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Rennrodeln Eggert tritt nicht auf die Bremse

Nur fünf Wochen nach seinem Wadenbeinbruch startet der Ilsenburger Toni Eggert beim ersten Rennrodel-Weltcup in Innsbruck.

Von Daniel Hübner 23.11.2018, 12:00

Innsbruck/Magdeburg l Toni Eggert ist am Dienstag dieser Woche der Sonne entgegengefahren. Davon zeugt ein Bild, das er auf Facebook veröffentlicht hat und das ihn im Cockpit eines Transporters mit Sascha Benecken zeigt.

Es wäre nicht verwunderlich gewesen, wenn Eggert mit dem Kleinflugzeug die Reise nach Innsbruck (Österreich) angetreten hätte. „Aber ich hätte diesmal eine Transall-Maschine benötigt“, erklärt er lächelnd. Denn Eggert hatte nicht nur Benecken an Bord, sondern auch zwei Schlitten und weitere Ausrüstung, die ein Rodler in Vorbereitung auf seinen Wettbewerb benötigt.

Der Ilsenburger ist nämlich zurück im Zirkus. Früher als gedacht, aber wie selbst geplant. Fünf Wochen nach seinem Trainingssturz in Oberhof, bei dem er sich eine Fraktur des rechten Wadenbeins zugezogen hatte, hat es der Doppelsitzer-Pilot mit seinem „Rucksack“ Benecken pünktlich zum Weltcup-Auftakt am Wochenende in Innsbruck-Igls geschafft. „Wir waren dort oft erfolgreich“, erinnerte sich Eggert. Nicht zuletzt bei der Weltmeisterschaft 2017, als das Duo seinen ersten Titel feierte.

Ob nun Innsbruck, Sigulda, Lake Placid oder Königssee: Der Ort des Saisoneinstandes wäre dem 30-Jährigen egal gewesen. „Wir wären überall den ersten Weltcup gefahren“, betonte Eggert, der erst am vergangenen Dienstag das grüne Licht zum Start von Verbandsarzt Lutz Kistenmacher erhalten hatte. Kistenmacher, der Erfurter Gerald Lutz und nicht zuletzt Klaus Eder haben dem Piloten die schnelle Genesung ermöglicht. Beim 65-jährigen Eder, von 1988 bis 2017 Physiotherapeut der Fußball-Nationalmannschaft und Chef der Reha-Klinik in Donaustauf, ist Eggert durch alle möglichen Therapien gegangen.

Die Krücken stellte er bereits vor 14 Tagen wieder in den Keller, in der vergangenen Woche bestritt er mit Benecken Testfahrten im Eiskanal von Altenberg. „Alles hat gut funk- tioniert, wir sind mehrmals am Tag gefahren. Und das Bein hat den Belastungen standgehalten“, resümierte Eggert. Physiotherapeut Lars Bernhardt hat zudem für die richtige Erholung und Geschmeidigkeit des lädierten Beines gesorgt.

Trotzdem waren die Fahrten „etwas komisch“, selbst für gestandene Rodler, die nun ihre neunte Saison in den Eiskanälen dieser Welt angehen. „Uns fehlen immerhin vier Wochen in der Vorbereitung, um Abläufe am Start zu automatisieren“, ergänzte Eggert.

Das Duo will allerdings nicht nur stets die schnellste Zeit erzielen, es scheut dabei auch selten das Risiko. Wird das in Anbetracht der Verletzung nun anders sein? „Wir gehen Innsbruck ganz sicher nicht ruhig an und werden auch nicht mit Absicht auf die Bremse treten“, erwiderte Eggert. Es gibt ja bereits die ersten Punkte für den Gesamtweltcup zu holen. Und nicht nur bei der WM Ende Januar in Winterberg, sondern auch in dieser Wertung sind Eggert/Benecken die Titelverteidiger.