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Volleyball Volleyball ins Kinderzimmer

Die Corona-Pandemie hat den Amateursport lahm gelegt, seit Ende Oktober ist kein geregelter Trainings- und Wettkampfbetrieb möglich.

Von Ingolf Geßler 22.02.2021, 06:03

Blankenburg l Vor allem die Kinder und Jugendlichen treffen diese Einschränkungen hart. Bei den Blankenburger Volleyballfreunden hat  sich der Trainer zur Motivation einen besonderen Wettbewerb ausgedacht.

Alle Hoffnungen auf ein wiederkehrendes Training in der Turnhalle erfüllten sich leider nicht, mit der Verkündung des zweiten Lockdown konnten auch die wenigen Lockerungen für den Amateur- und Kinder- und Jugendsport nicht umgesetzt werden. Der Spielbetrieb des Volleyballverband Sachsen-Anhalt (VVSA) wurde komplett eingestellt und für beendet erklärt.

„Nun sagt man immer: ,Was man einmal gelernt hat, vergisst man so schnell nicht‘. Doch es ist wie mit einer Fremdsprache: Nicht mehr so oft gebraucht, lassen einige Kenntnisse doch etwas nach“, umschreibt Uwe Lauer, Jugendtrainer der Blankenburger Volleybalffreunde die schwierige Situation im Nachwuchsbereich. Dies brachte den Trainer der Altersklassen U 10 bis U 14 zusammen mit den Mädels auf eine coole Idee: Seit Beginn des neuen Jahres, pünktlich zum 1. Januar 2021, trainieren die Teams der BVF fleißig in ihren Kinderzimmern, im Treppenhaus oder in der „guten Stube“.

25 junge Volleyballerinnen trainieren eifrig, unter großer Freude ihrer Eltern, beinahe täglich nach einem Trainingsplan des Trainers. „Leider sind viele Elemente der Übungen ohne Ball, aber Kondition und Kraft sind beim Volleyball ebenso wichtig wie die Technik am Ball“, erzählt Uwe Lauer. In der ersten Phase traten die Mädels in einem virtuellen Wettkampf gegeneinander an. Die Eltern dokumentierten die Einheiten und schickten diese per Wats App an den Trainer.

Das gesamte Trainingsprogramm bestand aus Elementen für die Bauchmuskulatur, den Ausdauerbereich und für die Kräftigung der Arme und Beine. Hockstrecksprünge, Treppenlauf, Kniebeugen, Liegestütze, Situps und das berühmte Taschenmesser standen für die Mädels auf der Tagesordnung.

Alle Übungen waren in Anzahl und Wiederholungen aufgeteilt, so konnte durch den Trainer die Ausführung und eine Leistungssteigerung ermittelt werden. Nach zwei Wochen wurden Übungselemente für den Aufbau und Stärkung der Körperspannung mit ins Training aufgenommen. Zwischen den Einheiten wurden Dehnungsübungen durchgeführt oder die Mädels waren selbst in der Ausführung ihrer Übungen kreativ.

„Ein Superidee“, sagte sich Sigmar Schleef, 1. Vorsitzender der Blankenburger Volleyballfreunde, und stellte Vereinsartikel wie Kalender, Becher, Schals und Bälle als kleine Präsente zur Verfügung. Dies fanden auch einige Sponsoren super und waren bei der Aktion sofort mit dabei. Und bei so viel Einsatz und Freude beim Training hat es sich Coach Uwe Lauer nicht nehmen lassen, die Preise an seine Schützlinge selbst zu übergeben.

Seit dem 1. Februar wetteifern die jungen Volleyballerinnen nun in einer Team-Challenge gegeneinander und sind begeistert von dieser Idee ihres Trainers. Ziel dieser Challenge soll es sein, den Teamgeist nicht zu verlieren, sich gegenseitig zu motivieren und den einen oder anderen kleinen „Faulenzer“ aus der Reserve zu locken. „Bewundernswert ist, dass das Training trotz Homeoffice, was eine ungewohnte Belastung für die Kinder ist, mit so viel Energie und Freude in die Gestaltung der Freizeit einbezogen wird. Auch die Eltern empfinden das Training als tollen Ausgleich für ihre Kinder und haben mir viel Lob für meinen Einsatz gespendet. ,Bester Trainer Ever“, das hört man doch gerne“, freut sich Uwe Lauer über die Anerkennung.

Wenn am 26. Februar die Team-Challenge beendet ist, werden natürlich wieder tolle Preise vergeben und eine Goldmedaille soll als Lohn und Erinnerung an das Training in Corona-Zeiten erinnern. „Was kommt wissen wir noch nicht, aber es bleibt die Hoffnung auf eine Rückkehr in die Turnhalle, vielleicht sogar in die neue Halle der Grundschule am Regenstein. Die Arbeit am Ball ist und bleibt trotz aller anderen Bemühungen das Allerwichtigste für einen Volleyballer“, hofft Uwe Lauer auf eine schnelle Rückkehr ans Netz.