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Handball Wandler zwischen den Spielsystemen

Die Handballer von Germania Borne halten beim Günther-Schmidt-Gedächtnis-Turnier auch wegen einer klugen Taktik gut mit. Das macht Hoffnung.

Von Enrico Werner 23.08.2016, 23:01

Wolmirsleben l Ganz ignorieren konnte Benjamin Prosowski das Sportevent am Wochenende in Wolmirsleben dann doch nicht. Der Trainer vom Handball-Verbandsligisten Germania Borne ist gesundheitlich derzeit ein bisschen angeschlagen und wollte eigentlich zu Hause bleiben. Das 15. Günther-Schmidt-Gedächtnisturnier sollte ohne den Jungtrainer stattfinden.

Und doch war Prosowski am Sonnabend in den Morgenstunden in der Halle. Ganz alleine lassen wollte er seine Männer nicht. Er sprach mit der Mannschaft, gab Hinweise, Anregungen, Vorgaben. „Er hat uns gesagt, dass wir in den ersten beiden Spielen kein Harakiri betreiben sollen“, erzählte Ronny Schafflik. Der 35-Jährige ist einer der erfahrenen Spieler im frisch durchgewürfelten Kader der Germania. Zusammen mit Rückraum-Schütze Christian Fink übernahm Rechtsaußen Schafflik die Übungsleiter-Aufgaben.

Die Mannschaft hat aufmerksam zugehört. Das zeigten die Spiele gegen den SV Langenweddingen und den HV Rot-Weiss Staßfurt II. Die Ansage, da kein Harakiri betreiben zu wollen, war verständlich. Schließlich handelte es sich bei Langenweddingen um den Drittplatzierten der vergangenen Saison in der Sachsen-Anhalt-Liga. Staßfurt II war in der Verbandsliga Süd Vierter. Es brauchte keinen Propheten, um festzustellen: Favorit war Borne, das mit Abstiegssorgen in der Nord-Staffel der Verbandsliga beschäftigt war, in den Spielen am Sonnabend gegen die beiden Teams nicht.

Daher also das Einfordern des langsamen Spiels. Keine schnelle Mitte, keine zweite Welle. Positionsangriff war angesagt. Harakiri hieße: Ballverluste provozieren. Und vielleicht: Untergehen. Die Germania bewies also Weitsicht.

„Wir haben das vernünftig umgesetzt. Das war ordentlich“, lobte Schafflik seine Mitspieler. Die Spiele gegen Langenweddingen und Staßfurt verliefen ähnlich. In beiden Partien hielt Borne lange gut mit, kam über den Kreis und durch gut herausgespielte Würfe im Rückraum immer wieder zu Torerfolgen. Dann musste das Team aber zweimal doch noch abreißen lassen. Gegen Langenweddingen gab es dann ein 10:15. Gegen Staßfurt ein 13:17. Das Fazit war trotzdem positiv.

Auch, weil die Mannschaft mehr denn je in einer Findungsphase steckt. Der etwa elf bis zwölf Mann starke Kader besteht fast zu gleichen Teilen aus Spielern der alten ersten und zweiten Mannschaft. Die Reserve in der Bezirksklasse wurde aufgelöst. Der übriggebliebene Rest ist mit den Spielern der Verbandsliga-Truppe zu einer Mannschaft verschmolzen. „Wir müssen sie integrieren“, forderte Schafflik.

Daher wurde das Team im dritten Spiel etwas umgestellt. Gegen Lok Schönebeck II, eine Mannschaft, die in der vergangenen Saison den letzten Platz in der Bezirksliga belegt hatte, durften vermehrt die Spieler aus der alten zweiten Mannschaft ran. Und auch spieltechnisch wurde umgestellt. Statt Positionsangriff hieß es jetzt: Schnelle Mitte, zweite Welle, schnell abschließen, den Gegner ins Laufen bringen. „Das lief gut“, sagte Schafflik. Am Ende gewann Borne 20:10. Das bedeutete – wie im letzten Jahr – Platz drei.

Natürlich stehen noch Feinarbeiten am Spiel an. „Und wir brauchen auch noch jemanden für das Aufbauspiel“, sagte Schafflik. Aber für den Moment kann Germania Borne ruhigen Gewissens dem Saisonstart am 3. September gegen Klein Oschersleben entgegenblicken.