindern deutlich in der Defensive. Mit 635 Gegentoren kassierte der GHV die wenigsten der gesamten Liga. Und das soll der Schlüssel sein „gegen eine starke Offensive, die wir stoppen müssen“.

Den auch Osterburg hat einiges vor, hat der Trainer bereits gehört. „Sie wollen mit einem großen Bus anreisen. Daher werden sie sich mit allem wehren, was sie haben“, ist sich der Coach sicher. „Aber wir spielen zuhause und die Jungs wollen bestimmt auch den Trophäenschrank füllen.“ Und Pysall kann dabei auf eine breite Bank setzten. Alle werden beim großen Spiel dabei sien, auch Julian Bauer wird pünktlich zum Anpfiff kommen.

Es steht also viel auf dem Spiel. Der Aufstieg ist zum Greifen nah. Ein Sieg, aber auch ein Unentschieden, reicht den Glindern zum Aufstieg. „Wir haben uns bestens vorbereitet und wollen auf Sieg spielen“, gibt sich Pysall optimistisch. Aber auch der Spaß darf nicht zu kurz kommen, denn dann spielt es sich leichter.