1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Der Ritter des Ehrenamtes wird 50

Landessportbund Der Ritter des Ehrenamtes wird 50

Andreas Silbersack, Chef des Landessportbundes Sachsen-Anhalt, feiert seinen 50. Geburtstag - ganz sicher mit einem guten Glas Wein.

Von Janette Beck 21.11.2017, 00:01

Halle l Der Sport, die Juristerei und der Wein – das sind die drei großen Leidenschaften von Andreas Silbersack. Der Hallenser, der heute seinen 50. Geburtstag feiert, ist im Hauptberuf Anwalt für Steuerrecht. Als solchen kennen ihn allerdings nur die wenigsten. In Sachsen-Anhalt und darüber hinaus ist der Jubilar weitaus bekannter durch sein ehrenamtliches Schaffen. Und das sagt viel über den Menschen aus, der als Lehramtsstudent im Sommer 1989 über Ungarn nach Österreich in die BRD flüchtete, um nach Beendigung seines Jura-Studiums in Bonn 1994 zu seinen ostdeutschen Wurzeln zurückzukehren.

Die Liste der Ehrenämter allein im Sport ist lang. Sehr lang sogar: Als Präsident des Landessportbundes (LSB) ist Silbersack seit neun Jahren „Chef“ von 348 082 Sachsen-Anhaltern, die in 3153 Vereinen Breiten-, Nachwuchs- und Leistungssport betreiben. Zudem ist er Vorsitzender des Universitätssportvereins Halle. Doch damit nicht genug. Als Vorsitzender des Trägervereins des Olympiastützpunktes zeichnet er für den Leistungssport im Lande verantwortlich. Und als Sprecher der Landessportbünde und Vorsitzender der Konferenz der Landessportbünde ist der FDP-Politiker (Mitglied seit 2015) zudem maßgeblich an der Umsetzung der Leistungssport- reform beteiligt. Und das mit wachsender Begeisterung: „Ich bewundere den Mut zu dieser Strukturreform, weil hier die kommunalen-, föderalen- und Bundesebenen miteinander verzahnt werden sollen – etwas, was bisher in keinem anderen Bereich, zum Beispiel der Bildung, geglückt ist.“

Als er 2008 im leckgeschlagenen, defizitären und krisengeschüttelten LSB das Ruder übernahm, hielt Silbersack unbeugsam – und mit bewundernswerter Beharrlichkeit, viel Diplomatie und Überzeugungskraft im „Ringen“ vor allem mit Sportminister Holger Stahlknecht (CDU) – Kurs auf sein Ziel: Die Rückgewinnung der verloren gegangenen Autonomie des Sports. Am Ende mit Erfolg.

Andreas Silbersack, der viele Jahre selbst Handball spielte und sich heute durch Laufen fit hält, ist Vater von drei handballspielenden Söhnen – Ludwig (15), Richard (14) und Viktor (7). Die Tatsache, dass sein Jüngster das Down-Syndrom hat, erklärt auch das besondere Engagement im Sport für Menschen mit Handicap. So ist er nicht nur Gründungsmitglied des Landesverbandes Special Olympics, sondern inzwischen auch Vizepräsident von Special Olympics Deutschland, dem Verband, der sich für Sportler mit geistiger Behinderung einsetzt. „Wenn ich mit Viktor auf dem Trampolin springe, kann ich am besten abschalten. Er zeigt mir jeden Tag, was das Wichtigste ist: Freude am Leben und das Miteinander.“

Ein voller Terminkalender in der Anwaltskanzlei, zahlreiche ehrenamtliche Funktionen im Sport, Parteiarbeit. Dazu die Anforderungen als Familienvater. Und nicht zuletzt bewirtschaftet der passionierte Winzer nebenbei zwei Weinberge und ist Aufsichtsratsvorsitzender der Winzervereinigung Saale-Unstrut. Das alles unter einen Hut zu bekommen, schafft eigentlich nur „Superman“. Doch selbst hinter dem, das ist bekannt, steht eine starke Frau. Und so lässt sich der Alltag nur gemeinsam mit seiner Ehefrau Yvette wuppen, die als Fachärztin für Orthopädie und Chirurgie in der Sportklinik Halle tätig ist. Ein Gläschen Weißburgunder am Ende eines anstrengenden Tages daheim genießen, das ist für beide der Inbegriff der Glückseligkeit.

Für den LSB Sachsen-Anhalt ist der sportverrückte Jubilar indes „ein echter Glücksgriff“, wie Vizepräsident Rainer Voigt betont. Seine Erfahrungen und Kontakte von der Arbeit an der Vereinsbasis bis in die Gremien des Deutschen Olympischen Sportbundes seien von unschätzbarem Wert. „Für uns sind Andreas Silbersack und seine Familie das Paradebeispiel, wie man trotz hoher beruflicher und familiärer Beanspruchung ein Ehrenamt bekleiden und sich gesellschaftlich engagieren kann“, so Voigt.

Wer Wein verdient, soll nicht Wasser bekommen, sagt ein afrikanisches Sprichwort. In diesem Sinne: Ein Hoch auf den Ritter des Ehrenamtes!