1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Pechstein offenbart ihre Gedanken an Selbstmord

Eisschnellläuferin rechnet in Autobiografie mit den Rivalinnen ab Pechstein offenbart ihre Gedanken an Selbstmord

08.11.2010, 04:21

Berlin (dpa). Claudia Pechstein hat in ihrer Autobiografie Selbstmordgedanken offenbart. Aus Verzweiflung über die Anklage des Weltverbandes ISU wegen erhöhter Blutwerte hatte die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin im März 2009 daran gedacht, gemeinsam mit ihrem Ehemann Marcus Bucklitsch von einer Autobahn-Brücke zu springen. Das schreibt sie in ihrem Buch "Von Gold und Blut – Mein Leben zwischen Olymp und Hölle", das heute in Berlin offiziell vorgestellt wird. "Mir scheint eine schnelle und sichere Lösung die beste Option, um sich von dieser Welt zu verabschieden", erklärt die bis Februar 2011 gesperrte Berlinerin ihre Gedanken auf Seite 138 ihres Buches, dessen Vorabdruck der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.

Zudem rechnet Pechstein, die nach einem Nervenzusammenbruch derzeit krankgeschrieben ist, in einem Rundumschlag mit ihren früheren Rivalinnen Anni Friesinger und Franziska Schenk sowie der zur Zeit besten deutschen Langstrecklerin Stephanie Beckert ab. Von Friesinger fühlte sie sich "wie ein Aussätzige" behandelt, die heutige ARD-Reporterin Franziska Schenk bezeichnet Pechstein als "Kurnikowa des Eisschnelllaufens" und unterstellt ihr Überheblichkeit. Beckert fehle jeglicher Respekt.

Nach Zustellung der Anklageschrift durch den Eislauf-Weltverband ISU wegen erhöhter Retikulozytenwerte bei der WM im Februar 2009, war Pechstein nach eigenen Angaben im März 2009 in eine tiefe Krise geraten. "Es ist der Moment, in dem man glaubt, dass das Leben seinen Sinn verliert. Es macht sich eine Leere breit, die droht einen von innen zu verschlucken", erinnert sich die 38-Jährige in ihrem Buch an die damalige Zeit.

"Ein Sprung, ein Sturz in die Tiefe, ein harter Aufprall. Und schon ist es vorbei", schildert sie weiter ihre angeblichen Selbstmordgedanken. Sie verfasste nach eigener Darstellung aber noch eine SMS: "Wir sind gleich unterwegs und suchen uns eine Brücke." Adressat war ihr Manager Ralf Grengel. "Wenn meine SMS wirklich ein Hilferuf kurz vor der möglichen Apokalypse ist, dann verfehlt sie ihre Wirkung nicht", so Pechstein. Grengel soll Schlimmeres verhindert haben. Ihr Manager ist auch Co-Autor des Buches.

Pechsteins Sperre endet am 8. Februar 2011. Danach will Deutschlands erfolgreichste Winter-Olympionikin ihre Laufbahn fortsetzen und bei der WM im März in Inzell starten. Ihr Mann und sie haben sich mittlerweile getrennt.