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E-Sport Happy End für den Underdog

Nach sechs spannende Wochen wurde beim 1. PlaySoccer-Cup von „Schulle & Friends" nun der Sieger gekürt.

Von Tobias Zschäpe 26.01.2021, 23:01

Salzlandkreis l Nicht wenige Fans des virtuellen Fußballs im Salzland hatten vor den vier letzten Partien des Turniers den SV 09 Staßfurt als Favoriten auf der Rechnung. Ihre Vorrundenpartien hatten die Bodestädter dominiert, den Gegner mit zum Teil weit über 20 Toren abgeschossen und auch in der K.o.-Phase hatten sie sich letztlich zweimal durchgesetzt, auch wenn es ihnen die Gegner deutlich schwerer machten.

Wenig überraschend gingen die Staßfurter auch gegen Kreisligist Eiche Pobzig als favorisiertes Team in die Partie. Doch abermals machte ihnen der vermeintliche Underdog das Leben schwer. Im ersten Spiel trennten sich Tom Gorzinsky und Philipp Beier 2:2. In der zweiten Partie setzte sich sogar der FSV mit 3:2 durch, sodass die 09er vor dem abschließenden Spiel mit 4:5 in Rückstand lagen. Alles schien bereit für das nächste Comeback von Amon van Linthout. Der 17-jährige Angreifer hatte schon im Achtel- und Viertelfinale den Spielstand gedreht – doch diesmal sollte alles anders kommen. Ohne Staßfurter Tor endete das Duell mit Sebastian Fischer, der unterdessen sechsmal einnetzte. Die Sensation war perfekt, der SV 09 im Halbfinale ausgeschieden.

Deutlich ausgeglichener verlief die Partie zwischen der SG Warmsdorf/Güsten und Saxonia Gatersleben im zweiten Halbfinale. SG-Spieler Dominik Siegmund beschrieb das Duell als „echten Krimi. Die erste Partie habe ich verdient mit 0:3 verloren, weil ich kaum Chancen hatte und mein Gegner in der Offensive eiskalt war. Jedoch war ich mir bewusst, dass diese recht deutliche Niederlage noch lange nichts zu sagen hatte, denn wir hatten schon im Viertelfinale gegen den Gastgeber einen noch größeren Rückstand zu unseren Gunsten gedreht.“

Ähnlich wie schon gegen „Schulle & Friends“ sorgte Eric von Kalnassy dafür, dass Warmsdorf/Güsten noch einmal herankam und in der dritten Partie nur noch ein Tor brauchte. Doch dieses dritte Spiel „wollte nicht so schnell vorbei gehen“, wie Siegmund festhielt. Nachdem Luca Schröder für die SG lange mit zwei Toren zurücklag, schien der „Underdog“ den Finaleinzug zu verpassen. Doch mit drei Toren in Folge konnte er die Partie noch drehen und ein Entscheidungsspiel erzwingen.

„Dieses dominierte Luca klar und führte bis zur 93. Minute mit 1:0. Doch dann sorgten ein langer Ball und ein starker Abschluss dafür, dass auch dieses Entscheidungsspiel noch keinen Sieger hervorbrachte“, erinnert sich Siegmund an das dramatische Semifinale. Zum ersten und einzigen Mal musste eine Partie des PlaySoccer-Cup somit per „Golden Goal“ entschieden werden. Wie früher auf dem Bolzplatz hieß es: „Das nächste Tor entscheidet.“

Schröder konnte dabei an seine gute Leistung anknüpfen und früh den entscheidenden Treffer für sein Team erzielen. „Im Anschluss folgte pure Ekstase“, so Siegmund. Der große Außenseiter hatte das Endspiel erreicht.

Staßfurt musste sich unterdessen mit dem Spiel um Platz drei begnügen, wobei es erneut gegen den Vorrundengegner aus Gatersleben ging. Pumptow und Beier machten nach zwei Spielen bereits alles klar (Zwischenstand 7:1), sodass die Punkteteilung zwischen van Linthout und Yousef Qazi nicht mehr ins Gewicht fiel.

Doch nun war der große Moment gekommen. Die SG Warmsdorf/Güsten und der FSV Eiche Pobzig, zwei Vereine, die man vor Turnierbeginn nicht unbedingt im Endspiel erwartet hatte, kämpften um Platz eins. „Nachdem Amon (van Linthout, Anm. d. Red) uns als Wunschgegner genannt hatte, hatten wir natürlich ein bisschen auf Staßfurt als Gegner spekuliert, aber das Turnier war so schnelllebig und letztlich kam es eben anders“, blickt Siegmund zurück.

Den Auftakt machte diesmal Schröder. Doch aller Euphorie aus dem Halbfinale zum Trotz reichte es gegen Christoph Wolf nur zu einem 2:2. Als schließlich auch die zweiten „90 Minuten“ absolviert waren, lag das SG-Team sogar mit 4:5 im Hintertreffen. Doch anders als in der Runde zuvor, avancierte Siegmund diesmal zum Matchwinner. Mit 5:1 konnte er Sebastian Fischer eindrucksvoll bezwingen und so den Turniersieg perfekt machen.

„Meinen Sieg habe ich auch meinen Mitspielern zu verdanken, die mich vor dem Spiel nochmal ordentlich gepusht haben. Zum Glück konnte ich meine miserable Leistung aus dem Halbfinale wiedergutmachen“, freute sich der 19-Jährige anschließend.

Der Turniersieg soll – sobald es möglich ist – gefeiert werden. Bestenfalls verbunden mit dem Aufstieg, wenn die Saison 2020/21 fortgesetzt wird. „Erstmal wollen wir uns allerdings alle ein Wycombe-Trikot holen, weil uns die Mannschaft durch das Turnier echt ans Herz gewachsen ist.“