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Rodeln Oberhof feiert Hüfner-Tag

Nach zwei Jahren Pause hat Tatjana Hüfner aus Blankenburg wieder einen Weltcup im Rodeln gewonnen.

Von Daniel Hübner 18.01.2016, 00:01

Oberhof/Magdeburg l Mit geschlossenen Augen saß Tatjana Hüfner im Aufwärmraum an der Oberhofer Rennrodelnbahn, fuhr gedanklich die Strecke ab, ließ die Arme durch die Luft gleiten. Dann stieg sie auf den Schlitten, startete kraftvoll hinein in den 945 Meter langen Kanal, fuhr Bahnrekord im ersten und zweitschnellste Zeit im zweiten Lauf – und landete ihren ersten Weltcup-Erfolg in diesem Winter.

Am Sonnabend war also Tatjana Hüfner-Tag in Oberhof. Nach ihrer letzten Zieldurchfahrt reckte sie nicht nur die Faust, man konnte sie durchs Visier leise schreien sehen. Zwei Jahre hatte sie auf diesen Moment gewartet. Am 11. Januar 2014 war die 32-Jährige aus Blankenburg letztmals aufs oberste Podest gefahren. Ebenfalls in Oberhof. Und wie damals jubelten ihr auch diesmal zehntausend Fans zu. „Ich bin überglücklich“, sagte sie. „Dass ich den ersten Weltcup-Sieg seit zwei Jahren auf meiner Heimbahn geholt habe, freut mich umso mehr.“

Es war der 34. Weltcup-Erfolg ihrer Karriere, den sie sich mit 0,016 Sekunden auf Natalie Geisenberger (Miesbach) und 0,391 auf Dajana Eitberger (Ilmenau) sicherte. Wie die Frauen feierten auch die Männer mit Felix Loch (Berchtesgaden) an der Spitze sowie Andi Langenhan (Zella-Mehlis) und Ralf Palik (Oberwiesenthal) einen Dreifach-Triumph.

Während Hüfner vor dem Sieg 2014 mit Rückenproblemen zu kämpfen hatte, warf sie vor der laufenden Serie ein Achilliessehnenriss zurück. „Nach wie vor bin ich nicht bei 100 Prozent“, erklärte sie. „Dazu waren die Läufe noch zu instabil.“ Aber sie ist dem Vollbesitz ihrer Kräfte wieder ein Stück nähergekommen, nicht nur der Bahnrekord von 41,355 Sekunden hat das gezeigt. In zwei Wochen ist die Weltmeisterschaft in Königssee. „Wir werden dort eine Trainingswoche einlegen, das Material testen und versuchen, ein gutes Feeling für die Bahn zu kriegen“, berichtete Hüfner, die im Sprintrennen am Sonntag Dritte hinter Geisenberger und Eitberger wurde.

Das gute Gefühl suchen auch der Ilsenburger Toni Eggert und Sascha Benecken (Suhl). Am Sonntag war es noch nicht gut genug. Der Doppelsitzer musste sich Tobias Wendl/Tobias Arlt mit 0,609 Sekunden geschlagen geben. Die Bayern verbesserten im ersten Lauf mit 40,693 Sekunden den Bahnrekord um mehr als eine halbe Sekunde. Auch im Sprint (ein Lauf, Zeitmessung beginnt 100 Meter nach Start) hatten Eggert/Benecken das Nachsehen. Entsprechend enttäuscht erklärte Benecken (25): „Wir sind aufgrund des großen Rückstands nicht zufrieden. Im Hinblick auf die WM ist noch einiges zu tun.“