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MuseumSportmuseum von Bürgern für Bürger

Nach dem Berufsleben ist vor dem Ehrenamt. Ein Blick nach Stendal.

Von Stefan Rühling 15.02.2019, 06:00

Stendal l Im Januar 2019 ernannte Stendals Oberbürgermeister Klaus Schmotz seinen ehemaligen „Sportminister“ Uwe Bliefert zum ehrenamtlichen Leiter des neu zu schaffenden Sportmuseums. Die Volksstimme hat ihn erstmals an neuer Wirkungsstätte besucht.

Die neuen Räumlichkeiten sind einfach zu finden: In der Stadtseeallee 1, dem Hochhaus der Ingenieurbau Altmark GmbH, erstrahlt am Eingang ein neues Schild: „Sportmuseum Hansestadt Stendal“ steht darauf.

Dahinter verbirgt sich ein großer, hell beleuchteter Raum, in dem hier ein Tisch, da ein paar Stühle und dort erste Vitrinen stehen.

Vor allem fallen aber Kartons mit historischen Exponaten ins Auge. Die Begrüßung durch Uwe Bliefert und Jörg Hosang, der auch das Logo für das Türschild entworfen hat, ist herzlich.

Es folgt der erste Rundgang vorbei an Pokalen, T-Shirts oder sogar einem Speer. Etliche Exponate liegen dem Sportmuseum-Team bereits vor. Dazu berichtet Bliefert, dass er die Erstausstattung quasi selbst mitgebracht hat:

„Ich habe meiner Nachfolgerin in der Verwaltung, Frau Fried, symbolisch den Staffelstab übergeben. Das Inventar aus Pokalen, Dokumenten oder sonstigen Exponaten aus meinem früheren Büro habe ich hierher mitgenommen.“ Darunter befindet sich auch ein Nachbau des Mad-Clubs aus Lebkuchen, den der 63-Jährige zu seinem Abschied erhalten hat.

„Das Modell hat auch eine Verbindung zum Sport“, verrät er. „Denn seit 22 Jahren kommen jugendliche Sportkameradinnen und -kameraden aus unserer polnischen Partnerstadt Polawy zu den Winckelmann-Games nach Stendal. In ihrer Freizeit können sie sich im Mad-Club vergnügen.“

Doch nicht nur dazu können Bliefert und Hosang Geschichten erzählen. Letzterer hat die Sportgeschichte der Stadt Stendal, beginnend im Jahr 1815 als Leibesertüchtigungen, aufgearbeitet.

Dies bietet die Basis der Ausstellung, die Schritt für Schritt in den neuen Räumlichkeiten entstehen soll. „Wir wollen die Sportgeschichte, die ja auch Stadtgeschichte ist, erlebbar machen“, sagt Bliefert. „Dazu haben wir viele Ideen, wie wir die persönlichen Erlebnisse und Exponate der Bürger zusammen mit den Daten und Fakten darstellen können. Selbstverständlich wollen wir auch aktuelle Sportereignisse aufgreifen und nach Möglichkeit historische Zusammenhänge dazu herstellen. Doch alles hängt eben auch von den zur Verfügung stehenden Mitteln ab. Beispielsweise gibt es jede Menge Bewegtbildmaterial mit teilweise schon recht alten Zeitzeugen. Dieses würden wir gern zeigen bzw. zugänglich machen. Doch es fehlt uns an Technik zur Digitalisierung, um es langfristig nutzbar zu machen, sowie zur Präsentation.“

Die ersten Ansätze sind gut zu sehen. In der Mitte des Raumes stehen erste Ausstellungsstücke bunt zusammengestellt.

„Diese haben uns teilweise Bürger vorbeigebracht und ihre Geschichten dazu erzählt. Immer dienstags und donnerstags haben wir dafür bereits eine Sprechstunde eingerichtet. Dann sind wir hier, können einen ersten Einblick in unsere Arbeit geben und freuen uns auf Gäste, Exponate und Geschichten“, erzählt Uwe Bliefert.

Einen konkreten Plan, wann das Sportmuseum eröffnet werden soll, haben die zwei Hobby-Historiker noch nicht: „Das zu sagen, dafür ist es noch zu früh. Wir werden aber punktuell bereits mit Sonderausstellungen öffnen, beispielsweise rund um den Hanse-Cup vom 31. Mai bis 2. Juni und eben den Winckelmann-Games mit unserem Besuch aus Polen.“ Dann wird das Sportmuseum auch zur Begegnungsstätte.

„Wir wünschen uns später auch Besuche von Vereinen, Gruppen oder Schulklassen. Ebenso möchten wir die Räumlichkeiten für besondere Veranstaltungen zugänglich machen“, so Bliefert weiter.

Ideen haben Bliefert und Hosang viele. Für die Umsetzung sind sie aber auf Unterstützung angewiesen. Das betonen sie im gesamten Gespräch immer wieder.

Für den Aufbau des Sportmuseums werden eben nicht nur Geschichte und Exponate benötigt, sondern auch Möglichkeiten, diese zu präsentieren. Ebenso wünschen sich die zwei weitere, interessierte Helfer.

„Es soll ein Sportmuseum von Bürgern für Bürger werden. Wir werden zeitnah auch ein Spendenkonto einrichten, denn auch finanzielle Unterstützung ist jederzeit gern gesehen“, sagte Uwe Bliefert abschließend mit einem Augenzwinkern.