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Kontroverse Diskussion um Depressionen Enke-Manager geht auf Distanz zu Kind

30.10.2010, 04:16

Hannover (dpa). Ein Jahr nach dem Tod von Robert Enke sorgt der Suizid des früheren Fußball-Nationaltorwarts für kontroverse Diskussionen zum Thema Depression.

Für Enkes Manager Jörg Neblung und Buch-Autor Ronald Reng ("Robert Enke. Ein allzu kurzes Leben") ist die Frage, ob das Leben des erkrankten Profis von Hannover 96 hätte gerettet werden können, nicht klar zu beantworten.

"Es ist verletzend bis traurig, wenn solche Diskussionen in der Öffentlichkeit geführt werden. Das zeugt von großem Unverständnis über die Krankheit", erklärten sie bei einer Buch-Präsentation am Donnerstagabend in Hannover.

Beide gingen auf Distanz zu 96-Präsident Martin Kind. Der hatte am 10. Oktober im NDR-Fernsehen erklärt, dass bei einem Outing des persönlichen Umfelds von Enke möglicherweise der Freitod hätte verhindert werden können. "Ich denke, hätten sie anders gehandelt, hätte man vielleicht andere Optionen haben können, vielleicht sogar, dass Robert Enke heute noch leben würde", hatte Kind argumentiert.

Dies sei aber nicht als Vorwurf an die Witwe Teresa Enke zu verstehen, betonte der Clubchef danach.

"Diese Frage braucht Herr Kind nicht in der Öffentlichkeit zu stellen. Die haben wir uns immer wieder gestellt", erklärte Neblung. Er wusste ebenso wie Enkes Frau über die Krankheit Bescheid, die im Spätsommer 2009 zum zweiten Mal bei dem Nationalspieler ausbrach. Obwohl Enke seinen Arzt informierte, konnte auch dieser den tragischen Tod nicht verhindern. "Robert Enke war weiter als die meisten Depressiven. Das zeigt die gigantische Schrecklichkeit der Krankheit", erklärte der mit Enke befreundete Reng, der erst nach dem Tod von der Krankheit erfuhr.

Enkes ersten Todestag am 10. November wollen Neblung und Reng in dem kleinen Ort Empede bei Hannover verbringen. Dort lebt Teresa Enke, und dort ist auch ihr Mann begraben. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) will am Grab einen Kranz niederlegen, Hannover 96 wird sich laut Kind der DFB-Delegation anschließen.