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Fußball Ein Segen aus dreifacher Sicht

Der SV 09 Staßfurt feierte mit dem späten 1:0 den ersten Sieg gegen den MSC Preussen überhaupt.

Von Dennis Uhlemann 08.12.2019, 23:01

Magdeburg/Staßfurt l Der Trainer- und Betreuerstab des SV 09 Staßfurt rannte schreiend und mit geballten Fäusten auf den Platz, während Marc Burdack nur lächelte, die Hand hob und mit dem Finger wackelte. Im Auswärtsspiel der Landesliga Nord beim MSC Preussen hatte der 28-Jährige nach 83 Minuten das goldene Tor erzielt, das den Gästen den 1:0 (0:0)-Sieg brachte. Anders als in der Vorwoche, als Burdacks spätes Tor gegen Union Schönebeck nicht zum Dreier reichte (2:2), schoss er seine Staßfurter dieses Mal ins Glück.

Denn aus Sicht der 09er war dieses Tor ein Segen aus dreifacher Sicht. Erstens beenden sie damit eine Sieglosserie von zuvor fünf Spielen. Zweitens kamen sie im fünften Spiel gegen den MSC Preussen zum ersten Sieg überhaupt gegen die Landeshauptstädter. Und drittens war es auch der erste Sieg für Coach Axel Quednow in seiner neuen Amtszeit. Und der Zeitpunkt und Ort hätte kaum besser sein können. „Wir sind mit dem Ergebnis und der Leistung sehr zufrieden“, sagte der Trainer. „Aufgeben war nie eine Option. Das haben die Jungs beherzigt und bis zum Schluss alles gegeben und sich dann endlich mal belohnt. Und einige waren mit den Kräften völlig am Ende. Ich kann der Mannschaft nur den größten Respekt zollen.“

Zu Beginn des Spiels wirkte der MSC Preussen noch nicht wie ein Spitzenreiter. Die Magdeburger hatten kaum Ideen, was aber auch für die Gegenseite galt. Das Spiel plätscherte 20 Minuten nur vor sich hin. Dann jedoch prüfte zunächst Steve Röhl mit einem Lupfer den Staßfurter Keeper Dave Nöpel (21.). Fast im Gegenzug schob Burdack den Ball nur Zentimeter am Pfosten vorbei. Eine gute Möglichkeit hatte gut zehn Minuten später auch Matthias Lieder, dessen Schuss ebenfalls knapp vorbei ging. „Dem Gegner ist nicht viel eingefallen, das 0:0 zur Pause war okay“, sagte Quednow.

Einen kleinen Schockmoment gab es für die 09er dann noch in der 36. Minute, als Dustin Abresche das Spielfeld humpelnd verlassen musste. Mit seinem Ersatzmann Sven Limpächer aus der Zweiten neben Evgeni Denisenko war die Zentrale dann etwas unorthodox besetzt. Aber keinesfalls wacklig. Beide meisterten ihre Aufgaben stark.

Und während Quednow seinen Spielern in der Pause dann anordnete, „nochmal 45 Minuten zu beißen“, schien auch der MSC-Coach Torsten Marks die richtigen Worte gefunden zu haben. Denn die Preussen hatten nach dem Seitenwechsel ihre stärkste Phase und trafen sage und schreibe vier Mal das Aluminium. Lukas Koch (51.), Marcus Preuss (64./65.) und schließlich auch Röhl (68.) feuerten die Kugel gegen Pfosten oder Latte. Letzterer konnte nur noch achselzuckend feststellen, dass die Gastgeber einen schwarzen Tag in Sachen Effektivität erwischten. Dazu kamen zwei starke Paraden von Nöpel. „Da haben die Preussen ihre Klasse gezeigt, aber wir haben die Druckphase zum Glück überstanden“ so Quednow.

Und viele Zuschauer werden sich an das Bundesliga-Spiel zwischen Gladbach und Bayern am Tag zuvor erinnert gefühlt haben. Denn die Münchner ließen ebenfalls zahlreiche Chancen ungenutzt, verloren dadurch den Mut und machten den Gegner stark. Das galt für den SV 09 dann ab der 70. Minute. Mit viel Tempo spielten die Gäste immer wieder gut über die Außen und kamen so zu kleineren Chancen durch Matthias Härtl (71.) und Lieder (73.).

Die wohl größte Möglichkeit ließ dann erneut Härtl liegen. Denisenko eroberte die Kugel stark per Grätsche und setzte Marcel Pusch ein. Dessen Flanke köpfte der Torjäger aus fünf Metern zu platziert auf den Torwart. Nur vier Minuten später belohnten sich die Gäste dann aber für ihre gute Phase. Nach einem langen Ball und einem Fehler in der MSC-Abwehr war Burdack frei durch. Und er behielt die Nerven und schob den Ball flach ein (83.).

Der anschließenden Druckphase der Magdeburger hielt der SV 09 stand und durfte sich über Saisonsieg Nummer sieben freuen. Damit beenden die Staßfurter eine turbulente Hinrunde versöhnlich und haben in der Winterpause, mit einem nun guten Gefühl im Rücken, erst einmal Zeit, die Wogen zu glätten.

Tor: 0:1 Marc Burdack (83.), SR: Christopher Große (Wimmelburg), ZS: 47