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DFB-Pokal Duell unter Trainer-Freunden

In den vergangenen Wochen herrschte Sendepause zwischen Jens Härtel und
Roger Schmidt. Eigentlich sind die Trainer in engem Kontakt, doch für
den Pokalknüller zwischen dem 1. FC Magdeburg und Bayer Leverkusen in
der ausverkauften MDCC-Arena (heute 19 Uhr) muss die Freundschaft ruhen.

Von Thomas Juschus 29.10.2014, 02:09

Magdeburg l Es ist das immer wieder brisante Pokalduell zwischen David und Goliath, Viertligist FCM fordert Champions-League-Tabellenführer und Bundesliga-Spitzenclub Bayer 04 Leverkusen. Der Pokalkracher (live auf Sky) ist aber auch das Duell zwischen zwei Freunden und Kollegen im Profi-Fußball: Jens Härtel (45 Jahre) und Roger Schmidt (47).

Härtel und Schmidt haben 2011 gemeinsam den 57. Fußball-Lehrer-Lehrgang an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Köln absolviert und dort die sogenannte Uefa-Pro-Lizenz als Fußball-Trainer erworben. Ebenfalls im Lehrgang bei DFB-Ausbildungsleiter Frank Wormuth waren Thomas Schneider (seit kurzem Assistent von Bundestrainer Joachim Löw) sowie die heutigen Bundesliga-Trainer Markus Gisdol (TSG Hoffenheim), Tayfun Korkut (Hannover 96) und Markus Weinzierl (FC Augsburg).

Freundschaften sind im schnelllebigen und mitunter hart umkämpften Trainer-Geschäft selten, zwischen Härtel und Schmidt hat sie sich entwickelt. "Roger ist einer von denen, mit denen ich ein intensiveres Verhältnis habe", erklärt Härtel. In seiner Zeit als A-Jugendtrainer von RB Leipzig hat er sogar einmal einige Tage bei Schmidt hospitiert, als dieser schon den Sprung aus dem beschaulichen Paderborn zum Cheftrainer bei RB Salzburg (2012 bis 2014) geschafft hatte.

Dass sich Härtel und Schmidt so gut miteinander verstehen, liegt auch an der Spielphilosophie, die beide Trainer favorisieren. Schmidt hat mit Bayer 04 Leverkusen in Champions League, Bundesliga und auch im DFB-Pokal (erste Runde 6:0-Sieger bei Alemannia Waldalgesheim) vor allem mit seinem ausgepägten Offensivfußball schon viele Komplimente bekommen.

"Leverkusen ist eine der besten Mannschaften in Deutschland mit einem sehr attraktiven Spielstil und hohem Tempo. Das ist ein Fußball, mit dem ich mich identifizieren kann. Immer aktiv bleiben, nicht abzuwarten und das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen", erklärt Härtel. In der Regionalliga hat Härtel mit dem FCM ebenfalls versucht, diesen Spielstil zu etablieren, musste aber nach der Niederlagenserie Korrekturen in der Taktik vornehmen. Und gegen Leverkusen wird Härtel ganz sicher wie in der ersten Runde beim 1:0 gegen Bundesligist FC Augsburg vor allem auf eine massive Abwehr setzen.

"Magdeburg ist ein absoluter Traditionsverein, der das Ziel hat, auf lange Sicht hin wieder national eine Rolle zu spielen. Jens Härtel wurde verpflichtet, um diesen Weg konsequent zu gehen", sagte Roger Schmidt über seinen Kollegen und erklärte vor dem Pokal-Fight seine Freundschaft zu Härtel ganz professionell "zur Randnotiz". Nach dem Duell wird der Kontakt zum FCM-Coach aber sicher neu aufleben: "Jens ist ein toller Trainer und Super-Typ."