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Formel 1 Perfekter Texas-Ritt für Verstappen: WM-Chance „ist da“

Sieg von der Pole beim Sprint, Sieg von der Pole beim Hauptrennen: WM-Jäger Max Verstappen macht in Texas maximale Beute. Die Bilanz der beiden McLaren: Crash, Probleme, Schadensbegrenzung.

Von Jens Marx und Christian Hollmann, dpa Aktualisiert: 19.10.2025, 23:23
Max Verstappen holt im Titelkampf immer mehr auf.
Max Verstappen holt im Titelkampf immer mehr auf. Nick Didlick/AP/dpa

Austin - Mit einem beherzten Sprung in die Arme seiner Crew feierte Max Verstappen die Krönung seines Texas-Ritts im Red Bull. Der viermalige Formel-1-Weltmeister machte seinen Triumphzug in Austin nach dem Gewinn des Sprints von der Pole Position mit dem Erfolg beim Großen Preis der USA im Hauptrennen von Startplatz eins perfekt. Mehr ging nicht. „Es war ein unglaubliches Wochenende für uns. Ich bin unglaublich stolz“, sagte Verstappen. 

33 Punkte in 24 Stunden für Verstappen

Er sackte neben der riesigen silbernen Longhorn-Trophäe in Anlehnung an die berühmten texanischen Rinder für seinen 68. Karrieresieg auch noch die maximale Punktzahl ein. Fünf Grand Prix vor dem Saisonende erhöhte er so den Druck auf den schwächelnden WM-Spitzenreiter Oscar Piastri und dessen McLaren-Kollegen Lando Norris drastisch. „Die Chance ist sicherlich da, wir müssen nun bis zum Schluss Wochenenden wie dieses hinlegen“, sagte Verstappen zu seinen Chancen auf den fünften WM-Titel in Serie.

Im Klassement liegt der 28 Jahre alte Niederländer nun als Dritter nur noch 40 Punkte hinter Piastri, der nicht über Platz fünf hinauskam. Der Vorsprung von Norris auf Verstappen schmolz auf 26 Zähler, der Brite rettete kurz vor Schluss mit einem Überholmanöver Platz zwei vor Charles Leclerc im Ferrari.

Bereits am kommenden Wochenende kann Verstappen, der schon über 100 Punkte hinter Piastri gelegen hatte, noch mal nachlegen, wenn es in der dünnen Luft von Mexiko-Stadt weitergeht. Eine weitere Woche später kommt es in Brasilien auch wieder zu einem Sprintrennen und möglichen zusätzlichen acht Punkten für den Sieger. Rechnerisch könnte Verstappen danach zum ersten Mal in diesem Jahr die WM-Führung übernehmen. 

Einen ordentlichen Arbeitstag konnte auch Nico Hülkenberg vorweisen. Der Rheinländer schaffte es als Achter im Sauber das erste Mal seit Anfang Juli wieder in die Punkteränge.

Alle Augen auf die Crash-Piloten 

Die ersten Meter nach dem Erlöschen der Roten Ampel sind in der Formel 1 immer mitentscheidend, oft spektakulär und auf manchen Kursen herrscht hohe Kollisionsgefahr. So wie in Austin. Bis zu 15 Prozent Steigung, dann macht die Strecke einen Linksknick von fast 180 Grad. Piastri und Norris hätten eigentlich gewarnt sein sollen, erst recht nach ihrem vieldiskutierten Beinahe-Crash von Singapur. 

Vor zwei Wochen hatten beide nach dem Überholmanöver von Norris samt Berührung des Wagens von Piastri weiterfahren können. Nach einer Aussprache muss Norris mit den Konsequenzen für den Rest der Saison leben - wie die aussehen, will von McLaren trotz aller Transparenz-Beteuerungen niemand verraten. 

Anspannung bei McLaren noch größer nach Sprint-Gau

Was es auch war, im Sprint von Austin krachte es dennoch. Die Schuldfrage blieb Ansichtssache. Piastri hatte versucht, eine Norris-Attacke zu kontern, war nach innen gezogen und dort mit Hülkenbergs Sauber kollidiert. Dann touchierte er auch noch den Norris-Wagen so, dass beide nicht weiterfahren konnten. 

„Mehr als eine Kurve zu fahren“, war daher auch Norris' erstes Ziel für das Hauptrennen. Startplatz zwei neben Verstappen, Piastri hatte es im Qualifying nur auf Position sechs geschafft.

Ein Ferrari im frühen Angriffsmodus

Vorjahressieger Leclerc stand auf drei und hatte als einziger aus den vorderen Reihen die weichen Reifen aufziehen lassen. Klare Ansage: Attacke auf den 240 Metern bis in Kurve eins. Leidtragender wurde Norris, der den Angriff des Monegassen nicht kontern konnte. An Verstappen kam Leclerc aber nicht ran. Schon in der zweiten Runde lag der Titelverteidiger über anderthalb Sekunden vor dem Ferrari-Piloten. 

Zumindest einen Platz konnte Piastri gut machen und reihte sich auf Rang fünf ein. Norris versuchte verzweifelt, wieder an Leclerc vorbeizukommen. Klappte aber nicht, eine virtuelle Safety-Car-Phase sorgte für Durchatmen auf den Rängen des ausverkauften Circuit of the Americas, auf dem die Formel 1 dank eines neuen Vertrags bis mindestens 2034 Station machen wird.

Für Verstappen wurde es ein einsames Rennen. Dahinter ging der Zweikampf zwischen Norris und Leclerc noch lange weiter. Mit Folgen. Norris verließ dreimal die Strecke - noch einmal und er würde eine Fünf-Sekundenstrafe bekommen. Immerhin kam er in Runde 21 erstmals an Leclerc vorbei.

Doch nach dem Boxenstopp war das wieder Geschichte. Norris reihte sich zunächst hinter Verstappen und Leclerc ein und musste sich wieder ranpirschen. Im Hinterkopf: Beim nächsten Verlassen der Strecke würde er fünf Strafsekunden aufgebrummt bekommen. Fünf Runden vor Schluss zahlte sich die Beharrlichkeit des Briten aus, als er Leclerc wieder hinter sich lassen konnte und immerhin Platz zwei absicherte.