Handball Oldies mit Dampf: Kabinettstückchen zum Abschied
Nordhausen (dpa). Die Ansage der Oldies vor der Partie war eindeutig. "Das Ergebnis ist egal. Wir wollen beim endgültig letzten Spiel Spaß haben", hatte der deutsche Nationalmannschafts- Ehrenspielführer Frank Michael Wahl verkündet. Und das, nachdem den meisten der "Handball-Helden von Moskau" vor dem Spiel noch einmal eine Gänsehaut über den Rücken gelaufen war. Dafür gesorgt hatte ein kurzer Zusammenschnitt vom dramatischen Finale 1980 in Moskau. Das hatten die DDR-Handballer mit 23:22 nach fünfminütiger Verlängerung gegen die Sowjetunion gewonnen, nachdem Torwart Wieland Schmidt in der Schluss-Sekunde pariert hatte.
Die 1500 Zuschauer in der Wiedigsburghalle feierten den historischen Sieg, als wäre er nicht 30 Jahre her. "Die Erinnerung ist immer wieder bewegend", sagte auch der Leipziger Olympiasieger Peter Rost. Er war wie einige andere der Mannschaft aus gesundheitlichen Gründen nur Zuschauer. "Die alten Kumpels zu treffen und auch mit ihnen zu spielen, war immer eine schöne Sache. Aber irgendwann muss Schluss sein, sonst wird es albern. Ab sofort treffen wir uns eben gleich an der Bar", legte Lothar Doering die neue Marschroute fest. Das taten die Oldies und die meisten aus der Promi-Mannschaft nach der Partie auch weit länger, als das Spiel gedauert hatte.
Vorher hatten beide Mannschaften den zum Schluss stehend applaudierenden und begeisterten Besuchern viele Kabinettstückchen gezeigt. Die Oldies sind zwar langsamer geworden, auch Sprint- und Sprungkraft haben nachgelassen, doch Spielverständnis und Auge sind geblieben. "Das macht richtig Spaß", bekannten die Alt-Internationalen Schiedsrichter Hagen Becker/Axel Hack.
Als jedoch die Promis – unter anderem mit den Nationalspielerinnen Maren Baumbach und Nadine Härdter sowie Skilanglauf-Weltmeister Axel Teichmann – führten, zogen die Olympiasieger später kurz an. Sie drehten die Partie, obwohl Jens Kürbis im Promi-Tor etliche Glanzparaden zeigte. Das Ergebnis war zwar egal, verlieren wollten die Olympiasieger zum Abschied aber auch nicht. Einziger Wermutstropfen für sie: Rainer Osmann, der vor seinen Spielerinnen keine Schwäche zeigen wollte, war mit fünf Toren erfolgreichster Werfer der Partie.